Verpackungsmesse Interpack 2017 so international wie noch nie

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Über 170.000 Besucher bei der Interpack 2017 sorgten für volle Auftragsbücher der 2.865 Aussteller. Die weltweit größte und bedeutendste Messe der Verpackungsbranche fand vom 4. bis 10. Mai in Düsseldorf statt. Ein Rekordniveau erreichte die Internationalität: 74 % der Messebesucher kamen aus dem Ausland – darunter drei Viertel Entscheider.

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Die kommende Interpack findet in drei Jahren im Mai 2020 auf dem Düsseldorfer Messegelände statt.
Die kommende Interpack findet in drei Jahren im Mai 2020 auf dem Düsseldorfer Messegelände statt.
(Bild: Messe Düsseldorf / tillmann)

Düsseldorf – Die hohe Quote der deutschen und internationalen Top-Fachleute aus insgesamt 168 Ländern sorgte für Abschlüsse nicht selten im siebenstelligen Bereich. Das Angebotsinteresse im Bereich Packmittelproduktion machte im Vergleich zur Vorveranstaltung einen deutlichen Aufmerksamkeitssprung. „Durch das Konzept der neu geschaffenen globalen ‚Interpack Alliance‘ ist auch die Interpack als deren Flaggschiff in den Wachstumsmärkten im Ausland präsenter geworden und zieht dadurch noch mehr Top-Fachleute nach Düsseldorf“, erklärt Hans Werner Reinhard, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

Impressionen von der Interpack 2017
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Top-Trend an vielen Ständen war das Thema der weiteren Digitalisierung des Produktionsprozesses auf dem Weg zu Industrie 4.0-Anwendungen. Eine in diesem Sinne vernetzte Produktion ermöglicht es beispielsweise, personalisierte Verpackungen wirtschaftlich zu produzieren oder Rückverfolgbarkeit zu garantieren. Außerdem spielten modulares Design von Verpackungsmaschinen und Prozesslinien und optimierte digitale Bedienkonzepte eine große Rolle, um die Komplexität in der Produktion zu reduzieren und größtmögliche Flexibilität für Losgrößenänderungen oder Produktvarianten zu erreichen.

VR-Anwendungen machen Anlagen erlebbar

Um Komplexität bereits im Produktionsprozess von Maschinen und Anlagen sowie in der Schulung und dem Betrieb beherrschbarer zu machen, setzten einige Unternehmen auf Virtual Reality-Anwendungen, die eine Maschine oder Anlage ganzheitlich erlebbar machen. Das Thema Nachhaltigkeit bleibt auch zur Interpack 2017 omnipräsent. Die Unternehmen zeigten verbesserte Ressourceneffizienz, sowohl bei dem verwendeten Material mit immer dünneren Wandstärken als auch im Produktionsprozess. Zudem gewinnen alternative Packstoffe an Boden.

Zum Thema Industrie 4.0 gab es nicht nur von Ausstellern Innovatives zu sehen. Auch die in Kooperation mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ausgerichtete gleichnamige Interpack-Sonderschau zeigte neueste Ideen und Ansätze und wurde von den Besuchern exzellent angenommen. Publikumsmagnet war dort unter anderem der Demonstrator „Smart4i“, der personalisierte Power-Banks produzierte und verpackte. Dabei war nicht nur der gesamte Workflow digital, von der Online-Bestellung bis zur Rückverfolgbarkeit, sondern die Maschine selbst mit Hilfe eines virtuellen Zwillings in Rekordzeit gebaut und vorher in Kooperation mehrerer Universitäten vernetzt geplant worden.

Save Food Kongress

Sechs Jahre nach der Gründung von Save Food ist die Initiative zu einer breiten Allianz aus mehr als 850 internationalen Mitgliedern aus Industrie, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen und Forschungsreinrichtungen angewachsen. Meilenstein der Initiative ist der Save Food Kongres, der in seiner dritten Ausgabe am 04. Mai von den Teilnehmern für seine breite thematische Ausrichtung sehr gelobt wurde. Er folgte einem multidimensionalen Ansatz, um das Thema Nahrungsmittelverluste und -verschwendung umfassend zu beleuchten. So nahmen mit Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, und Gargi Kaul, Joint Secretary & Financial Adviser im indischen Ministerium für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie, hochrangige Abgesandte aus Politik genauso als Redner teil wie Wissenschaftler, engagierte NGO-Aktivisten und Vertreter der Industrie.

Die Perspektive wechselte im Laufe des Kongresses und nahm globale Sichtweisen wie auch nationale Details und Gegebenheiten in den Fokus – dieses Mal mit dem Schwerpunkt Indien. Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) stellte Ergebnisse der durch die Initiative finanzierten Indien-Studie vor, die mit dem Ziel durchgeführt worden war, Mechanismen von Verlusten bei wichtigen Grundnahrungsmitteln zu erkennen und Ansatzpunkte für Lösungen zu finden.

Sonderschau Innovationsparc zu Nahrungsverschwendung

Im Rahmen der Interpack 2017 widmete sich die Sonderschau Innovationparc ebenfalls dem Thema Save Food und zeigte ganz praktische Lösungsansätze zur Eindämmung von Nahrungsmittelverlusten und -verschwendung. Darunter auch die Finalisten und Gewinner der World Star Awards der World Packaging Organisation (WPO). Prämiert wurden beispielsweise Kunststoffbeutel für Obst, die durch eingebaute Reifegas-Absober die Haltbarkeit enorm verlängern können.

Das für 2017 überarbeitete Konzept der „Components – special trade fair by Interpack“ wurde von den Besuchern sehr gut angenommen. „Die zweite Components nach der verhalten verlaufenen Premiere vor drei Jahren nun an zentraler Lage im Messegelände zu positionieren und parallel zur gesamten interpack laufen zu lassen, war goldrichtig. An der Bedeutung des Themas bestand ohnehin nie Zweifel, schließlich spielt die Zulieferindustrie mit Komponenten und Software für Verpackungs- und Prozesstechnologie eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen bis hin zu Industrie 4.0-Ansätzen. Wir werden die Components daher zukünftig auch auf Messen der Interpack Alliance im Ausland etablieren“, kommentiert Bernd Jablonowski, Global Portfolio Director Processing & Packaging bei der Messe Düsseldorf.

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