Automatisierung und Messtechnik Mit dem Trend gegen den Strom: Jumo setzt auf Megatrends
So sollen Megatrends das Wachstum sichern – Jumo bleibt auf Kurs: Auch für 2018 können die Mess- und Automatisierungsspezialisten mit guten Zahlen und spannenden Neuentwicklungen glänzen. Doch reicht das in Zeiten weltpolitischer Unsicherheiten und abkühlender Wirtschaft aus? Der Schlüssel, dem Trend zu trotzen, sei es, globale Entwicklungen frühzeitig aufzugreifen, heißt es aus Fulda...
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Wer voll auf Zukunftsthemen setzt, entwickelt sich schon einmal gegen den Trend – klingt komisch, ist aber so. Zumindest im Fall der Messtechnikspezialisten Jumo. Die Fuldaer haben die Themen Digitalisierung, Konnektivität, Sicherheit, Energie und Umwelt als Herausforderungen der Zukunft ausgemacht, und wollen sich mit Lösungen für die Wasser- und Ab- wassertechnik, Erneuerbare Energien sowie Plattformtechnologien und Digitalisierungslösungen am Markt positionieren.
Das macht sich bezahlt: 2018 konnten die Fuldaer den eingeschlagenen Wachstumskurs fortsetzen, erklärt Bernhard Juchheim, geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe. So wuchs der Umsatz von 234 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 248 Millionen Euro. Seit 2008 konnte das Unternehmen damit den konsolidierten Umsatz um 39 Prozent steigern. Keine Selbstverständlichkeit, wie Michael Juchheim, der mit seinem Vater als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen lenkt, betont: „Wir sind mit einem Plus von sechs Prozent gegen den Branchentrend gewachsen, denn der Umsatz der gesamten deutschen Elektroindustrie ist 2018 nur um 2,6 Prozent gestiegen“, erklärt der Manager.
„Unser Wachstumsmodell als Produkt- und Lösungsanbieter für Kunden in den verschiedensten Branchen zahlt sich aus. Gleichzeitig erschließen wir uns durch Innovationen wie die Kunststoffsensorik Plastosens neue Märkte.“
Messtechnik in Plastik wird zum Überraschungscoup
Mit dem Temperaturfühler aus Kunststoff gelang Jumo vor etwa einem Jahr ein Überraschungserfolg: Spannungs- und vibrationsfest sowie absolut wasserdicht überzeugen die Sensoren durch die einzigartige Formfreiheit, die das Material möglich macht. Damit empfehlen sich die Spritzgusssensoren etwa in der Temperaturmessung in Motorwicklungen – ein Anwendungsgebiet, bei dem bisher meist in Isolierschläuchen verbaute Sensoren eingesetzt wurden. Dabei kommt es häufig zu einer mangelnden Dichtheit und der Sensor ist bruchgefährdet.
Zusammen mit namhaften Herstellern hat Jumo den Plastosens T-Fühler entwickelt, der in Temperaturbereichen zwischen -40 und +200 °C einsetzbar ist. Außerdem sind vibrationsfeste Einsteckfühler für Öl und ein wasser- und dampfdichter Fühler für Sterilisationsanwendungen in der Entwicklung.
Ein Sensor-Baukasten für alle Fälle: Das hat Jumo mit dem Plastosens vor
Doch die Kunststoff-Fühler können noch mehr: In Zukunft soll ein Modulbaukasten, in dem Sensorik für verschiedene Messgrößen wie Temperatur, Feuchtigkeit, Druck oder Kraft in einem Kunststoffgehäuse verbaut werden kann, nahezu unendliche Möglichkeiten bieten. Die Sensorsignale werden drahtlos durch eine Bluetooth-Schnittstelle übertragen. Bis zu 16 Module können mit einem Gateway-Empfänger verbunden werden. Als erste Entwicklung mit dieser Technologie ist die Erweiterung der Rohranlegefühler um ein DFM-Modul in Vorbereitung.
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Temperaturfühler
Der Sensor aus Plastik: Jumo setzt erfolgreiche Projekte mit Kunststoffsensorik um
Um für die digitale Zukunft gerüstet zu sein, startet Jumo 2019 die Hard- und Software-Plattform Jupiter. Damit soll nach dem Regel- und Automatisierungssystem M-Tron T (2011) und dem busfähigen Anschlusssystem für digitale Sensoren Digiline (2015) ein Plattformansatz für die Produktentwicklung geschaffen werden. Das Ergebnis ist eine modulare, flexible und zukunftsfähige Hardware-Plattform, kombiniert mit einer modernen Software-Architektur. Durch hohe Standards bei Internet Security und Kryptographie seien Anwender auch beim Cloud-Computing auf der sicheren Seite, so der Hersteller. Los geht die Reise zum Jupiter mit dem Einsatz in Jumos Varitron-Automatisierungssystem.
Automatisierung für die Industrietrends
Zusätzlich stellt Jumo 2019 das neue Spitzenmodell der Logoscreen-Bildschirmschreiber vor: Der Logoscreen 700 soll mit hoher Skalierbarkeit eine flexible Anpassung an verschiedene Applikationen erlauben. Die Bandbreite reicht von einer Ausführung ohne Messeingang bis zu maximal 18 Messeingängen, drei Analogausgängen, 18 Digitaleingängen und sieben Relaisausgängen. In Sachen Retrofit haben die Messspezialisten mit dem smarten Dicotemp eine nachrüstfähige Armatur im Programm, die die Funktionen eines Platin-Temperatursensors mit einem Thermostat oder Zeigerthermometer kombiniert.
Smart und zukunftsfähig soll 2019 die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werden. Für das laufende Jahr plant man mit Investitionssummen von 10,2 Millionen Euro in Maschinen, Anlagen und Werkzeuge, ist aber aufgrund der unsicheren Lage weniger optimistisch: Vier Prozent Umsatzsteigerung seien 2019 realistisch, so die Juchheims – immer noch deutlich mehr als der allgemeine Trend der deutschen Elektroindustrie.
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Funktionale Sicherheit: Neue Marke
Jumo wächst immer weiter und wird gelb
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