Chemieparks Infarserv legt deutlich zu – Doch die wahre Herausforderung steht erst bevor
Der Chemiepark-Betreiber Infraserv kann am Stammsitz Höchst deutlich zulegen: Der Umsatz der Frankfurter steigt auf 1,2 Milliarden, ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch blickt die Geschäftsführung verhalten in die Zukunft – zu groß seien die politischen Stolpersteine und Unsicherheiten, heißt es…
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Frankfurt/Main – Trotz eines Umsatzvolumens von 1,2 Milliarden Euro geben sich die Infraserv-Geschäftsführer Jürgen Vormann und Dr. Joachim Kreysing reserviert: Zwar habe der Industrie-Dienstleister im vergangenen Jahr durch Effizienzmaßnahmen die eigene Wettbewerbsfähigkeit deutlich stärken können, doch seien die Herausforderungen für die Branche erheblich. Besonders in deutschen und europäischen Ballungsräumen fehle es der Chemie- und Pharmabranche aber auch anderen industriellen Produktionsstandorten an verlässlichen Rahmenbedingungen, hieß es in einer Erklärung.
Für Infraserv spielt dabei die Energiepolitik eine besondere Rolle: Energie ist das wichtigste Arbeitsgebiet der Firma, die den Großteil ihrer Umsätze mit Erlösen aus der Strom- und Wärmeversorgung generiert. Entsprechend groß sind die Auswirkungen von energiepolitischen Vorgaben auf die Geschäftsentwicklung: „Zusätzliche, politisch motivierte Kostenbelastungen können die Unternehmen, die sich in einem internationalen Wettbewerbsumfeld behaupten müssen, einfach nicht kompensieren“, erläutert Dr. Joachim Kreysing.
In einer energieintensiven Branche wie dem Chemiesektor wirken sich hohe Energiekosten zwangsläufig auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus. Doch nicht allein die eigentlichen Kosten stellen ein Problem dar. „Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Die ständigen Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland ein massives Investitionshemmnis“, erklärt Jürgen Vormann.
Entwicklungsmöglichkeiten dringend gesucht
Speziell für den Industriepark Höchst wies der Vorsitzende der Infraserv-Geschäftsführung auf eine weitere Herausforderung hin: Im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main gefährden die Überlegungen, auch im unmittelbaren Umfeld von Industriestandorten neue Wohngebiete auszuweisen, die Entwicklungsmöglichkeiten von Unternehmen.
„Als Betreibergesellschaft des Industriepark fordern wir auch im Namen der Standortgesellschaften eine planungsrechtlich tragfähige Lösung für die Entwicklung der benachbarten Stadtteile, bei der die stadtplanerischen Belange auf einer rechtssicheren Basis mit den Interessen des Industrieparks und seiner Unternehmen in Einklang gebracht werden“, betont Jürgen Vormann. Der erst vor kurzem vorgestellte Masterplan Industrie, der Entwicklungsmöglichkeiten für produzierende Unternehmen definiert, dürfe nicht nur ein Lippenbekenntnis der Politik bleiben.
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