Füssigkristalle Merck eröffnet Produktion für Flüssigkristallfenster-Module
Merck hat im niederländischen Veldhoven eine Produktionsstätte für Flüssigkristallfenster-Module eröffnet. Mit der Investition in Höhe von 15 Millionen Euro will das Unternehmen Anwendungsfelder für Füssigkristalle jenseits von Displays für Fernsehern, Laptops, und Tablet-PCs erschließen. Anfang 2018 sollen die ersten Module ausgeliefert werden.
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Darmstadt – Merck hatte im vergangenen Jahr ein eigenes Geschäftsfeld für die Flüssigkristallfenster-Technologie geschaffen. Laut eigenen Aussagen ist Merck der erste Hersteller dieser Technologie für Fenstermodule, mit der eine Regulierung in Sekundenschnelle möglich ist. „Diese neue Anlage ist ein Meilenstein unserer Strategie, neue attraktive und zukunftsträchtige Anwendungsfelder für Flüssigkristalle jenseits der Displays zu erschließen“, betonte Kai Beckmann, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung und CEO des Unternehmensbereichs Performance Materials, bei der Eröffnung der Anlage.
Weltweit steigt die Nachfrage nach intelligenter Verglasung. Insbesondere die Bau- und Automobilbranche suchen nach langlebigen Elementen, die sich ästhetisch und funktional in vielen Formen und Farben integrieren lassen. Merck versteht sich dabei nicht als Wettbewerber von Glas- und Fensterherstellern, sondern wird ihnen die Module liefern, mit denen sie intelligente Glaselemente, Fenster und Fassaden bauen können. Zudem steht Merck Architekten, Designern sowie Fenster- und Fassadenbauern beratend zur Seite.
Einsatz zum Sonnen- und Sichtschutz
Bei dieser Verglasung regeln Flüssigkristalle die Lichtdurchlässigkeit. Sie dient entweder als Sonnen- oder als Sichtschutz (sogenannte Privacy-Anwendungen). Beim Einsatz als Sonnenschutz werden Außenjalousien und deren aufwendige Wartung oder Reinigung verzichtbar. Die Lichtdurchlässigkeit der Fenster kann stufenlos auf bis zu fünf Prozent gesenkt werden. Energie-Einsparungen von bis zu 40 % beim Gebäudeenergieverbrauch sollen laut Hersteller möglich sein. Besonders interessant für Architekten ist die Flexibilität in Größe und Form sowie die Möglichkeit der farbigen Gestaltung bei unveränderter Transparenz. Die „Privacy“-Variante schaltet von kristallklar auf milchig-undurchsichtig und schützt Konferenzräume sowie vertrauliche Produktionsumgebungen.
Eingesetzt werden sollen die unter dem Markennamen LicrivisionT vertriebenen Flüssigkristall-Materialien zukünftig auch in Fahrzeugen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten wie zum Beispiel in der Luft- und Seefahrt werden derzeit erforscht. Das globale Beratungsunternehmen Frost & Sullivan hat das Potenzial der neuen Technologie erkannt. Ende Oktober zeichnete es Merck für seine Flüssigkristallfenster mit dem „Technology Innovation Award“ aus.
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