47. Lebensmittelchemikertag Lebensmittelchemiker sagen Betrug den Kampf an
Auf der Jahrestagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (LChG) spielt in diesem Jahr der Verbraucherschutz eine wichtige Rolle. So geht es unter anderem um Acrylamid in Gemüsechips, um neue Methoden, die Echtheit bestimmter Lebensmittel nachzuweisen und darum, wie sich Lebensmittelbetrug aufdecken und verhindern lässt.
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Berlin – Vom 17. bis 19. September treffen sich Lebensmittelchemiker aus ganz Deutschland an der Technischen Universität Berlin zusammen, um sich im Rahmen des 47. Lebensmittelchemikertags über aktuelle Entwicklungen ihrer Branche auszutauschen. Eines der dort diskutierten Themen ist Acrylamid in Gemüsechips aus Karotten, Rote Bete, Pastinaken oder Süßkartoffeln.
Diese Snacks sind zwar in aller Munde, allerdings sind sie keine gesündere Alternative zu Kartoffelchips, wie oftmals fälschlicherweise angenommen wird. Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Stuttgart zeigte, dass Gemüsechips oft nicht nur viel Salz und Fett enthalten, sondern auch zum Teil bedenkliche Mengen an Acrylamid. Acrylamid, das entstehen kann, wenn man stärkehaltige Lebensmittel erhitzt, gilt als wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen. In den letzten Jahren stellten Wissenschaftler des CVUA bei Gemüsechips-Proben regelmäßig fest, dass diese den bisherigen Richtwert für Acrylamid in Kartoffelchips von 1,000 μg/kg überschreiten – während Kartoffelchips regelmäßig unter dem Richtwert blieben. Die Wissenschaftler des CVUA untersuchten daraufhin, welchen Einfluss die Gemüsesorte und die Zubereitungsart auf die Acrylamid-Konzentration haben. Warum insbesondere Süßkartoffeln und Karotten bei der Zubereitung zu einer erhöhten Acrylamid-Bildung neigen und was die Forscher noch herausfanden, erläutert Dr. Carmen Breitling-Utzmann vom CVUA Stuttgart in Berlin.

Chemiker als Betrugsermittler
Eine weitere wichtige Aufgabe der Lebensmittelchemiker besteht darin, zweifelsfrei bestimmen zu können, ob besondere Angaben zur Qualität, der Art der Erzeugung (ökologisch/konventionell), aber auch zur geographischen Herkunft bei einzelnen Produkten zutreffen, d.h. ob es sich also um echte, authentische Lebensmittel handelt. Da Lebensmittel immer professioneller „gefälscht“ werden, sind hier spezialisierte Analysemethoden erforderlich. Ina Brümmer von der Abteilung Lebensmittelchemie der Universität Stuttgart präsentiert in ihrem Vortrag neue Methoden, mit denen sich die Echtheit von Thunfisch überprüfen lässt. Dr. Thorben Nietner vom CVUA Sigmaringen zeigt, wie man überprüfen kann, ob echter Blutorangensaft mit günstigerem „blonden“ Orangensaft gestreckt wurde.
Um Lebensmittelbetrug geht es auch beim öffentlichen Abendvortrag am Montag, 17. September, um 19.00 Uhr. Dr. Helmut Tschiersky, Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, spricht über „Lebensmittelbetrug – die neue Herausforderung für die Zukunft?". Außerdem thematisiert er die Probleme, die sich bei der Überwachung von im Internet gehandelten Lebensmitteln, Kosmetika, Bedarfsgegenständen und Tabakprodukten ergeben. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
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