Saftproduktion und alternative Rohstoffe Nachhaltige Saftproduktion: Welches Potenzial steckt noch im Trester?

Redakteur: Dominik Stephan

Wie können Säfte aus roten Beeren ressourcenschonender hergestellt werden? Dieser Frage gehen Forschende der Universität Bonn zusammen mit Partnern aus der Industrie und Unternehmensberatung nach. Sie suchten Strategien wie Trester, ein Nebenprodukt aus der Saftherstellung, zu einer wertvollen Zutat weiterverarbeitet werden kann. Außerdem entwickelten sie ein Saftherstellungsverfahren, das durch niedrigere Temperaturen die Umwelt und die Inhaltsstoffe des Saftes schont.

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Bei der Saftherstellung (hier ein Tunnel-Pasteur von ITT Lowara) kommen ausgeklügelte Verfahren zum Einsatz.
Bei der Saftherstellung (hier ein Tunnel-Pasteur von ITT Lowara) kommen ausgeklügelte Verfahren zum Einsatz.
(Bild: ITT Lowara)

Bei der Tresterverarbeitung setzten die Forscherinnern und Forscher in Bonn auf schonende und vor allem rein mechanische Technologien, um möglichst viele Inhaltsstoffe zu erhalten. Im Fokus stehen dabei drei ganz konkrete Verfahren, deren Umsetzung und Wirtschaftlichkeit seitens der Projektpartner aus Saftindustrie und Unternehmensberatung derzeit in einer Machtbarkeitsstudie geprüft werden. So kann der der Trester direkt und ohne weitere Aufarbeitung direkt als ballaststoffreiche Lebensmittelzutat in Müslis oder Fruchtriegeln verwendet werden. In ersten Versuchen zeigten die hergestellten Trockenobstriegel eine hohe Akzeptanz bei Verbrauchern.

Durch die intensive Farbe kann der Trester außerdem fein vermahlen und als natürlicher Farbstoff in Produkten wie Joghurts, Saucen oder Pürees eingesetzt werden. Die besondere Farbstabilität der Tresterpulver gegenüber herkömmlichen natürlichen Farbstoffen wurde bereits in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung bestätigt.

Zuguterletzt zeichnen sich Tresterpulver auch durch einen hohen Ballaststoffgehalt aus: Die im Trester befindlichen Kerne weisen einen hohen Gehalt an Öl auf, das reich an ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist. Daher kann das Material auch als Rohstoff zur Gewinnung hochwertiger Öle dienen.

Moderne Technologien für eine nachhaltige Saftherstellung

Für die Entwicklung eines schonenden Saftherstellungsverfahrens setzten die Forscher auf Ultraschalltechnologie: Damit könnten derzeit angewendete hohe Temperaturen verringert und Herstellungszeiten verkürzt werden, hoffen die Entwicklerinngen und Entwickler. Somit wird Energie eingespart und die Säfte punkten mit einer verbesserten sensorischen und ernährungsphysiologischen Qualität. Eine kombinierte Anwendung aus Ultraschall und den üblicherweise verwendeten Enzymen erwies sich in ersten Studien als die effizienteste Methode.

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