Zutritts- und Access Management Kommt jetzt die Jahreskarte für den Chemiepark?
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Kann ein einziger Digital-Nachweis zur Industrie-Dauerkarte werden? Mit der Vision vom Universalschlüssel für das Zutrittsmanagement macht sich die Chempass-Initiative auf den Weg. Erste Erfahrungen aus einem Standort im Rheinland stimmen zuversichtlich.

Ein Ticket für alle Fälle: Das 49-Euro-Ticket soll ab 2023 unkomplizierte Fahrten im deutschen öffentlichen Nahverkehr ermöglichen. Die Vision einer Karte mit allgemeiner Gültigkeit, die überall gilt – davon kann jeder, der im Chemiepark arbeitet, nur träumen. Jeder Standort hat eigene Sicherheitsrichtlinien und Zugangsbeschränkungen. Wer durch die schmale Pforte eingehen will, muss häufig Sicherheitsbelehrungen und Tests über sich ergehen lassen, die von Standort zu Standort und Betreiber zu Betreiber unterschiedlich ausfallen können.
Was für gelegentliche Besucher je nach Termindruck und Gemüt belustigend bis belästigend wirkt, ist für Betriebe mit Einsatzorten in verschiedenen Chemieparks ein extrem lästiger unnötiger Zeit- und Ressourcenfresser. Doch leider kann natürlich auch kein Standort ganz ohne Zugangskontrollen auskommen – und so müssen die Mitarbeiter ein ums andere Mal Schulungen, Belehrungen und Prüfungen absolvieren.
Türsteher im Chempark: Access-Solutions und Zutrittsmanagement
Da kommt etwas zusammen: In der selbsternannten „Chemieregion“ im Umland von Köln und Leverkusen etwa gibt es allein zwölf Industrieparks. Manche Mitarbeiter bei Industriedienstleistern kommen so zum Teil pro Jahr 20 Mal und mehr in den „Genuss“ entsprechender Unterweisungen mit minimalen Unterschieden. Gäbe es eine einfache Eintrittskarte für alle großen Industriestandorte, wäre diese den meisten Profis sicher mehr als „nur“ 49 Euro wert. Wenn es doch nur so wäre…
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Denn wer diese Prüfungen und Unterweisungen kennt, dem dürfte aufgefallen sein, dass sich in unterschiedlichen Standorten der Löwenanteil dieser Sicherheitshinweise nicht allzu sehr unterscheidet. Grundlegende Prozesse, Vorgehensweisen und Warnhinweise sind eben universell – oder, wie Patrick Singler von den Learning-und-Access-Spezialisten Munio aus Tonsberg, Norwegen, es ausdrückt: „So besonders sind Sie nicht!“ Sie, das sind in diesem Fall die Standortbetreiber, die von der Einzigartigkeit ihrer Anforderungen überzeugt sind. Dabei sei die zentrale Anforderung an jeden, der in Industrieanlagen zu tun hat, doch klar: „Don't die!“ – „Bleib am Leben!“, wie Singler es lakonisch zusammenfasst.
angsmanagement – der vergessenen Standortvorteil für Chemieparks?
Seine Vision: Wie wäre es, wenn es eine Art Jahreskarte für den Chemiepark für den Chemiepark gäbe? Einmal gelöst, immer dabei und mit Zutrittsberechtigung zu allen Standorten einer Region? Seit zwei Jahren trommelt der Sicherheitsexperte daher in der „Chemieregion“ Rheinland für das „Chempass“ getaufte Vip-Ticket für die Industrie. Hier seien aufgrund der ungewöhnlich hohen Dichte an Chemieunternehmen, -Parks und -Standorten die Voraussetzungen für ein entsprechendes Projekt besonders gut, aber eben auch der Benefit besonders deutlich.
Zug
So liegen zwischen dem Industriepark Knapsack und dem Bayer-Stammwerk Leverkusen keine 30 Kilometer. Nur eine halbe Stunde Autofahrt trennt die beiden großen Chemiestandorte. Ist es da noch zeitgemäß, wenn jeder Betrieb auf seine eigene Sicherheitsschulung besteht? Immerhin stehen auch Chemiestandorte im Wettbewerb, und das nicht nur mit ihren Nachbarn am Rhein, sondern mit Branchenplayern in aller Welt. Dass da Energiesicherheit und -Verfügbarkeit, Zugang zu Rohstoffen und Vorprodukten aber auch die Nähe zu wesentlichen Kundenbranchen gefragt ist, ist ein alter Hut. In Zukunft, ist Singler überzeugt, wird aber auch das Sicherheitsmanagement – inklusive des Umgangs mit Zugangsberechtigungen und Kontraktoren-Tätigkeiten auf dem Gelände – für Betreiber vor Ort immer wichtiger werden. Kein Wunder, dass Munio seit 2021 eine Dependance am Rhein betreibt und aktives Mitglied des Branchennetzwerks Chemcologne ist.
Die Notwendigkeit einheitlicher Zutrittsberechtigungen nimmt mit dem Trend, immer mehr Dienstleister mit komplexen Aufgaben zu betrauen, deutlich zu. Wie also lässt sich sicherstellen, dass alle – Mitarbeiter, Kontraktoren und Besucher – im Chemiepark auf der sicheren Seite sind? Etwa durch ein zentrales Access-Management, wie es Chemieparkbetreiber und Industriedienstleister Chemiepark Knapsack bei allen internen und externen Turnaround-Projekten in Form von Munio Access einsetzt. Das Ziel: Die Sicherheit aller an einer Revision oder Anlagenstillstand Beteiligten mit einem reduzierten Aufwand insbesondere für Partner und Dienstleister zu kombinieren. Denn während Standortbetreiber Sicherheit für Mensch und Umwelt im Blick haben müssen und die Chemiefirmen vor Ort zuverlässig in definierter Qualität ohne Ausfälle oder Off-Spec-Produkte fertigen wollen, müssen sich die Kontraktoren schon jetzt mit einer Vielzahl an Qualifikationsnachweisen und arbeitsmedizinischen Untersuchungen auseinandersetzen.
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Digitalisierung sei Dank: Mit einem Nachweis überall Zutritt
Mit Munio Access könne innerhalb eines Standortes Zonen mit eigenen (Schulungs-)Anforderungen und Qualifikationen eingerichtet werden und über das Access-to-Industry-Tool verwaltet werden. Dabei nutzen die Acess-Managenment-Experten Erfahrungen aus einer Vielzahl von Industrieprojekten für die Definition allgemeiner Schulungsinhalte – immerhin haben eigentlich alle Standorte die gleichen allgemeinen Voraussetzungen wie die Gesetze der Physik oder die menschliche Physis. Vom Allgemeinen ausgehen, und branchen- und standortspezifische Kriterien ergänzen, ist aus Sicht der Zutrittsspezialisten viel sinnvoller als für jeden Standort bei Null zu beginnen – immerhin seien rund 95 Prozent der typischen Schulungsinhalte deckungsgleich.
Dieses Vorgehen hat eine Reihe großer Namen in der norwegischen Öl- und Gasindustrie überzeugt und soll jetzt in der deutschen Chemie sein Potenzial entfalten. Wenn es der Chempass-Initiative gelänge, die Zutrittsanforderungen über Standort- und Firmengrenzen hinweg zu vereinheitlichen, könnten Partnerfirmen wie Betreiber von einem standardisierten und einheitlichen Zugangs- und Ausbildungsmanagement profitieren. Erste Großkunden gehen bereits diesen Weg und konnten Kontraktoren automatisiert schulen, prüfen und präqualifizieren – bei Bedarf in 24 Sprachen. Staus am Werktor gehören damit genau so der Vergangenheit an wie ein Hantieren mit Personalakten oder Ausdrucken.
Wäre es doch überall so weit, mag sich der Eine oder die Andere da denken. Aber ähnlich wie beim 49-Euro-Ticket steckt der Teufel im Detail. Wer nicht warten sondern an der Vision vom Chempass mitarbeiten will, findet beim Branchennetzwerk „Branchennetzwerk „Chemcologne““ die passenden Ansprechpartner.
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