Energiemanagementsysteme Mit Energiemanagementsystemen die Energiewende in der Praxis beherrschen
Zukunftsfähig sein heißt, heute schon eine Antwort auf die Energiefragen von Morgen zu haben. Leistungsfähige Energiemanagementsysteme spielen dabei eine wichtige Rolle. Unternehmen, die eine umfassende Klimastrategie verfolgen, nutzen das Know-how von TÜV SÜD.
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Für kaum eine andere Branche ist das Energiemanagement so wichtig, wie für die Prozessindustrie. Ursachen sind der hohe Energiekostenanteil an der Produktion und sich drastisch verändernde Rahmenbedingungen durch den Umbau der Energiesys-teme. Allein die chemische Industrie rechnet 2011 infolge der Erneuerbaren Energiengesetz (EEG)-Abgabe mit Zusatzaufwendungen von rund 320 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Das heißt vor allem eins: Die Anlagenprozesse müssen immer differenzierter analysiert und versteckte Ineffizienzen diagnostiziert werden. Deshalb sind Energiemanagementsysteme (EnMS) ein wertvolles Instrument. Ab 2013 werden EnMS für energieintensive Unternehmen nötig, wollen sie von Steuerermäßigungen profitieren. Voraussetzung: das EnMS muss von unabhängiger Stelle zertifiziert sein.
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PROCESS Roundtable Energiemanagement
Wieviel Energieeffizienz geht noch?
Basisfunktion jedes EnMS ist der Überblick über die im Betrieb verwendeten Systeme. Es wird nicht nur zur Bedarfsoptimierung eingesetzt, sondern auch zum Erfassen von Energiebezug und -bedarf und für die Energiebilanz. Enorme Datenmengen werden daher über die energierelevanten Prozesse gebündelt und in geeigneter Form verarbeitet und dokumentiert. Gleichzeitig wird die Grundlage geschaffen, um Treibhausgasemissionen aktiv zu vermeiden. Der Erfolgsdruck ist hoch. Wie sieht ein Energiemanagement aus, das auch eine wichtige Rolle innerhalb der unternehmenseigenen Klimastrategie spielt?
Alle Einsparpotenziale lokalisieren
Die Praxis zeigt, dass die höchsten Einsparungen durch ein abgestimmtes Gesamtkonzept zu erzielen sind. Über 60 Prozent der in der deutschen Industrie verwandten Energie entfallen auf die Erzeugung von Prozesswärme, gut 20 Prozent auf die mechanische Energie und knapp zehn Prozent auf das Beheizen von Räumen.
Eine Strategie zur Verbesserung der Energieeffizienz ist zwar immer dann besonders wirkungsvoll, wenn der Verbrauch gar nicht erst entsteht. Doch auch die Addition einzelner Sparmaßnahmen bringt den Erfolg. So ermöglichen Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwässern oder die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung hohe Effizienzgewinne. Einsparpotenziale bieten aber auch bereits das Beheben kleinster Leckagen im Druckluftnetz oder besser de-finierte Drehzahlbereiche für Motoren.
TÜV SÜD geht bei der Optimierung der Energieeffizienz in drei Schritten vor:
- Am Anfang steht das umfassende Screening.
- Dann werden Lösungsvarianten entwickelt, auf ihre Wirtschaftlichkeit hin bewertet und priorisiert.
- Schließlich setzen die Experten die besten Varianten zusammen mit den Ingenieuren vor Ort um und berücksichtigen dabei auch mögliche Förderungen oder Steuerermäßigungen.
Erfolgreich angewandt
Ein EnMS ist immer die Kombination von Hard- und Software-Komponenten, die auf den einzelnen Betrieb maßgeschneidert werden können. Ein führender Hersteller für Kunststoffe, Wachse und Kraftstoff-Zusätze hat mit Unterstützung von TÜV SÜD sein Energiemanagement in dem Chemiepark professionalisiert. Gemeinsam wurde der Ist-Stand analysiert: Netzqualität, zeitabhängige Lastaufnahme, Anlagen mit Verbrauchsspitzen und der Dampfhaushalt. Mit welchen Stellschrauben konnte die Energie effizienter eingesetzt werden?
Das vorhandene Prozessleitsystem bekam weitere Aufgaben. Es kann nun auch verbrauchsabhängig einzelne Geräte ansteuern. Ist die Produktion kurzzeitig unterbrochen, werden sämtliche Nebenaggregate vollständig abgeschaltet. Außerdem kommen bei jeder Instandhaltungsmaßnahme die einzelnen Komponenten auf den Prüfstand. Antriebe und Motoren werden regelmäßig gegen noch effizientere getauscht. Überschüssiger Niederdruckdampf wird aufbereitet und weiterverwertet. Dabei arbeitet die installierte Online-Messung des Energiebedarfs wie ein Frühwarnsystem: Permanent werden Optimierungsmöglichkeiten sichtbar. So summieren sich kleinere Verbesserungen über die Zeit zu wichtigen Einsparungen.
Was ist sinnvoll?
Nicht alle Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sind aus technischer und wirtschaftlicher Sicht gleichermaßen sinnvoll. Der Einsatz von Techniken zur Wärmerückgewinnung, verbesserte Isolierungen und verbesserte Algorithmen in der Regelungselektronik sollte in Kosten-Nutzen-Analysen abgewogen werden. Deshalb ist die sorgfältige Investitionsplanung wichtig, um die Effizienzsteigerungen auch langfristig und zielgerichtet umsetzen zu können.
Faktor CO2-Management
Ein EnMS erleichtert auch die Datenerfassung für Energieberichte und -bilanzen. Die solide und transparente Bestandsaufnahme ist die Basis, um vorhandene Emissionen in einem Folgeschritt durch Klimaschutzprojekte auszugleichen.
Unternehmen, die freiwillig eine umfassende Klimastrategie entwickeln, profitieren von Kostensenkungen, verminderten Unternehmensrisiken und einem positiven Image. Auch sind sie jederzeit auskunftsfähig zu eigenen Effizienzmaßnahmen oder zu der CO2-Bilanz. Beides wird bei Lieferantenbewertungen oder Ausschreibungen zunehmend ein wichtiges Kriterium.
Die TÜV SÜD-Experten sind der seit Jahrzehnten erfahrene Prozesspartner. Als unabhängige Dritte begleiten sie Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Dies kann auch der Ausgangspunkt zur Ermittlung eines CO2-Fußabdrucks für ein Produkt, eine Dienstleistung oder für das gesamte Unternehmen sein. Die Spezialisten zeigen, was alles möglich ist.
Link zu unserem Beitrag über die Energiewende in der Prozessindustrie: PROCESS Roundtable Energiemanagement: Wieviel Energieeffizienz geht noch?
* Der Autor ist Zentralabteilungsleiter Anlagentechnik, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Region Nordost.
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