Energie für die Zukunft Kann die Chemie den Klimawandel stoppen?
Hält die Chemiebranche den Schlüssel zur Lösung der weltweiten Energiefrage in der Hand? Wie können innovative Möglichkeiten zur Speicherung und nachhaltigen Nutzung von Energie aussehen und welche Wege führen zu einer energieeffizienten Chemieproduktion. 600 Experten suchten auf dem Energiesymposion der BASF nach Antworten.
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Energie- und Rohstoffeffizienz bleiben auf der Tagesordnung – daran besteht kein Zweifel. Kaum etwas treibt die Prozessindustrie in Deutschland mehr an, wie die gemeinsame Anstrengung die Energieeffizienz, der bestehenden Anlagen weiter zu steigern bzw. den Verbrauch zu senken. Hochrechnungen besagen, dass bis zum Jahr 2050 neun bis zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden. Sie alle brauchen Lebensmittel, Zugang zu sauberem Wasser, Wohnraum und natürlich Energie. Wie kann deren Versorgung gelingen? Und welchen Beitrag kann die Chemie leisten? Das diskutierten 600 Teilnehmer aus Wissenschaft und Industrie auf dem ersten der drei Wissenschaftssymposien, das die BASF im Jahr ihres 150. Geburtstages unter das Thema „Intelligente Energie für eine nachhaltige Zukunft“ stellte.
„Innovative Chemie ist die Grundlage für den nachhaltigen Umgang mit Energie. Das zeigt sich beispielsweise, wenn es darum geht, bezahlbare Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen“, betonte Dr. Andreas Kreimeyer, Mitglied des Vorstands der BASF und Sprecher der Forschung, in seinem Auftaktreferat.
Wie hat sich die weltweite Energielandkarte geändert? Wie sieht der Energiemix der Zukunft aus? Kann technischer Fortschritt die Risiken des Klimawandels abmildern? Das waren Fragen, die Physik-Nobelpreisträger Professor Steven Chu von der Stanford University in seinem Plenarvortrag „Energie, Klimawandel und wie der Übergang zu einer nachhaltigen Welt gelingt“, diskutierte. „Wir haben kein Energie- sondern ein Klimawandelproblem,“ diagnostizierte er. Ölmangel, so das Ergebnis einer seiner Beweisführungen sei jedenfalls eher nicht der Grund, wenn das Ölzeitalter zu Ende gehe.
Das Beste aus der Energiewende machen
Auch wenn Deutschland nur bescheidene Möglichkeiten hat, den Klimawandel zu verhindern – die Energiewende kommt und damit wird der Anteil an regenerativen und damit volatilen Energien im Stromnetz weiter steigen. Das ist mittlerweile in der Chemieindustrie akzeptiert und war deshalb auch ein wichtiges Symposionsthema. Schlüsseltechnologie ist die Katalyse, sagt Prof. Dr. Robert Schlögl, Direktor des Mülheimer Max-Planck-Institutes für chemische Konversion. Energiespeicherung in der benötigten Dimension könne nur über chemisch katalysierte Bindungen erfolgen. Momentanes Großforschungsprojekt seines Instituts ist die Wasserspaltung in Wasserstoff und Sauerstoff – eine chemisch zwar simple Reaktion, die aber, seiner Aussage nach, heute noch kaum verstanden ist.
Wie soll man also mit der volatilen regenerativen Energie im Stromnetz umgehen? Der Energieverbraucher muss Teil der Energiewertschöpfungskette werden, formulierte Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, Direktor des Forschungszentrum Jülich. Demand Side-Management, Elektrolyse und Power-to-Chemistry-Konzepte sind seiner Meinung nach tragfähige Konzepte.
Auch in der chemischen Produktion gibt es immer noch Effizienzlücken, die vor allem die Prozessintensivierung geschlossen werden könnten. Nur 25 Prozent der Ressourcen werden in Produkte umgesetzt, es müssten aber 40 Prozent sein, erklärte Prof. Dr. Rafiqul Gani, TU Lyngby, Dänemark. Er stellte einen systematischen Ansatz vor, wie man durch Modellierung neue prozessintensivierte Apparaturen identifiziert und damit zeitraubende Versuche spart.
Neben der Tagung in Ludwigshafen zum Thema intelligente Energie wird die BASF im Jubiläumsjahr 2015 in anderen Teilen der Welt noch zwei weitere Wissenschaftssymposien durchführen. In Chicago steht am 23. und 24. Juni das Thema nachhaltige Ernährung zur Diskussion und in Schanghai am 9. und 10. November die Zukunft des städtischen Lebens. Dabei bietet das globale Creator SpaceTM-Programm der BASF hochkarätigen Wissenschaftlern aus aller Welt die Gelegenheit, ihre Erkenntnisse rund um diese drei zentralen Jubiläumsthemen austauschen.
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