Engineering Engineering in der Datenwolke
Der ständige Zugriff auf aktuelle Projektdaten und die gemeinsame Datennutzung innerhalb der gesamten Prozesskette sind die Kernthemen für eine erfolgreiche Projektabwicklung. Das erfordert flexible Plattformen, die mit Komplexität und großen Informationsmengen umgehen können. Sind intelligente Datenwolken (‚Cloud Computing‘) die Lösung für das Digital Plant Engineering? PROCESS betrachtet traditionelle und zukünftige Lösungen.
Anbieter zum Thema

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, sang vor Jahren der Liedermacher Reinhard Mey. Ob das auch in der Wolke, in der ‚Cloud‘ gilt? Die Anbieter sehen das so.
Beim Cloud Computing werden IT-Leistungen wie die Software-Bereitstellung und -Pflege sowie die Basis-Infrastruktur wie beispielsweise Speicherplatz bedarfsgerecht und flexibel als Service über das Internet bereitgestellt und nach Nutzung abgerechnet - im Kern also ein Outsourcing. Statt Investitionen fallen variable Kosten an; für jeden Controller eine feine Sache.
Updates, Versionspflege, Sicherungskopien, Hardware-Voraussetzungen etc. sind kein Thema mehr. Stattdessen, so der Anbieter Datev, unerschöpfliche IT-Ressourcen und ein System, das immer auf dem neuesten Stand ist.
Das hört sich vielversprechend an und ist mit Blick auf die ‚Digitale Fabrik‘ mit ihrem immens hohen Datenaufkommen sicher Teil der Lösung, wie Betreiber oder Planer solche Datenmengen speichern und sichern und auf der Basis aktueller Planungswerkzeuge zwischen den beteiligten Planern austauschen können.
Die IDC-Studie ‚Transformation der Unternehmens-IT auf dem Weg in die Cloud‘ vom Frühjahr 2011 zeigt, dass mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen (235 deutsche Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern) eine Cloud-Strategie ins Auge fassen (s. Graphik).
Den Vorteilen stehen jedoch auch Risiken gegenüber. Wer gibt schon gern sensible Daten aus der Hand? Und wie kann man die Zuverlässigkeit des Cloud-Dienstleisters beurteilen? Nachdem kürzlich selbst Unternehmen wie Sony, Google und Apple von Hackern ausspioniert wurden, ist manche Euphorie hinsichtlich der ‚Cloud‘ verflogen. Auch die Daten-Panne beim Bau des neuen Gebäudes für den Bundesnachrichtendienst BND (sensible Planungsdetails wurden nach außen getragen) stimmt nachdenklich. Da muss mehr Vertrauen geschaffen werden.
Das zeigt sich auch in der IDC-Studie: Mit 41 % bevorzugen die meisten Unternehmen die Nutzung von Cloud-Services in Teilbereichen. „Wir gehen deshalb davon aus, dass zukünftig vor allem hybride IT-Umgebungen in den Unternehmen entstehen werden, denn die Befragten, die einen schrittweisen Ansatz vorziehen, wollen Teile ihrer IT in die Cloud verlagern oder eine Mischung aus Private und Public Cloud nutzen“, folgert Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC in Frankfurt.
Bei ‚Private Clouds‘ erfolgt die Bereitstellung von IT-Services über ein firmeninternes Intranet und eigene Rechenzentren – eine Lösung beispielsweise für Bank-Gruppen oder Unternehmen mit Niederlassungen. ‚Private Clouds‘ kann über eine abgesicherte Datenleitung auch ein Dienstleister bereitstellen.
Vertrauen in eine ‚Public Cloud‘ schaffen Zertifikate: Das Datacenter Star Audit (DCSA) ist ein Zertifikat für Rechenzentren und wurde vom eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. konzipiert. Seit Oktober 2005 werden mit eco-Partnern, wie z.B. der Alegri International Group, Rechenzentren für dieses Zertifikat auditiert und bewertet. Derzeit sind rund 40 Datacenter zertifiziert. Das DCSA prüft und beurteilt die Produkte und Leistungen eines Rechenzentrums und vergibt die „eco Datacenter Stars“ als Zertifikat für Qualität und Umfang der angebotenen Leistungen. Geprüft und bewertet werden vier Hauptkategorien: Technik, Gebäude, Prozesse und Personal.
Daten-Management im Lebenszyklus
Im Laufe des Lebenszyklus beispielsweise eines Kraftwerks brauchen viele Beteiligte aus verschiedensten Gründen einen Zugriff auf anlagenbezogene Informationen. Da jede Anlage neben Konstruktions- und Entwicklungsänderungen während ihres Lebenszyklus Wartungen, Aktualisierungen, Aufrüstungen oder Auswechslungen durchläuft, ändern sich ihr Status bzw. ihre Merkmale regelmäßig. Diese Änderungen müssen sich in der Verlaufshistorie des Anlagenlebenszyklus widerspiegeln, die online in digitaler Form sowie in aktualisierten Unterlagen verfügbar sein muss. Wenn im Laufe eines Projektlebenszyklus bauliche und technische Änderungen der Anlagen nicht sorgfältig in die Änderungshistorie aufgenommen werden, kann es zu Verzögerungen bei der Weitergabe von Daten von den Projektteams an die Eigentümer/Bediener kommen. Diese Verzögerungen können bei der Inbetriebnahme und Kommissionierung für das Unternehmen zu Umsatzausfällen führen.
Die Dassault-Lösung Digitales Management von Kraftwerksanlagen stellt eine Primärdatenbank für alle Anlageninformationen des Unternehmens bereit. Damit steht allen autorisierten Beteiligten ein gesicherter Zugriff zur Verfügung, um Anlageninformationen sowie die Prozesse über den gesamten Lebenszyklus digital zu verwalten. Das PLM-System von Dassault Systèmes aktualisiert Informationen zu allen Anlagenänderungen dynamisch und speichert die Änderungshistorie, einschließlich den gegenseitigen Beziehungen und zugeordneten Prozessen. Das Bedienungs- und Wartungspersonal erhält aktuelle Zuweisungen; Manager können Kommentare oder Markups zur Genehmigung einreichen und Teams können bei verschiedenen Aufgaben zusammenarbeiten. Es handelt sich um eine zentrale Quelle für aktualisierte Anlageninformation, einschließlich der zugeordneten Verfahren. Sie können grafisch online aufgerufen und dargestellt werden.
Lesen Sie weiter auf Seite 2
(ID:28642620)