Wasser sparen bei der Handhygiene

Hygienisch Händewaschen – mit immer demselben Wasser

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Einsatz auch in Zugtoiletten

Zwar ist die Anlage in erster Linie für strukturschwache Gegenden konzipiert. Doch: „Es ist unrealistisch zu glauben, dass heute ein Unternehmen nur für Entwicklungsländer solche Handwaschstationen produzieren wird“, sagt Morgenroth. Denn das sei finanziell kaum tragbar. Daher suchen die Entwickler nach zusätzlichen Einsatzmöglichkeiten – zum Beispiel in Zugtoiletten. „Bahnbetreiber und Ausrüster von Eisenbahnen sind sehr interessiert an unserer Entwicklung“, sagt Morgenroth. Weil das Bahnpersonal nicht mehr ständig das Wasser austauschen müsste, wäre die Technologie lukrativ, ist er überzeugt. Sowieso ist für ihn klar, dass sich Wasserrecycling früher oder später etablieren wird, auch in der Schweiz. Denn laut Klimamodellen häufen sich trockene Perioden künftig. „Dann wird es immer mehr Regionen geben, die sich den Luxus nicht mehr leisten können, für alle Anwendungen sauberes Trinkwasser zu benutzen“, sagt Morgenroth.

Erfolgreicher Feldversuch in Zürcher Grünanlage

Dass die neue Wasserrecyclinganlage nicht nur in der Theorie und im Labor, sondern auch im Alltag funktioniert, zeigte ein Feldversuch in diesem Sommer. Zwei Monate lang stand ein Prototyp den BesucherInnen der Stadionbrache Hardturm – einer öffentlichen Grünananlage mitten in der Stadt Zürich – zum Händewaschen zur Verfügung. Obwohl sich teilweise über hundert Menschen pro Tag die Hände gewaschen haben, gab es jederzeit genügend Wasser, das frei von Bakterien, Viren und Schmutzrückständen sowie farb- und geruchslos war.

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Bald geht die Reise für die Wasseranlage weiter zu einem nächsten Feldversuch. Im südafrikanischen Durban wird sie ab Januar in einem Armenviertel den Menschen während zwei Monaten zur Verfügung stehen. In dieser Zeit werden die Forschenden prüfen, ob und wie die Installation über längere Zeit in einer solchen Umgebung funktioniert.

Das Blue Diversion Autarky Projekt wird von der „Bill und Melinda Gates Stiftung“ finanziert.

Originalpublikation: Ziemba, C.; Larivé, O.; Reynaert, E.; Morgenroth, E. (2018) Chemical composition, nutrient-balancing and biological treatment of hand washing greywater, Water Research, 144, 752-762, doi:10.1016/j.watres.2018.07.005, Institutional Repository dpo

* S. Schnydrig: Eawag - das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, 8600 Dübendorf/Schweiz

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