Elektrolyse-Anlage in Skandinavien Finnland bekommt Elektrolyseur: Wasserstoff soll Baustein für Energieautarkie werden
Auch Skandinavien kommt auf den Wasserstoff-Geschmack: Finnland plant die erste Grünstrom-Elektrolyse, während in Dänemark Multi-GW-Projekte auf der Agenda stehen. Eine Chance für deutsche Anlagebauer und die Druck-Alkali-Elektrolyse.
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Mit Wasserstoff aus grünem Strom die Industrie defossilieren: Davon träumen nicht nur so unterschiedliche Volkswirtschaften wie die Bundesrepublik oder Saudi-Arabien, sondern auch Finnland. Das skandinavische Land sucht nach einer passenden Elektrolyse-Technolgie und wurde in Deutschland fündig: In Harjavalta (westlich von Tampere) will der finnische Power-to-X-Platzhirsch P2X Solutions mit einem 20 MW Elektrolyseur von Sunfire den ersten grünen Wasserstoff des Landes produzieren.
„Wir sind stolz darauf, mit unserer Elektrolyse-Technologie zum Leuchtturmprojekt von P2X Solutions beizutragen", sagt Nils Aldag, CEO von Sunfire. „Als Vorreiter für grünen Wasserstoff in Finnland geht P2X einen entscheidenden Schritt für die Energiewende des Landes." Allerdings setzen die Finnen nicht die innovative Hochtemperatur-Elektrolyseure des Dresdener Wasserstoffspezialisten ein, sondern einen vergleichsweise konventionellen (aber zuverlässigen) Druckalkali-Elektrolyseur.
Sunfire sieht, angesichts der beschleunigten Suche nach Alternativen für fossile Rohstoffe in der EU, goldene Zeiten heraufdämmern: So gab das Unternehmen bekannt, im Rahmen einer weiteren Finanzierungsrunde weitere namhafte Investoren gewinnen zu können. Nachdem das Unternehmen im Oktober 2021 bereits 109 Millionen Euro eingeworben hatte, erhöht sich die Kapitalaufnahme damit auf insgesamt 195 Millionen Euro. Damit will Sunfire Druck-Alkali-Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von bis zu 640 MW für Copenhagen Infrastructure Partners fertigen und die Dänen bei europaweiten Multi-GW-Projekten zu unterstützen.
„Der Ausbau des Wasserstoffmarktes spielt eine entscheidende Rolle, um die finnischen Klimaziele und mehr Energieautarkie im Land zu erreichen", so Herkko Plit, CEO von P2X Solutions. „Für unsere grüne Wasserstoffanlage in Harjavalta benötigen wir eine zuverlässige Elektrolyse-Technologie – darum haben wir uns für Sunfire entschieden. Unser Ziel ist es, einen Teil des grünen Wasserstoffs zu erneuerbaren synthetischen Kraftstoffen weiterzuverarbeiten."
Die Elektrolyse-Anlage arbeitet bei etwa 30 bar Überdruck und soll 2023 geliefert werden. Ab 2024 stünden in Harjavalta 20 MW Elektrolyse-Leistung zur Verfügung. Unterstützt wird das Pionierprojekt von der finnischen Regierung: Das Ministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie der finnische Klimafonds stellen zusammen 36 Millionen Euro bereit. Insgesamt plant P2X Solutions eine Investition von ca. 70 Millionen Euro. ●
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