VDMA Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen Märkte für Verpackungsmaschinen verschieben sich

Redakteur: Marion Henig

In Düsseldorf herrschte gute Stimmung, denn die hiesigen Verpackungsmaschinenhersteller haben volle Auftragsbücher: Laut VDMA hat sich der konjunkturbedingte Investitionsstau gelöst, die Branche konnte in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von 24 Prozent verbuchen. Noch sind die Hauptabnehmer in Europa zu finden, doch die Märkte verschieben sich.

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Verpackungsmaschinen: Deutsche Produktion und Export 2000 – 2010 in Mrd. Euro (Grafik: VDMA)
Verpackungsmaschinen: Deutsche Produktion und Export 2000 – 2010 in Mrd. Euro (Grafik: VDMA)

Düsseldorf – Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Interpack in Düsseldorf hat Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des VDMA, die positive Prognose des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus bekräftigt: Für das Gesamtjahr erwartet der VDMA ein 14-prozentiges Wachstums. Sollte sich diese Prognose erfüllen, läge das Produktionsniveau 2011 nur noch sechs Prozent unter dem des Vorkrisenjahres 2008. Die ersten drei Monate des Jahres stimmen zuversichtlich, die Produktion legte in diesem Zeitraum kumuliert um 17,5 Prozent zu.

Investitionsstau weitgehend aufgelöst

Auch die Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen haben die Wirtschaftskrise gut überstanden. „Nach einem konjunkturellen Dämpfer in 2009 hat sich der dadurch verursachte Investitionsstau schon im vorigen Jahr wieder weitgehend aufgelöst“, sagte Christian Traumann, Vorstand im VDMA-Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen und Präsident der Interpack. 2010 produzierte die Branche Maschinen im Wert von 9,8 Milliarden Euro, nach 9,2 Milliarden Euro im schwachen Jahr 2009. Mit einem Volumen von sechs Milliarden Euro (plus zwei Prozent) ging der Großteil der Maschinen in den Export. Die Nachfrage kam verstärkt aus Schwellenländern. Allein die Lieferungen nach China schossen um 73 Prozent auf einen Wert von 544 Millionen Euro in die Höhe. Der 2010 eingesetzte positive Trend setzt sich im laufenden Jahr fort. Im ersten Quartal nahmen die Auftragseingänge um 16 Prozent zu.

Bei den Verpackungsmaschinen, die im Mittelpunkt der Interpack standen, legte die Produktion 2010 um 7,4 Prozent zu und erreichte einen Wert von 4,75 Milliarden Euro. Mehr als 80 Prozent wurden ins Ausland geliefert. Im ersten Quartal 2011 nahm der Auftragseingang um elf Prozent zu. Der Umsatz erhöhte sich um 24 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnen die Verpackungsmaschinenhersteller mit einem Umsatzzuwachs von elf Prozent.

Verschiebung der Märkte

Noch ist Europa mit einem Exportanteil von rund 50 Prozent der größte Markt für die deutschen Verpackungsmaschinenhersteller. Das Wachstum kommt aber inzwischen überwiegend aus Schwellenländern in Asien, dem Mittleren Osten und Südamerika – und in kleinerem Maßstab auch aus Afrika. Allein die Exporte nach China haben sich 2010 nahezu verdoppelt, auf ein Volumen von 483 Millionen Euro.

Ein Beispiel für einen schon wegen seiner geringen Größe nicht so hervorstechenden Wachstumsmarkt ist Vietnam. Das Land vervierfachte seine Importe von Verpackungsmaschinen zwischen 2004 bis 2009 auf ein Volumen von 109 Millionen Euro. Die Gründe für diese Dynamik sind vielfältig: Eine junge Bevölkerung, eine schnell wachsende urbane Mittelschicht, ein hoher Anteil von Frauen an der Arbeitsbevölkerung und steigender Wohlstand führen dazu, dass immer mehr Lebensmittel verpackt werden.

Trends auf der Interpack

Auf der Interpack standen die Themen Nachhaltigkeit, Sicherheit und Convenience im Vordergrund. Klimawandel, eine wachsende Bevölkerung und schrumpfende natürliche Ressourcen erzwingen ein nachhaltiges Wirtschaften. Die Verpackungsindustrie hat darauf reagiert und vielfältige Verfahren entwickelt, die sowohl Material als auch Energie und andere Rohstoffe einsparen.

Beim Trend Sicherheit geht es einerseits um technische Möglichkeiten, Lebensmittel und Medikamente vor Verunreinigung und schnellem Verderb zu schützen. Andererseits geht es, vor allem im Pharmabereich, um Verfahren, mit denen Produktfälschungen erkannt werden können (Track & Trace-Methoden).

Der anhaltende „Convenience“-Trend führt zu einer immer größeren Vielfalt an Lebensmittel-Produkten. Auf der interpack werden Maschinen gezeigt, die bei kürzesten Umrüstzeiten eine Vielzahl von Packstilen verarbeiten können und problemlos Produkt-, Mengen- und Formatwechsel ermöglichen.

Deutschland bleibt „Exportweltmeister“

Deutschland hat laut VDMA dank einer unangefochtenen Technologieführerschaft traditionell eine weltweit führende Rolle bei Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. „Fast jede zweite Süßwarenmaschine, fast drei Viertel aller Brauereimaschinen, jede dritte Fleischwarenmaschine und jede dritte Verpackungsmaschine werden in Deutschland hergestellt“, sagte Richard Clemens, Geschäftsführer im Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen.

Auch der deutsche Maschinenbau insgesamt konnte seine Rolle als „Exportweltmeister“ weiterhin verteidigen. 2010 stand Deutschland mit 17,3 Prozent der Welthandels-Anteile wieder auf Platz 1, gefolgt von Japan (12,4 Prozent) und den USA (12,3 Prozent). China hat mit zehn Prozent Italien (8,1 Prozent) auf den fünften Platz geschoben.

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