Newsticker November: Aktuelles aus der Prozessindustrie Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz investierten 3,2 Milliarden Euro

Von Wolfgang Ernhofer

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Im ständig aktuellen News-Ticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst sowie manche Kuriosität.

(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

30.11.2022

Bad Ems (dpa/lrs) *12:11 Uhr – Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz investierten 3,2 Milliarden Euro

Die Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr etwa 3,2 Milliarden Euro investiert. Damit fielen die Investitionen 2021 höher aus als im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020, aber geringer als im Jahr 2019. Damals lag der Investitionswert noch bei rund 3,4 Milliarden Euro. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems von Mittwoch hat die am Umsatz gemessen größte Branche, die Chemieindustrie, mit rund 775 Millionen Euro 24 Prozent der gesamten Investitionen 2021 getätigt.

Dahinter folgen mit Investitionen von 312 Millionen Euro Hersteller von Gummi- und Kunststoffen sowie Investitionen in der Maschinenbaubranche in Höhe von 257 Millionen Euro. Rund 248 Millionen wendeten die Hersteller von Metallerzeugnissen auf.

Trotz der besseren Konjunkturlage investierten den Statistikern zufolge vier der zehn umsatzstärksten Branchen weniger als im Vorjahr. Rückgänge seien in der Chemieindustrie (minus 17 Prozent) aber auch in der Nahrungs- und Futtermittelherstellung (minus 4,2 Prozent)zu verzeichnen gewesen. Metallerzeuger und -bearbeiter investierten 7 Prozent, Papier- und Pappehersteller 1,6 Prozent weniger. Das meiste Geld (2,9 Milliarden Euro) wurde in die Maschinen, Anlagen und die Ausstattung investiert.

Schwedt/Oder (dpa) *05:45 Uhr – Bundesregierung sucht weiter Öl für PCK-Raffinerie in Schwedt

Kurz vor dem geplanten Stopp der Ölimporte aus Russland sucht die Bundesregierung nach wie vor neue Bezugsquellen für die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt. Man sei in konstruktiven Gesprächen mit Polen und Kasachstan, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner der Deutschen Presse-Agentur. Feste Zusagen fehlen jedoch. In Brandenburg wächst deshalb die Ungeduld und die Sorge vor höheren Preisen an der Zapfsäule.

In der EU gilt wegen des Ukraine-Kriegs ab 5. Dezember ein Embargo gegen russisches Öl auf Tankern. Zum 1. Januar will Deutschland zusätzlich auf Pipeline-Öl aus Russland verzichten - eine Zusage der Bundesregierung auf EU-Ebene. Davon ist die PCK-Raffinerie besonders betroffen, weil sie am russischen Öl aus der Druschba-Pipeline hängt. Ein Teil soll durch Lieferungen über Rostock ersetzt werden, doch das garantiert keine volle Auslastung.

«Was die alternativen Lieferungen angeht, sind wir keinen Schritt weiter», kritisierte der CDU-Fraktionschef im brandenburgischen Landtag, Jan Redmann. Womöglich werde PCK nach dem Ölembargo nur noch halb ausgelastet sein. Das könne auch Auswirkungen auf die Preise in Ostdeutschland haben. Die Landrätin des Kreises Uckermark, Karina Dörk, sagte, sie hoffe, dass es über den 1. Januar hinaus die Lieferung über die Druschba-Pipeline gebe.

Kellner hielt dagegen: «Der Importstopp ist eine Zusage von Bundeskanzler Olaf Scholz für die Bundesregierung. Unser Job ist es, Schritt für Schritt die einzelnen Bausteine umzusetzen, damit zusätzliche Öllieferungen für Schwedt über Polen und Kasachstan kommen, und genau daran arbeiten wir mit ganzer Kraft.»

Zum Stand der Gespräche mit Polen sagte der Grünen-Politiker: «Dass es bereits eine erste Probelieferung aus Danzig nach Schwedt gab, ist ein wichtiges Signal. Polen hat auch ein Gesamtinteresse an der Produktion in Schwedt, denn die Raffinerie trägt maßgeblich zur Versorgungssicherheit in Westpolen bei.» Aus Kasachstan werde im Dezember eine Regierungsdelegation in Berlin erwartet.

29.11.2022

Dresden (dpa/sn) *16:52 Uhr – Freistaat finanziert drei weitere Wasserstoff-Vorhaben

Im Zuge des europäischen Gemeinschaftsprojektes «IPCEI Wasserstoff» wird der Freistaat drei weitere sächsische Projekte kofinanzieren. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) wurde am Dienstag vom Kabinett beauftragt, die entsprechenden Verwaltungsvereinbarungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium zu schließen. Der Landtag muss laut Mitteilung dem noch zustimmen. Der Landesanteil soll zusammen rund 57,8 Millionen Euro und damit 30 Prozent der Fördersumme betragen, der Bund übernimmt 70 Prozent.

Die Stadtwerke Leipzig forcieren den Angaben nach den Anschluss vor allem der Industrie in und um Leipzig ans nationale Wasserstoffnetz, das für die energieintensiven Unternehmen im internationalen Wettbewerb einen strategischen Vorteil darstellt. EDL Anlagenbau Leipzig arbeitet daran, PtX-Produkte wie nachhaltig produziertes Kerosin und Wasserstoff oder Rohbenzin (Nafta) zeitnah für Unternehmen bereitzustellen.

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Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und die Anbindung der hiesigen Industrie seien gerade angesichts der schnellen technologischen und strukturellen Transformation und der nötigen Neuausrichtung der deutschen und europäischen Energiepolitik «von strategischer Bedeutung», sagte Dulig. Wasserstoff werde zum verknüpfenden Element der Wertschöpfung und Energieversorgung, Anlagen zur Herstellung und Verteilung, Transportsysteme und Wasserstoff-Derivate bildeten die Grundlage dafür.

Mit dem IPCEI-Projekt soll ein gemeinsamer europäischer Wasserstoffmarkt geschaffen werden. Im Zuge des Programms werden bereits Projekte von Sunfire Dresden und zwei Initiativen der Leipziger Ontras Gastransport zu je 30 Prozent kofinanziert.

Barcelona (dpa) *08:02 Uhr – Nestlé strebt in den kommenden Jahren weiteres Wachstum an

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé strebt in den kommenden Jahren weiteres Wachstum an und hat sich dazu neue Ziele gesetzt. Dabei soll auch die operative Marge auf hohem Niveau gehalten werden. Bis 2025 will Nestlé die Umsätze organisch, also Zukäufe und Wechselkursveränderungen herausgerechnet, auf nachhaltiger Basis jeweils im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern, wie der Konzern am Dienstag im Vorfeld eines Investorentreffens in Barcelona mitteilte.

2022 wird nun ein organisches Erlös-Wachstum von 8 bis 8,5 Prozent angestrebt, zuvor hatte der Konzern rund 8 Prozent erwartet. Die operative Marge soll sich in den kommenden Jahren im Bereich von 17,5 bis 18,5 Prozent bewegen.

28.11.2022

Bietigheim-Bissingen (dpa/lsw) *21:19 Uhr – Chemie-Alarm: Hallenbad Bietigheim-Bissingen geräumt

Wegen des Austritts einer Chemikalie ist das Hallenbad Bietigheim-Bissingen am Montagabend geräumt worden. Mehr als ein Dutzend Menschen hätten über Atemwegsreizungen geklagt, berichtete die Polizei. Nach dem Anrücken der Feuerwehr wurde festgestellt, dass vermutlich Natronlauge freigesetzt wurde, die zur Reinigung der Wasserbecken genutzt wird. Konzentrierte Natronlauge wirkt auf der Haut stark ätzend.

Nach Angaben der Polizei wird von einem technischen Defekt ausgegangen. Insgesamt 14 Personen hätten über leichte Atemwegsreizungen geklagt. Nach einer Untersuchung durch den Rettungsdienst konnten sie nach Hause gehen.

27.11.2022

München (dpa) *06:20 Uhr – PwC-Studie: Energiekrise gefährdet Europa als Industriestandort

Die Energiekrise bedroht nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC Schlüsselsektoren der deutschen Industrie und könnte sogar eine Deindustrialisierung Europas auslösen. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität. Die deutsche Industrie werde besonders hart von den extrem gestiegenen Gaspreisen getroffen, heißt es in einer Studie der PwC-Tochter Strategy&. «Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen», sagte Strategy&-Europachef Andreas Späne.

Die Metall-, Auto-, und Chemiebranche seien wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck. In Frankreich und Spanien stiegen die Produktionskosten vergleichsweise moderat. Ein Grund dafür sei der höhere Anteil von Atomstrom und erneuerbarer Energien im Energiemix. Stark von russischem Öl und Gas abhängige Länder wie Polen gerieten dagegen unter extremen Druck.

Obwohl die deutsche Industrie in den meisten Branchen weiterhin günstiger als der EU-Durchschnitt produziere, könnten Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in andere Regionen außerhalb Europas verlagern. Langfristig könne das zu Strukturverschiebungen innerhalb der europäischen Industrielandschaft führen oder sogar zu einer Deindustrialisierung, heißt es in der Studie.

Erst 2024 ist mit einer Entspannung am Energiemarkt zu rechnen. «Um wichtige Industrien im Land zu halten, muss die Politik jetzt die richtigen Anreize setzen, um die Inflation zu drücken und die Energietransformation zu beschleunigen», sagte Co-Autorin Eva Poglitsch. Mit der Erhöhung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer Energien und Dekarbonisierung eröffneten sich für die Unternehmen auch Chancen.

26.11.2022

Cottbus/Schwedt (dpa/bb) *13:12 Uhr – Brandenburg sagt PCK-Raffinerie weiter volle Unterstützung zu

Die Brandenburger Landesregierung sieht für die Raffinerie PCK in Schwedt trotz des geplanten Importstopps von russischem Öl eine Zukunft. «Wir werden alles dafür tun, dass dieser Standort als Raffinerie weiterarbeiten kann, dass dieser Standort weiterhin Arbeit schafft, Perspektiven schafft», sagte Ministerpräsident und SPD-Landeschef Dietmar Woidke am Samstag beim Landesparteitag der Brandenburger SPD in Cottbus. «Wir haben es geschafft, zwei Jahre lang den Menschen Arbeitsplatzsicherheit zu geben, allen die im PCK arbeiten.» Zugleich gebe es mehr Fördermittel für einen Umbau zu mehr Klimaschutz. Er betonte den Stellenwert der Raffinerie: «Schwedt spielt eine zentrale Rolle für die Versorgung mit Treibstoffen im größten Teil Ostdeutschlands.»

Essen (dpa) *09:22 Uhr – Brenntag bestätigt vorläufige Übernahmegespräche mit Univar Solutions

Der Chemiekalienhändler Brenntag ist an einer Übernahme des US-Rivalen Univar Solutions interessiert. Das Unternehmen bestätigte am Freitagabend vorläufige Gespräche über eine mögliche Übernahme. Diese hätten bisher noch zu keinen konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt, teilte der Dax-Konzern in Essen mit. Es sei nicht absehbar, ob irgendeine Form von Transaktion stattfinden werde.

Ein Zusammenschluss könnte ein Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 30 Milliarden Dollar (rund 28,8 Mrd Euro) schaffen. Für Brenntag – bislang eher durch eine Reihe kleinerer Zukäufe aufgefallen – wäre dies die bislang größte Übernahme. Das Essener Unternehmen hatte kürzlich einen neuen Wachstumsplan bis 2026 vorgestellt.

Berlin/Schwedt (dpa) *05:15 Uhr – Bund: Alle Arbeitsplätze in PCK-Raffinerie Schwedt für 2023 gesichert

In der PCK-Raffinerie in Schwedt sind nach Angaben des Bundes für 2023 alle 1200 Arbeitsplätze gesichert. Die Gesellschafter Rosneft, Shell und Eni hätten sich auf ein Budget für die Betriebskosten für das kommende Jahr geeinigt, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, der Deutschen Presse-Agentur. «Demnach können betriebsbedingte Kündigungen 2023 ausgeschlossen werden. Alle stehen dafür ein, dass niemand entlassen wird. Das ist das, was wir versprochen haben.»

Die Bundesregierung hatte die Mehrheitseigner des PCK, zwei Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft, Mitte September unter Treuhandverwaltung und damit unter die Kontrolle der Bundesnetzagentur gestellt. Damals hatte die Regierung bereits eine zweijährige Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter in der Raffinerie im Nordosten Brandenburgs abgeben. Diese wurde nach Kellners Angaben mit den Beschlüssen jetzt für 2023 umgesetzt.

Am Freitag hatte der Bundestag den Bundeshaushalt beschlossen und damit den Weg für versprochene Hilfen zum Umbau ostdeutscher Wirtschaftsstandorte wie Schwedt freigemacht. Über 15 Jahre sollen gemeinsam vom Bund und dem Land Brandenburg 375 Millionen Euro in die Uckermark fließen. Geplant ist sogar ein Gesamtpaket von 825 Millionen Euro, um die Region fit für die Zukunft zu machen.

25.11.2022

Schwedt (dpa/bb) *16:26 Uhr – Weg frei für Förderung des Umbaus von Raffinerie PCK in Schwedt

Der beschlossene Bundeshaushalt macht den Weg für finanzielle Mittel auch zum Umbau ostdeutscher Wirtschaftsstandorte wie der Ölraffinerie PCK in Schwedt frei. Das teilte der Sprecher der SPD-Landesgruppe Brandenburg, Stefan Zierke, am Freitag mit. Über 15 Jahre würden damit gemeinsam vom Bund und dem Land Brandenburg 375 Millionen Euro in die Uckermark fließen, die dort als Teil eines Gesamtpakets von mindestens 825 Millionen Euro wesentlich dazu beitragen sollten, die Region fit für die Zukunft zu machen. Der Bundestag beschloss am Freitag den Etat für das Jahr 2023.

Die Bundesregierung hatte im September die Mehrheitseigner der Raffinerie, zwei Rosneft-Töchter, unter staatliche Kontrolle gebracht. Laut Wirtschaftsministerium hatte Rosneft wenig Interesse an einer Abkehr von russischem Öl. PCK will künftig grünen Wasserstoff auf dem Gelände produzieren, also mit Hilfe von Öko-Energien.

Die Bundesregierung hatte im September zugleich ein sogenanntes Zukunftspaket für Brandenburg, Sachsen-Anhalt (wegen der Raffinerie Leuna) und Mecklenburg-Vorpommern (wegen der Häfen) angekündigt. Für PCK sprach der Bund auch eine Beschäftigungsgarantie für zwei Jahre aus.

22.11.2022

Berlin/Schwedt (Oder) (dpa) *13:48 Uhr – PCK-Geschäftsführer: Werden auch ab 1. Januar weiter produzieren

Die PCK-Raffinerie in Schwedt wird nach Angaben ihrer Geschäftsführung auch nach dem Importstopp für russisches Öl am 1. Januar weiter produzieren - aber wohl nicht im selben Umfang wie bisher. Die Einschätzung gab PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer nach einem Bericht des RBB am Montagabend bei einer Veranstaltung in Schwedt ab.

«Ich bin zuversichtlich, dass wir die Raffinerie am 1. Januar betreiben und die Region mit Mobilität und Wärme versorgen», sagte Schairer demnach. Man habe Öl über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock geordert, und die eigenen Lager seien voll. Das Öl werde aber nicht ausreichen, dieselbe Menge Benzin, Diesel und Kerosin herzustellen. Die bisher gewohnte Stabilität für die Menschen in Schwedt «wird mit Sicherheit nicht mehr da sein», sagte der PCK-Geschäftsführer dem rbb-Bericht zufolge.

Das PCK wird bisher mit russischem Öl aus der Druschba-Pipeline versorgt. Doch will die Bundesregierung dies wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Jahresende stoppen. Seit Monaten wird nach alternativen Versorgungswegen gesucht. Neben Lieferungen über Rostock sind auch Tankeröl aus dem polnischen Hafen Danzig und Pipelineöl aus Kasachstan im Gespräch. Fest vereinbart ist das aber offenbar auch rund sechs Wochen vor Jahresende noch nicht.

Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, die PCK-Mehrheitseigner – zwei Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft – unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur und damit unter staatliche Kontrolle zu bringen.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) *12:00 Uhr – Teure Energie – Produktion in Chemiebranche bricht ein

Die Chemiebranche in Hessen blickt wegen der hohen Energiepreise voller Sorge auf das kommende Jahr. Für 2023 erwarte ein Drittel der Mitgliedsfirmen einen weiteren Anstieg der Energiekosten um 50 Prozent, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Hessen am Dienstag in Frankfurt mit. Demnach sehen in einer Umfrage rund zwei Drittel der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder befriedigend an, rechnen aber für die nächsten Monate mit einer deutlich verschlechterten Ertragslage.

Von Januar bis August brach die Produktion in der energieintensiven Chemie um fast neun Prozent zum Vorjahreszeitraum ein auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren. Zugleich lagen laut VCI die Auftragseingänge um 12,5 Prozent unter Vorjahr. Der Umsatz bis August stieg hingegen um 13,6 Prozent auf rund 12,9 Milliarden Euro. In der Chemiebranche sind die Preise für viele Produkte kräftig gestiegen, was die Erlöse antreibt. «Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat unsere Branche mit voller Wucht getroffen», sagte Jochen Reutter, Vorstandsvorsitzender des VCI Hessen. Die Pharmaindustrie im Land erwies sich unterdessen als stabil: Sie erzielte bis August bei steigender Produktion 9,9 Milliarden Euro Umsatz - plus 9,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Die hohen Preise etwa für Gas, Strom und Rohbenzin seien das größte Problem der Unternehmen in der Produktion, erklärte der VCI Hessen. Je drei Viertel gaben in der Umfrage die hohen Energiepreise und Preissteigerungen bei Vorprodukten als Grund für gestörte Betriebsabläufe an. Als Alarmzeichen sieht der Verband, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen Sachinvestitionen aufschieben.

Geschäftsführer Gregor Disson forderte von der Politik kürzere Genehmigungsverfahren und eine «wirksame Gas- und Strompreisbremse» für die Branche mit gut 61.000 Beschäftigten in Hessen. Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Hessen-Chemie, sprach sich unter anderem für eine bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Kampf gegen den Fachkräftemangel aus.

Doha (dpa) *11:18 Uhr – Katar und China schließen langfristiges Flüssiggas-Abkommen

Katar und China haben ein langfristiges und umfangreiches Gasabkommen unterzeichnet. Der Produzent Qatar Energy will über 27 Jahre insgesamt 108 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) an den chinesischen Konzern Sinopec liefern, wie das katarische Unternehmen mitteilte. Es handele sich um den längsten Gasliefervertrag in der Geschichte der Flüssiggasindustrie, erklärte Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi bei der Vertragsunterzeichnung am Montag in Doha.

Sinopec nannte den Deal einen «Meilenstein». Das Abkommen sei ein «wichtiger Teil der integrierten Zusammenarbeit beider Seiten», hieß es in einer Mitteilung. Die beiden Unternehmen hatten bereits im März 2021 ein erstes Gaslieferabkommen unterzeichnet, das über zehn Jahre läuft.

Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit größte Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrößte Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien.

Auch Deutschland will künftig größere Mengen an Flüssiggas aus dem Golfstaat importieren. Damit soll ein Teil der Gaslieferungen aus Russland ersetzt werden. Im vergangenen Mai schlossen die beiden Länder eine Energiepartnerschaft. Damals hieß es, Katar könnte schon 2024 Flüssiggas nach Deutschland liefern. Allerdings ist bislang unklar, wann ein Lieferabkommen tatsächlich geschlossen werden kann.

21.11.2022

Ludwigshafen (dpa/lrs) *16:51 Uhr – Giftiger Stoff ausgetreten – BASF: keine Gefahr für Anwohner

Aus einem Werk des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen ist aus bisher unbekannten Gründen der giftige Stoff Ethylendiamin ausgetreten. Kurzeitig habe sich am Montag eine sichtbare weiße Wolke gebildet, wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte. Ein Mitarbeiter sei dabei mit seiner Hand in direkten Kontakt mit dem Stoff gekommen und wurde von dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Ethylendiamin kann laut BASF unter anderem allergische Hautreaktionen verursachen und beim Einatmen zu Atembeschwerden führen.

Sowohl innerhalb als auch außerhalb des Werks überprüften Umweltmesswagen des Konzerns und der Feuerwehr die Konzentration des Stoffs in der Luft. Für Bevölkerung und Umwelt bestand laut Feuerwehr keine Gefahr. Der Austritt des Stoffs konnte nach Unternehmensangaben gestoppt werden.

Darmstadt (dpa) *16:28 Uhr – Merck will bei Entwicklung von Arzneien das Tempo erhöhen

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck will bei der Entwicklung neuer Medikamente schneller werden. Das Ziel sei eine Verdoppelung der Produktivität in der Forschung und Entwicklung, wie der Dax-Konzern am Montag mitteilte. Das bedeutet, dass künftig durchschnittlich alle eineinhalb Jahre ein neues Produkt oder eine weitere Schlüsselindikation für ein bestehendes Medikament eingeführt werden soll. Dabei sollen auch Kooperationen mit anderen Unternehmen sowie Einlizenzierungen von Wirkstoffkandidaten Rückenwind liefern.

Konkret legt der Konzern den Fokus auf die Therapiegebiete Onkologie, Immunologie und Neurologie. So will Merck sein Portfolio bei Therapien gegen Multiple Sklerose sowie gegen Tumore im Kopf und Hals erweitern. Hier befinden sich Mittel in der dritten und damit entscheidenden Phase der klinischen Entwicklung.

Zuletzt war das Pharmageschäft für Merck ein wichtiger Treiber zusammen mit dem Geschäft mit Laborbedarf gewesen. Insbesondere die Krebsmedikamente Bavencio und Erbitux sowie das Mittel Mavenclad gegen schubförmige Multiple Sklerose konnten im dritten Quartal beim Umsatz deutlich zulegen. Die Elektroniksparte gab dagegen ein gemischtes Bild ab. So wuchs das Halbleitergeschäft, während der Bereich rund um Flüssigkristalle für Fernseher- und Smartphone-Displays schwächelte.

Merck hatte nach einer mehrjährigen Durststrecke in der Pharmasparte im Jahr 2017 mit Bavencio und Mavenclad erstmals wieder neue Medikamente auf den Markt gebracht. Von dem Ziel, mit neuen Arzneien aus der Pipeline im Jahr 2022 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro zu erzielen, hatte sich der Konzern aber verabschieden müssen und die angepeilte Spannweite auf 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro eingedampft.

18.11.2022

Stockholm (dpa) *09:48 Uhr – Staatsanwalt bestätigt: Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage

Die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 lassen sich auf schwere Sabotage zurückführen. Zu diesem Schluss ist die schwedische Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen an den Explosionsorten in der Ostsee gekommen. Analysen zeigten Sprengstoffspuren an mehreren entdeckten Fremdkörpern, teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Freitag mit. Die fortgeschrittenen Analysenarbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse rund um den Vorfall ziehen zu können.

Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Bereits Tage nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt und sie durch vorsätzlich herbeigeführte Detonationen verursacht wurden. Russland bestreitet, für die Lecks verantwortlich zu sein.

Kassel (dpa) *08:15 Uhr – Wintershall-Chef: Gasversorgung eher im Winter 2023/24 ein Problem

Der Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren sorgt sich um die Gasversorgung Deutschlands im Winter 2023/24 mehr als in diesem Winter. «Wenn es jetzt nicht noch extrem kalt wird und Unternehmen und Haushalte in Europa den Aufforderungen nachkommen, sparsam zu sein, dann können wir sicher durch diesen Winter kommen», sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Öl- und Gaskonzerns dem «Handelsblatt».

«In diesem Jahr hat Europa bis Juli noch 75 Milliarden Kubikmeter Gas bekommen. Das ist ungefähr die Hälfte dessen, was Europa aus Russland vor dem Krieg importiert hat», erklärte Mehren. Diese Menge werde Europa im kommenden Jahr möglicherweise nicht zur Verfügung stehen. Zudem rechne er damit, dass die Speicher, die derzeit voll sind, dann relativ leer seien.

Wintershall Dea steht seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine in der Kritik, weil es an seinem Russlandgeschäft festhält. Neugeschäft gebe es zwar nicht. «Aber die einzige Möglichkeit, uns aus Russland zurückzuziehen, wäre es, dem russischen Staat unsere Aktivitäten zu schenken», sagte Mehren. Die Vermögenswerte in Russland betrügen rund 2,5 Milliarden Euro.

Mehren räumte ein, den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschätzt zu haben. «Rückblickend muss man natürlich sagen, dass wir und ich spätestens 2014/2015, nach der Annexion der Krim, nicht verstanden haben, wie gefährlich Russland und Putin sind.» Einen Angriffskrieg mitten in Europa habe er dennoch auch nach der Annexion der Krim nicht für möglich gehalten. «Aus heutiger Sicht war das ein Fehler. Wir haben die Gefahren von Putins Russland stark unterschätzt.»

17.11.2022

Ludwigshafen (dpa/lrs) *17:07 Uhr – BASF prüft auch mögliche Einsparungen in Forschung und Entwicklung

Bei seinen geplanten Sparmaßnahmen überprüft der Chemiekonzern BASF auch den Bereich Forschung und Entwicklung. Dieser sei ebenfalls vom Sparprogramm in Europa betroffen, sagte Vorstandsmitglied Melanie Maas-Brunner am Donnerstag auf einer Forschungspressekonferenz in Ludwigshafen. Innovation sei aber das wichtigste Element, das den Weg des Konzerns in die Zukunft ebne. Forschung und Entwicklung gehörten zu den Hauptsäulen – da müsse das UNternehmen Geld ausgeben. BASF hat 2022 seine Forschungsaktivität neu geordnet.

Wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa legte der Konzern jüngst ein Sparprogramm auf, das 2023 bis 2024 umgesetzt werden soll. Die Kürzungen sollen die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen will der Vorstand am Standort Ludwigshafen realisieren, wo BASF rund 39 000 seiner weltweit 111.000 Mitarbeiter beschäftigt. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es.

Stellenstreichungen sind nicht ausgeschlossen.

Maas-Brunner sagte, dass das Unternehmen seine Aktivitäten in der Forschung und Entwicklung aus Europa nicht verlagern, sondern dort wettbewerbsfähig bleiben wolle. «Wir haben natürlich Probleme mit den hohen Gaspreisen in Deutschland, aber wir haben ein ausgewogenes Verhältnis, wie wir Geschäfte machen», sagte sie. Der Firmensitz Ludwigshafen sei das Herzstück. Es sei aber auch wichtig, dass das Unternehmen das Netzwerk in Asien-Pazifik und in den USA ausbaue.

2021 habe der Konzern 2,2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt, sagte Maas-Brunner. Ähnlich viel sollen es 2022/23 werden.

16.11.2022

Tübingen (dpa) *14:20 Uhr – Geschäfte von Curevac weiter von Fehlschlag bei Impfstoff beeinflusst

Die Geschäfte des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac sind weiterhin von den Kosten des fehlgeschlagenen Corona-Impfstoffs aus dem Jahr 2021 beeinflusst. Für die Zukunft werde aber ein Rückgang der Mittelabflüsse im Zusammenhang mit diesem Programm erwartet, teilte Curevac am Mittwoch in Tübingen mit.

Curevac verzeichnete in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust vor Steuern von 120,4 Millionen Euro (2021: 407,9 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse gingen im selben Zeitraum auf 55,7 Millionen Euro zurück. Das sind 6,1 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.

Zusammen mit dem britischen Pharmaunternehmen Glaxosmithkline forscht Curevac weiterhin an Corona- und Grippe-Impfstoffen. Für diese habe man mit insgesamt vier Phase-1-Studien begonnen, hieß es. Die Impfstoffkandidaten basieren demnach alle auf der zweiten Generation von Curevacs mRNA-Gerüst und werden als Auffrischungsimpfung getestet. Die Studien sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2023 klinische Daten liefern. Die klinische Studie für den zweiten Corona-Impfstoffkandidaten CV2CoV hatte bereits im März begonnen.

Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff – wie die Impfstoffe von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA).

Curevac galt im Zuge der Corona-Pandemie zunächst als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus. Letztlich konnte das Unternehmen aber nicht Schritt halten und zog seinen Impfstoffkandidaten erster Generation – CVnCoV – wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurück.

15.11.2022

Brüssel (dpa) *15:12 Uhr – Pestizid Glyphosat darf in der EU ein Jahr länger genutzt werden

Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf in der EU ein Jahr länger genutzt werden als bislang vorgesehen. Die EU-Kommission werde entscheiden, die befristete Zulassung des Unkrautvernichters bis zum 15. Dezember 2023 zu verlängern, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Formell sei die Entscheidung zwar noch nicht getroffen worden, dies werde aber bis zum 15. Dezember geschehen. Dann läuft die bisherige Zulassung für Glyphosat in der EU aus.

Die Kommission war nach eigenen Angaben rechtlich dazu verpflichtet, die Zulassung zu verlängern, auch wenn viele EU-Staaten der Verlängerung nicht zugestimmt haben. Es werde zusätzliche Zeit benötigt, damit die zuständige EU-Behörde alle notwendigen Informationen prüfen und die Sicherheit des Mittels rechtssicher einschätzen könne. Dann soll eine langfristige Entscheidung bezüglich Glyphosat getroffen werden. Das Pestizid steht unter anderem in der Kritik, Krebs zu verursachen, Hersteller Bayer weist das hingegen vehement zurück. Deutschland will ab Anfang 2024 Glyphosat nicht mehr zulassen.

14.11.2022

Düsseldorf (dpa/lnw) *16:32 Uhr – Produktion von Medikamenten in NRW gesunken

Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen weniger Medikamente hergestellt worden. Der Produktionswert sei im Vergleich zu 2020 um fünf Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro gesunken, teilte das Landesstatistikamt IT.NRW am Montag in Düsseldorf mit. Ein Grund hierfür dürften die Folgen der Corona-Pandemie gewesen sein. So berichtete der in NRW ansässige Pharmakonzern Bayer von einer geringeren Nachfrage, weil die Menschen wegen des Maske-Tragens und anderer Corona-Einschränkungen weniger erkältet waren als früher. In der Zahl enthalten sind nicht nur um Medikamente, sondern auch andere Pharmaprodukte wie Pflaster, Reagenzien und Kontrastmittel.

Im Bereich der Medizintechnik ging es hingegen bergauf: Der Produktionswert von medizinischen, chirurgischen und zahnärztlichen Geräten in NRW stieg den Angaben zufolge von 2020 auf 2021 um 4,3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro.

Mainz (dpa) *11:59 Uhr – Biontech kauft Produktionsanlage in Singapur

Der Mainzer Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat eine Produktionsstätte in Singapur gekauft und will damit die Herstellung von Vakzinen und Medikamenten auf Basis seiner mRNA-Technologie im asiatisch-pazifischen Raum ausbauen. Die Anlage werde voraussichtlich Ende 2023 voll betriebsbereit sein und soll mehr als 100 Arbeitsplätze schaffen, teilte das Unternehmen am Montag weiter mit. Über die Höhe des Kaufpreises für das von Novartis Singapore Pharmaceutical Manufacturing erworbene Werk wurde keine Angabe gemacht.

«Die Übernahme ermöglicht es uns, den Aufbau einer hochmodernen mRNA-Produktionsstätte zu beschleunigen und so schneller Kapazitäten für potenzielle klinische Studien und die kommerzielle Bereitstellung unserer mRNA-Impfstoffe und -Therapeutika in der Region zu schaffen», sagte der operative Geschäftsführer Sierk Poetting. Die Anlage werde eine voll integrierte Produktionsstätte sein, die das Botenmolekül (mRNA) und auch abfüllfertige Chargen des formulierten Impfstoffs herstellen könne. Nach vollständigem Aufbau werde die Anlage eine jährliche Produktionskapazität von bis zu mehreren hundert Millionen Dosen mRNA-basierter Impfstoffe haben.

Frankfurt/Main (dpa) *10:17 Uhr – Chemieindustrie drosselt Produktion wegen hoher Energiepreise

Die deutsche Chemie- und Pharmabranche drosselt wegen der stark gestiegenen Energiepreise ihre Produktion immer weiter. Diese sei im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,3 Prozent geschrumpft, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Montag in Frankfurt mit. Die Produktion der Chemie alleine betrachtet (ohne Pharma) ging gar um 14,1 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband weiterhin, dass die Chemie- und Pharmabranche 5,5 Prozent weniger produziert als 2021.

Für die Chemie alleine wird ein Minus von 8,5 Prozent prognostiziert.

«Der Chemiebranche stehen weitere dunkle Monate bevor», sagte der neue VCI-Präsident Markus Steilemann. Viele Unternehmen befänden sich mit ihrer Produktion in Deutschland bereits heute vor allem wegen der massiv gestiegenen Energiekosten in einer äußerst dramatischen Lage.

Besonders der Mittelstand habe erhebliche Probleme, bei auslaufenden Lieferverträgen für Strom oder Gas Anschluss- oder Neuverträge abzuschließen. Bei Wintereinbruch und sinkenden Gasspeicherständen werde sich die Situation weiter verschärfen.

Die Chemie- und Pharmaindustrie mit mehr als 473.000 Beschäftigten ist von der Energiekrise besonders betroffen. Die Branche ist nach früheren Angaben des Verbands mit einem Anteil von 15 Prozent größter deutscher Gasverbraucher, knapp ein Drittel des Industrieverbrauchs entfällt auf sie. Sie braucht Gas als Energiequelle und als Rohstoff zur Weiterverarbeitung - etwa in Kunststoffen, Arzneien oder Düngemitteln.

Der Branche machen auch angespannte Lieferketten sowie die schwächelnde Wirtschaft zu schaffen. Gerade die Chemieindustrie ist als Lieferant etwa für die Auto-, Konsumgüter- und Bauindustrie konjunkturabhängig. Im Vergleich zum Vorquartal ging die Produktion im dritten Quartal in der Chemie- und Pharmabranche um 4,2 Prozent zurück, der Umsatz schrumpfte um 1,6 Prozent auf 63,1 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich stiegen die Erlöse hingegen aufgrund höherer Preise um 14,7 Prozent.

11.11.2022

Frankfurt/Main (dpa) *17:50 Uhr – Gasverbrauch mit Importen senken? Chemiebranche widerspricht Studie

Die deutsche Chemiebranche wehrt sich gegen eine Studie, wonach die Industrie gasintensive Produkte durch Importe ersetzen und so viel Energie sparen könnte. Der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VCI, Wolfgang Große Entrup, kritisierte eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts IWH zu dem Thema.

«Wir halten es für verantwortungslos, derart einfache und unfundierte Botschaften aus einer Studie herauszulesen, die auf einem sehr hohen Abstraktionsniveau erstellt wurde», sagte Große Entrup der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. «Vor dem Hintergrund einer so komplexen Thematik führt dies fahrlässig zu falschen Entscheidungen.» Man dürfe beim «Ausverkauf unserer Industrie» nicht tatenlos zusehen. «Wir haben Versorgungsengpässe bei wichtigen Grundstoffen.» Sie seien – anders Wirtschaftsweise und IWH suggerierten – nicht kurzfristig ersetzbar.

Der IWH-Studie zufolge kann die Industrie viel Gas ohne große Umsatzeinbußen durch Importe sparen. Würden Produkte mit hoher Gasintensität und hoher Importsubstituierbarkeit überhaupt nicht mehr in Deutschland hergestellt, würde die Industrie laut IWH etwa 26 Prozent ihres Gasverbrauchs einsparen, aber weniger als drei Prozent ihres Umsatzes verlieren. Nach Angaben des IWH verursacht die Herstellung von 300 Produkten mit dem höchsten Gasverbrauch knapp 90 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der Industrie. Laut der Studie kommen die fünf Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch pro Euro Umsatz aus der chemischen Grundstoffindustrie.

Kritik kam auch vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft. Es sei wenig hilfreich, Einspareffekte zu beziffern, ohne die Komplexität von Produkten und Wertschöpfungsketten angemessen abzubilden, kritisierte das IW. Die Studie betrachte nur die Produktebene, während produktionstechnische Zusammenhänge, Kuppelproduktion und Lieferkettenabhängigkeiten nicht berücksichtigt worden seien. Es sei missachtet worden, dass an vielen Chemiestandorten Produktionsprozesse eng verzahnt seien und nicht losgelöst betrachtet werden könnten.

10.11.2022

Kassel (dpa) *07:35 Uhr – Hohe Düngerpreise treiben K+S an

Die immer noch hohen Düngerpreise haben den Dünger- und Salzkonzern K+S auch im dritten Quartal angetrieben. Zwar stockte zuletzt die Nachfrage ein Stück weit, doch blieb Konzernchef Burkhard Lohr am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen zuversichtlich. Der Manager rechnet mit einem Anziehen der Nachfrage vor der Saatsaison im ersten Halbjahr 2023, weil die Preise zuletzt etwas zurückgekommen seien.

Der Umsatz von K+S verdoppelte sich von Juli bis Ende September im Jahresvergleich nahezu auf 1,47 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben im dritten Quartal bereinigt rund 379 Millionen Euro hängen, nach knapp 1,3 Milliarden Euro vor einem Jahr. Allerdings sind die Zahlen nicht vergleichbar, da K+S damals einen positiven Sondereffekt durch eine Erhöhung des angesetzten Wertes für Produktionsstätten verbucht hatte.

Analysten hatten indes auf mehr gehofft. Doch der trockene Sommer mit Niedrigwasser in vielen Flüssen erschwerte die Logistik und sorgte zusammen mit hohen Energiepreisen für Mehrkosten. Hinzu kam eine gewisse Kaufzurückhaltung in Europa wegen der hohen Preise.

Das Segment Industrie verzeichnete zwar nach dem witterungsbedingt außergewöhnlich starken Vorjahresquartal einen Rückgang beim Absatz von Auftausalz. Insgesamt sei das Niveau aber im dritten Quartal überdurchschnittlichem gewesen, hieß es vom Unternehmen

Darmstadt (dpa) *07:15 Uhr – Merck stemmt sich gegen Konjunkturdelle und verdient mehr

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck stellt sich der aktuellen Konjunkturdelle mit Schwung entgegen. Trotz anziehender Kosten konnte der Konzern im dritten Quartal Umsatz und Ergebnis vor allem dank guter Geschäfte im Laborbereich und in der Pharmasparte steigern, wie Merck am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Die Ziele für das laufende Jahr präzisierte das Management um Firmenchefin Belen Garijo.

Von Juli bis September kletterte der Umsatz konzernweit im Jahresvergleich um knapp 17 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr ist nun ein Anstieg auf 22 bis 22,9 Milliarden Euro angepeilt. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) verbesserte sich im Quartal ähnlich stark auf 1,81 Milliarden Euro.

Hier wird die Spanne im Gesamtjahr nun bei 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro gesehen. Nach Steuern verdiente Merck 926 Millionen Euro, nach 764 Millionen ein Jahr zuvor.

09.11.2022

Berlin (dpa) *15:43 Uhr – Deutsche Geophysikerin sieht Fortschritte bei Fracking

Die Vorsitzende der von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission zum Fracking, Charlotte Krawczyk, hält das Verfahren inzwischen für sicherer. Es habe große Fortschritte in den vergangenen Jahren gegeben, sagte die Geophysikerin der «Zeit» laut Vorabmeldung vom Mittwoch. «Die Technologien sind stark weiterentwickelt worden.»

Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik gibt es auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil dies Umweltschützern zufolge bis zu 25 Prozent des Energiegehalts kostet. In Deutschland ist Fracking verboten. «Die Bundesländer könnten irgendwann sagen, die Krise ist jetzt so stark, dass wir unser Veto zurückziehen», sagte Krawczyk.

Die Geologiegesellschaft DGGV teilte ebenfalls am Mittwoch mit, in Deutschland würden Mindesttiefen von mehr als 1000 Metern für Fracking als unbedenklich angesehen. Aufgrund der internationalen Spannungen infolge des russischen Angriffskriegs sei es wichtig, Bezugsquellen für Erdgas zu diversifizieren. Die Gasgewinnung mit Fracking sei wegen eines geringeren CO2-Ausstoßes umweltfreundlicher als der Import verflüssigten Erdgases.

Brüssel (dpa) *14:29 Uhr – EU-Kommission empfiehlt: Düngerhersteller bei Gasmangel bevorzugen

Die EU-Staaten könnten Düngerhersteller im Fall von Gasmangel bevorzugt versorgen. Das empfiehlt die EU-Kommission, damit die für die Landwirtschaft wichtige Ressource bezahlbar und verfügbar bleibt, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, Bäuerinnen und Bauern sowie Düngerhersteller gezielt mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen. Die Empfehlungen der EU-Kommission sind rechtlich nicht bindend.

Im Zuge der Energiekrise und des Ukrainekriegs sind Düngerpreise stark gestiegen. Die Kommission spricht von fast 150 Prozent Preisanstieg bei Stickstoffdünger, wenn man den September 2022 mit dem Vorjahr vergleiche. Deswegen hätten Landwirte weniger Dünger gekauft oder die Besorgung aufgeschoben, was zu weniger Ernte und so zu höheren Lebensmittelpreisen führen könnte. Das habe möglicherweise auch Auswirkungen auf Regionen, in denen die Ernährungssicherheit stark von Lebensmittelimporten abhängig sei. Für die Herstellung von Stickstoffdünger wird Erdgas benötigt, weswegen Düngerpreise stark von Gas-Kosten abhängen.

Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Erzeugern von Lebensmitteln und Agrarrohstoffen in der Welt, wie die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betont. Beide Länder seien führende Lieferanten von Nahrungsmitteln und Düngemitteln auf den Weltmärkten.

Neben Staatshilfe und Bevorzugung empfiehlt die EU-Kommission, dass auch weniger mineralische Dünger eingesetzt werden sollen. Dies könne gelingen, indem etwa stärker auf Fruchtfolgen, Bio-Landwirtschaft und organischen Dünger wie Gülle gesetzt werde.

Berlin/Schwedt (Oder) (dpa) *14:14 Uhr – Raffinerie PCK bekommt erstmals Rohöl-Lieferung über Hafen Danzig

Die Raffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs hat zum ersten Mal Rohöl über den Hafen im polnischen Danzig erhalten. Neben der Raffinerie in Leuna (Sachsen-Anhalt) sei damit auch für Schwedt ein weiterer alternativer Lieferweg für nicht-russisches Rohöl gegeben, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin am Mittwoch mit. Zuvor hatte RBB24 darüber berichtet.

«Das ist ein wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit von Schwedt», sagte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner (Grüne). Die Lieferungen über Danzig müssten aber noch erhöht werden. Dazu gebe es einen engen Austausch mit der polnischen Regierung.

Ingelheim (dpa/lrs) *04:00 Uhr – Fachkräftemangel auch bei Boehringer Ingelheim ein Thema

Der Fachkräftemangel in vielen Bereichen der Wirtschaft ist auch beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ein Thema. Das sagte die Deutschland-Chefin des Konzerns, Sabine Nikolaus, der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen wachse an seinen Standorten in Deutschland langsam, aber stetig und in einem Tempo, das zu den eigenen Plänen passe». «Es geht nicht darum, dass wir schneller wachsen würden, wenn wir mehr Leute zur Verfügung hätten, sondern um die Frage: Bekommen wir geeignete Bewerber in der ausreichenden Geschwindigkeit und der ausreichenden Zahl? Das beschäftigt auch uns», sagte die Managerin.

Der Konzern versuche daher, sich immer wieder neu als attraktiver Arbeitgeber öffentlich bekannt zu machen. Das ziele zum einen auf die entsprechenden Job-Portale im Internet, zum anderen aber auch auf die Auftritte an Universitäten und Hochschulen und die Kooperationen mit diesen Einrichtungen, sagte Nikolaus. «Ein attraktives Arbeitsumfeld kann ein Magnet sein.»

Nicht zuletzt halte das Unternehmen an seiner hohen Zahl von rund 650 Auszubildenden und dual Studierenden fest, sagte sie. Boehringer Ingelheim habe in diesem Jahr in Deutschland 211 Auszubildende neu eingestellt, rund die Hälfte davon am Stammsitz in Ingelheim (Kreis Mainz-Bingen). «In früheren Jahren waren diese Stellen aber viel schneller besetzt», sagte sie. Bei der Suche nach Fachkräften geht es vor allem um den technischen Bereich sowie um Datenverarbeitung und Informationstechnologie.

Nikolaus forderte, die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland zu erleichtern. «Wir müssen uns bemühen, Menschen, die arbeiten wollen, hierher zu bringen und sie hier zu behalten.» Doch auch ein anderer Bereich sollte nach Ansicht der Deutschland-Chefin stärker ins Auge gefasst werden: «Wenn man auf die Abgangsjahrgänge in unseren Schulen schaut, wollen wir den jungen Leuten und ihren Eltern sagen: Es muss nicht immer jeder studieren. Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass eine solide nicht-universitäre Ausbildung eine große Chance darstellt». Deshalb setze Boehringer Ingelheim auf duale Ausbildung und duale Studiengänge. «Das ist durch die Verknüpfung mit der Praxis eine ideale Möglichkeit», sagte sie. «Die Gesellschaft sollte wieder stärker über den Wert einer soliden Ausbildung nachdenken.»

08.11.2022

Düsseldorf (dpa) *09:03 Uhr – Henkel profitiert von Preiserhöhungen und erhöht Prognose

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im dritten Quartal seinen Umsatz dank Preiserhöhungen deutlicher gesteigert als erwartet. Getrieben wurde die Entwicklung insbesondere von der Klebstoffsparte. Henkel wurde daher auch für das Jahr optimistischer und hob seine Prognosen am Dienstag an. Die Zusammenlegung der Konsumgütergeschäfte liegt Unternehmenschef Carsten Knobel zufolge dem ursprünglichen Zeitplan voraus.

Im dritten Quartal stiegen die Erlöse um 17,3 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Organisch, sprich bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte, lag das Wachstum bei 11,3 Prozent. Der Anstieg war dabei den Angaben zufolge allein preisgetrieben, die verkauften Mengen gingen hingegen zurück.

Für 2022 geht Henkel nun von einem organischen Wachstum von sieben bis acht Prozent aus. Zuvor hatte das Unternehmen 5,5 bis 7,5 Prozent angepeilt. Henkel hatte zuvor bereits zweimal die Umsatzprognose erhöht.

Leverkusen (dpa) *08:35 Uhr – Bayer profitiert von Erkältungsmitteln und höheren Preisen

Das Agrargeschäft in Lateinamerika sowie gute Geschäfte mit rezeptfreien Erkältungsmitteln und anderen Medikamenten wie dem Augenmittel Eylea haben Bayer im dritten Quartal angetrieben. Daher sowie dank höherer Verkaufspreise steigerte der Dax-Konzern den Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um gut 15 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro.

Aus eigener Kraft – also um Wechselkurseffekte und Portfolioveränderungen bereinigt – betrug das Plus knapp sechs Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um gut 17 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro nach oben. Damit schnitten die Leverkusener besser ab, als Analysten es im Durchschnitt erwartet hatten.

Unter dem Strich verdiente Bayer 546 Millionen Euro, nachdem es vor einem Jahr wegen Restrukturierungskosten nur 85 Millionen gewesen waren. Hier hatten Analysten im Schnitt auf mehr gehofft.

Essen (dpa) *07:32 Uhr – Evonik wird für 2022 etwas vorsichtiger – Sparprogramm

Der Spezialchemiekonzern Evonik blickt in einem zunehmend trüben Konjunkturumfeld und wegen hoher Kosten ein wenig vorsichtiger auf die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. So bestätigte Konzernchef Christian Kullmann zwar die Jahresprognose eines bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro, allerdings ohne den zum Halbjahr gegebenen Hinweis, dass das obere Ende gut erreichbar sei. Durch Sparmaßnahmen sollen die Kosten im dreistelligen Millionenbereich gesenkt werden. Erreicht werden soll dies unter anderem durch Einschränkungen bei Dienstreisen und Messeauftritten sowie beim Einsatz externer Berater. Auch bei Neueinstellungen soll nun genauer hingeschaut werden.

Beim Umsatz will Evonik wegen höherer Verkaufspreise indes nun 18,5 Milliarden Euro erreichen, statt 17 bis 18 Milliarden. Man bereitet sich für das kommende Jahr auf eine Rezession vor, wie Kullmann laut Mitteilung vom Dienstag sagte.

Trotz eines von höheren Verkaufspreisen getriebenen Umsatzanstiegs um gut ein Viertel auf 4,88 Milliarden Euro fiel das operative Ergebnis im dritten Quartal im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 615 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Evonik 214 Millionen Euro nach 235 Millionen vor einem Jahr. So bekam der Konzern unter anderem eine rückläufige Nachfrage aus der Tierfuttermittelindustrie zu spüren und die Geschäfte mit chemischen Standardprodukten der Sparte Performance Materials liefen weniger gut als noch im zweiten Quartal.

07.11.2022

Mainz (dpa) *12:03 Uhr – Gewinn und Umsatz bei Biontech gehen zurück – Prognose angehoben

Gewinn und Umsatz beim Corona-Impfstoffhersteller Biontech wachsen nicht mehr so schnell wie zuvor. Im dritten Quartal erwirtschaftete das Mainzer Unternehmen einen Nettogewinn von rund 1,8 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,2 Milliarden, wie Biontech am Montag mitteilte. Der Umsatz ging von fast 6,1 Milliarden Euro im dritten Quartal 2021 auf nunmehr knapp 3,5 Milliarden Euro zurück. Das Unternehmen verwies auf die Entwicklung der Corona-Pandemie, die zu Schwankungen bei den Quartalsumsätzen geführt habe.

Gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer baue Biontech derzeit mit der Markteinführung des an die aktuellen Omikron-Untervarianten BA.4/5 angepassten Impfstoffs in mehreren Ländern und Regionen der Welt seine führende Position weiter aus, teilte das Unternehmen weiter mit. Das Unternehmen hob die Umsatzprognose für seinen Corona-Impfstoff für das laufende Geschäftsjahr an und grenzte sie nun mit einer Spanne von 16 bis 17 Milliarden Euro auf das obere Ende der ursprünglichen Spanne von 13 Milliarden bis 17 Milliarden Euro ein.

03.11.2022

Mainz (dpa) *14:30 Uhr – Biontech: Angepasster Impfstoff deutlich wirksamer gegen Omikron

Eine Auffrischungsimpfung mit dem an die aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 angepassten Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer ist nach Unternehmensangaben gegen diese deutlich wirksamer als das ursprüngliche Vakzin. Neue Daten aus einer laufenden klinischen Studie zeigten einen Anstieg der neutralisierenden Antikörper gegen BA.4/BA.5 in der Altersgruppe der Über-55-Jährigen um das etwa Vierfache im Vergleich zu Personen, die eine Auffrischung mit dem ursprünglichen Vakzin erhielten, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Beide Messungen wurden den Angaben zufolge einen Monat nach der Auffrischung ermittelt.

Im Vergleich zu den Werten vor einer Auffrischungsimpfung wurde in der Gruppe der 18- bis 55-Jährigen ebenfalls einen Monat nach dieser Impfung ein Anstieg der sogenannten Antikörpertiter um das 9,5-fache festgestellt. In der Gruppe der Über-55-Jährigen gab es einen 13,2-fachen Anstieg. Beide Impfstoffe zeigten eine vergleichbare Sicherheit und Verträglichkeit, teilten die Unternehmen mit. Für die Studie wurde Blut von Dutzenden Menschen untersucht. Der BA.4/BA.5-Booster von Biontech/Pfizer ist seit Mitte September in der EU zugelassen. Er enthält Wirkstoffe gegen die ursprüngliche Corona-Variante und gegen die Omikron-Sublinien BA.4/BA.5.

Thousand Oaks (dpa) *22:05 Uhr – US-Biotechkonzern Amgen schließt Quartal überraschend gut ab

Der US-Biotechkonzern Amgen hat dank starker Medikamentenverkäufe und einer erfolgreichen Kostenkontrolle mehr verdient und umgesetzt als von Experten erwartet. Der Umsatz sei im dritten Quartal um ein Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar gesunken, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) sprang um 15 Prozent auf 4,70 Dollar nach oben. Analysten hatten nur mit 6,56 Milliarden Dollar beziehungsweise 4,44 Dollar gerechnet.

Elf Medikamente verzeichneten einen Rekordumsatz. Enttäuschend verliefen allerdings die Verkäufe beim Lungenkrebsmittel Lumakras. Hier rechnen Experten mit dem Blockbusterstatus, also einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar im Jahr, ab 2025. Im dritten Quartal lag der Erlös allerdings nur bei 75 Millionen Dollar und damit unter den Schätzungen von Analysten.

Amgen präzisierte zudem seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn. Die Erlöse sollen im laufenden Geschäftsjahr bei 26 bis 26,3 Milliarden Dollar liegen, nach 25,5 bis 26,4 Milliarden zuvor. Beim EPS peilt Amgen nun 17,25 bis 17,85 Dollar je Aktie an (zuvor: 17-18). Insgesamt kamen die Aussagen bei Anlegern gut an. Der Aktienkurs von Amgen stieg zuletzt um gut ein Prozent.

Potsdam (dpa/bb) *18:18 Uhr – PCK-Chef zu Öl-Embargo ab Januar: Risiko für Raffinerie bleibt

Bei der Ölraffinerie PCK in Schwedt bleibt mit Beginn des Ölembargos ab Januar 2023 nach Ansicht der Geschäftsführung ein «Restrisiko» für den Betrieb. Das sagte der Sprecher der PCK-Geschäftsführung, Ralf Schairer, am Donnerstag in Potsdam nach der Beratung einer Task Force zur Zukunft des Raffinerie-Standortes. Wenn kein russisches Öl mehr über die Druschba-Pipeline fließe ab 1. Januar, lasse sich über die Pipeline von Rostock eine Kapazität von 50 Prozent für die Raffinerie erreichen. Die PCK bereite sich aber darauf vor, alternatives Rohöl zu verarbeiten. Sollten keine weiteren Mengen kommen, sei das der «worst case», sagte Schairer.

Es geht seit Monaten um die Frage, wie eine zu geringe Auslastung der Raffinerie von Januar an verhindert werden kann. Neben Tankeröl aus dem Hafen Rostock will die Bundesregierung weitere Mengen über den polnischen Hafen Danzig beziehen. Dabei soll es um zwei bis drei Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr gehen, wie es vor einiger Zeit aus dem Wirtschaftsministerium hieß.

«Wir optimieren so weit es geht», sagte Schairer. Aber: «Es wird ein Restrisiko bleiben. Diese stabile und robuste Versorgung über die Druschba, die wir viele Jahrzehnten gewohnt waren, die ist weg.» Der Betrieb der PCK sei daher «verwundbar». Schairer sagte: «Ich gehe schon davon aus, dass es mal rumpelt und wir mal eine Betriebsunterbrechung haben, das will ich nicht ausschließen.» Er rechne aber nicht damit, dass dann großflächig Tankstellen nicht beliefert werden könnten.

In rund zwei Monaten – ab 2023 – will Deutschland auf russisches Öl verzichten. Vor allem für die PCK-Raffinerie mit rund 1200 Beschäftigten ist das ein Problem, da die Anlage bislang vor allem über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert wird. Bund und Land wollen eine Neuausrichtung am Standort Schwedt voranbringen.

Cambridge (dpa) *13:47 Uhr – Impfstoffhersteller Moderna mit Engpässen und nachlassender Nachfrage

Der US-Impfstoffhersteller Moderna dämpft nach einem unerwartet schwachen dritten Quartal seine Verkaufsziele für das Covid-Vakzin. Wegen Engpässen würden bestimmte Lieferungen in das Jahr 2023 verschoben, teilte der Biontech-Konkurrent am Donnerstag in Cambridge (US-Staat Massachusetts) mit.

Moderna geht nun für 2022 von Umsätzen aus vorab vereinbarten Kaufverträgen für den Corona-Impfstoff in Höhe von etwa 18 bis 19 Milliarden Dollar aus (18,2 bis 19,1 Mrd Euro). Zuvor hatte der Konzern noch rund 21 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.

Der Rückenwind durch die Corona-Pandemie für Moderna könnte womöglich 2023 noch weiter nachlassen: Derzeit sind laut Unternehmen Kaufverträge im Wert von nur 4,5 bis 5,5 Milliarden Dollar unterzeichnet - bis zu drei Milliarden entfallen dabei auf aufgeschobene Lieferungen. Das Management rechnet jedoch mit weiteren - nicht näher bezifferten - Umsätzen in seinen wichtigsten Absatzmärkten.

Im dritten Quartal blieb der Konzern hinter den Erwartungen von Analysten zurück: Der Umsatz sank um mehr als ein Drittel auf 3,1 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente Moderna 1,04 Milliarden Dollar - vor einem Jahr war der Gewinn noch mehr als dreimal so hoch.

Frankfurt/Main (dpa) *08:00 Uhr – Bündnis von Pharmakonzernen will Treibhausgasausstoß senken

Ein Bündnis von Pharma- und Biotechkonzernen will dabei helfen, klimaschädliche Treibhausgasemissionen im Gesundheitssektor zu senken. Die Unternehmen Roche, Sanofi, Astra Zeneca, Glaxo Smith Kline, Merck, Novo Nordisk und Samsung Biologics haben sich dazu konkrete Ziele gesetzt, wie die Allianz am Donnerstag vor dem Klimagipfel im ägyptischen Sharm El Sheikh (6. bis 18. November) mitteilte. «Der Klimawandel stellt heute die größte globale Gesundheitsgefährdung dar», sagte Astra Zeneca-Chef Pascal Soriot und Fürsprecher der Initiative «SMI Health Systems Taskforce».

Darin kooperieren die Konzerne mit öffentlichen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk Unicef. Der enge Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit sei nicht zu leugnen, hieß es in einer Mitteilung. Pro Jahr entfielen weltweit sieben Millionen vorzeitige Todesfälle auf Luftverschmutzung und weitere fünf Millionen Todesfälle auf extreme Hitzewellen. Zugleich seien die Gesundheitssysteme für vier bis fünf Prozent der globalen Netto-Emissionen verantwortlich.

Konkret nimmt das Bündnis Maßnahmen in den Blick, die die Emissionen in den Lieferketten, der Patientenversorgung und bei klinischen Studien senken sollen. So verpflichten sich die Konzerne unter anderem, 2023 Stromabnahmeverträge mit Erzeugern von erneuerbarer Energie in China und Indien zu evaluieren, bis 2025 gemeinsam umweltfreundlichere Optionen für den Warentransport zu erkunden und bis 2030 ihre Flotten auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Letzteres gilt in dem Zeitraum für alle der Firmen als ambitioniert.

In der Patientenversorgung will die Allianz etwa mit Gesundheitspolitikern, Aufsehern und Kliniken zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für die Dekarbonisierung zu stärken. Bei klinischen Studien plant das Bündnis zudem, bis 2023 ein gemeinsames Rahmenwerk einzurichten, damit anschließend Treibhausgasemissionen zu messen und diese ab 2025 zu veröffentlichen.

02.11.2022

Potsdam (dpa/bb) *17:30 Uhr – Task Force zur Ölraffinerie PCK tagt – Neuausrichtung geplant

Bund und Land wollen eine Neuausrichtung am Standort der Ölraffinerie PCK in Schwedt voranbringen. Dabei geht es auch um alternative Treibstoffe wie Wasserstoff. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) berief eine Task Force der Landesregierung zur PCK-Raffinerie ein. Die Gruppe tagt erstmals an diesem Donnerstag. Am Nachmittag (15.30 Uhr) nehmen Woidke, Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) und der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), zu den Ergebnissen Stellung. Auch der Sprecher der PCK-Geschäftsführung, Ralf Schairer, soll an dem Treffen teilnehmen.

Deutschland hat sich im Zuge des Ölembargos gegen Russland auf EU-Ebene verpflichtet, ab 2023 auf russisches Pipeline-Öl zu verzichten. Vor allem für die PCK-Raffinerie mit rund 1200 Beschäftigten ist das ein Problem. Die Bundesregierung präsentierte am 16. September ein Konzept, um den Standort zu sichern. Der Bund übernahm die Kontrolle über die deutschen Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft. Danach berief Woidke eine Task Force der Landesregierung ein, um die Vorhaben zu begleiten, wie es hieß.

Leuna (dpa) *15:20 Uhr – Chemieparks fordern schnelle Entlastungen vom Bund

Ostdeutsche Chemiestandorte schlagen Alarm: Angesichts hoher Energiekosten sei die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. Der Bund müsse zügig Abhilfe schaffen, Förderprogramme nachjustieren, um Produktionsdrosselungen oder Verlagerungen zu vermeiden, fordert das Netzwerks «CeChemNet». Die nach 1990 im Osten entstandenen Chemieparks, in denen Firmen aus dem In- und Ausland ansässig sind, gelten als ein Erfolgsmodell der Branche.

«Wir dürfen nicht zulassen, dass Errungenschaften der letzten Jahrzehnte durch die aktuelle Krise auf einen Schlag und unwiederbringlich zerstört werden», warnte «CeChemNet»-Sprecher Jürgen Fuchs laut Mitteilung am Mittwoch in Leuna aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Netzwerks. Aus Sicht der Branchenvertreter müssten alle Steuern, Abgaben und Umlagen auf die Strom- und Erdgaspreise sofort abgeschafft werden.

Zudem gelte es in Deutschland alle verfügbaren Energieträger schnellstmöglich wieder ans Netz zu bringen beziehungsweise weiter zu betreiben, um eine dauerhafte Entspannung am Strom- und Gasmarkt zu erreichen. Hintergrund ist, dass die energieintensive Chemiebranche in Ostdeutschland bisher stark von russischem Gas und Öl als Energie- und Rohstoffquelle abhängig war.

In dem 2002 gegründeten Netzwerk «CeChemNet» (European Chemical Network) arbeiten die Betreiber der laut Branche der wichtigsten Chemieparks in Ostdeutschland zusammen. Dazu gehören die BASF in Brandenburg, die Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, in Leuna und in Zeitz sowie der Dow Olefinverbund (Schkopau) in Sachsen-Anhalt und Sachsen (Böhlen). An den Standorten sind rund 600 Betriebe aus dem In- und Ausland mit 30 000 Beschäftigten ansässig, die in einem Verbundsystem arbeiten. Dadurch ergeben sich laut Netzwerk starke Synergieeffekte für die Produktion, etwa durch die Versorgung mit chemischen Grundstoffen, Energie, Dampf und dem Angebot von Dienstleistungen.

Mannheim (dpa/lsw) *12:00 Uhr – Pharmahändler Phoenix besiegelt Übernahme von McKesson-Geschäften

Der Mannheimer Pharmagroßhändler Phoenix hat Teile von US-Konkurrent McKesson übernommen und stellt sich dadurch in Europa breiter auf. Die Wettbewerbsbehörden hätten den Kauf vollumfänglich genehmigt, teilte die Phoenix-Gruppe am Mittwoch mit.

Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.

Durch den Zukauf wächst der Konzern den Angaben nach auf mehr als 45.000 Mitarbeitende und ist mit 224 Standorten in 29 Ländern präsent. «Mit der erfolgreichen Übernahme vollziehen wir die größte Akquisition der Unternehmengeschichte», sagte Vorstandschef Sven Seidel laut Mitteilung. Das Familienunternehmen Phoenix beliefert Apotheken, Ärzte und Kliniken. Mehr als 17.000 Apotheken in 18 Ländern sind Teil eines Kooperations- und Partnerprogramms.

Von McKesson hat Phoenix unter anderem die Europazentrale in Stuttgart sowie Unternehmen in mehreren europäischen Ländern übernommen. In Belgien, Irland, Portugal und Slowenien erschließen sich die Mannheimer so neue Märkte, wie es hieß. In Frankreich und Italien bauten sie die Geschäfte aus. So rücke Phoenix noch näher an die Kunden und Patienten heran, sagte Vorstandschef Seidel. Der Standort Stuttgart soll der Mitteilung zufolge als IT-Hub gehalten, andere zentrale Aufgaben sollen am Hauptsitz angesiedelt werden.

Der Gesundheitsdienstleister hat im Geschäftsjahr 2021/22 den Umsatz auf gut 30,7 Milliarden Euro gesteigert (Vorjahr: 28,2 Milliarden). Der Gewinn nach Steuern sank von rund 227 auf 212 Millionen Euro.

01.11.2022

Schwarzheide (dpa/bb) *15:53 Uhr – Bundeskanzler Scholz besichtigt BASF-Batteriefabrik in der Lausitz

Bundeskanzler Olaf Scholz ist zum Besuch einer neuen Batteriefabrik des Chemiekonzerns BASF am Standort Schwarzheide in der Lausitz eingetroffen. Gemeinsam mit BASF-Chef Martin Brudermüller machte er am Dienstag einen Rundgang auf der Baustelle. In der Anlage sollen ab Ende des Jahres Batteriekomponenten für Elektrofahrzeuge hergestellt werden. Nach dem Rundgang wollte sich Scholz mit einem Statement an die Presse wenden.

In der Lausitz will BASF Materialien für 400.000 Elektrofahrzeuge im Jahr produzieren. Zudem baut der Chemieriese eine Prototypanlage für Batterierecycling. Ziel ist es laut Unternehmen, führend im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien für die Autoindustrie zu werden.

London (dpa) *09:10 Uhr – BP verdient operativ deutlich mehr – weiterer Aktienrückkauf

Der britische Ölkonzern BP hat im dritten Quartal dank hoher Ölpreise seinen zweithöchsten Quartalsgewinn gemacht. Das bereinigte Nettoergebnis stieg in den Monaten Juli bis September auf 8,15 Milliarden Dollar (8,22 Mrd Euro), wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Das war deutlich mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern einen bereinigten Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Wie im Vorquartal will BP eine Dividende von gut sechs US-Cent je Aktie zahlen. Zudem will das Unternehmen weitere eigene Aktien in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Damit summiert sich der Aktienrückkauf für das laufende Jahr auf insgesamt 8,5 Milliarden Dollar.

Das starke Ergebnis von BP reihte sich damit in das Zahlenwerk der Konkurrenz wie Exxon Mobil, Totalenergies und Chevron ein. Sie alle verdienten prächtig an den hohen Gas- und Ölpreisen, die infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine kräftig anzogen.

Die starke Entwicklung beschert den Anlegern zwar einen Glücksfall, aber auch den Unmut der Politik, die mit den wirtschaftlichen Schäden durch die steigende Inflation und höhere Zinssätzen kämpfen. Das in London ansässige Unternehmen BP wurde bereits durch zusätzlichen Steuern in seinem Heimatland getroffen.

Riad (dpa) *08:04 Uhr – Ölkonzern Saudi Aramco mit zweitgrößtem Nettogewinn seit Börsengang

Der Öl- und Gaspreisschub hat dem staatlichen Ölkonzern Saudi Aramco erneut einen gewaltigen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich verdiente das saudische Unternehmen im dritten Quartal mit 41,6 Milliarden Dollar (41,9 Mrd Euro) rund 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Seit dem Börsengang ist das der zweitgrößte Nettogewinn. Nur in den Monaten April bis Juni dieses Jahres war dieser mit 48 Milliarden Dollar noch größer.

Zwar sind die Ölpreise von ihrem höchsten Stand der vergangenen 14 Jahre im März wieder gesunken, weil die steigende Inflation und die straffere Geldpolitik der Zentralbanken die Weltwirtschaft bremsen. Allerdings kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent derzeit rund 94 Dollar – ein Fünftel mehr als noch zum Jahresbeginn. Aramco-Chef Amin Nasser gab sich zuversichtlich, dass die Ölnachfrage für das gesamte Jahrzehnt weiter steigen dürfte.

Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) legte im dritten Quartal um mehr als die Hälfte auf den Rekordwert von knapp 45 Milliarden Dollar zu. Seine Dividendenpolitik will das wertvollste Unternehmen der Welt beibehalten. So sollen 18,8 Milliarden Dollar an die Aktionäre für das Quartal ausgeschüttet werden, so viel wie in keinem anderen Unternehmen.

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