Positionspapier Energieversorgung wird chemischer

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Frankfurt – Die zukünftige Energieversorgung und die Anpassung unseres Energiesystems an die kommenden Herausforderungen werden ohne Durchbrüche aus der Chemie nicht möglich sein. Für die dringend benötigte Steigerung der Effizienz bei der Nutzung der Energie ist die Chemie die Schlüsseldisziplin. Das ist das Fazit, das die Chemieorganisationen in ihrem neuesten Positionspapier „Energieversorgung der Zukunft – der Beitrag der Chemie“ ziehen.

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Die Chemie habe eine Schlüsselposition, wenn es darum gehe energieffiziente Technologien zu entwickeln oder bestehende zu verbessern, so die beteiligten Organisastionen. Das Positionspapier listet und beurteilt wesentliche Entwicklungspotenziale sowie den Forschungsbedarf in der Energieforschung für die nächsten Jahrzehnte. Deutliche Fortschritte bei der verbesserten Nutzung konventioneller Energieformen und der Erschließung einzelner Potenziale fordern nicht nur die Forscher sondern auch eine abgestimmte Strategie.

Einige Beispiele neuer Technologien, bei denen entscheidende Fortschritte im Bereich der Chemie erforderlich sind, sollen dies belegen. Brennstoffzellenkatalysatoren sind derzeit noch zu teuer und zu wenig effizient, thermostabile Polymermembranen für Brennstoffzellen würden den großtechnischen Einsatz solcher Systeme erheblich erleichtern. Zukünftige Generationen von Solarzellen erfordern neuartige molekulare Systeme, die effizienter und kostengünstiger hergestellt werden können. Fortschritte in der Batterietechnik hängen entscheidend von Verbesserungen in der Chemie der Elektroden und der Elektrolyte ab. Neuartige Thermoelektrika könnten eine Revolution in der Erzeugung elektrischer Energie durch direkte Nutzung von Wärmeenergie einleiten. Alle Techniken zur Abscheidung von CO2 aus Abgasen von Kraftwerken oder anderen Industrieprozessen werden auf chemischen Verfahren beruhen. Ein Großteil energiesparender Leichtbaukomponenten in Flugzeug- und Automobilbau wird spezielle Copolymere benötigen. Zur Effizienzsteigerung chemischer Produktionsprozesse werden innovative Konzepte der Prozessintensivierung wie z.B. Katalyse, Mikroreaktionstechnik, neue Reaktionsmedien, etc. einen wesentlichen Beitrag leisten.

Das Poitionspapier wurde durch den Koordinierungskreis Chemische Energieforschung der folgenden Chemieorganisationen erarbeitet: Dechema - Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., GDCh - Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V., DBG - Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V., DGMK - Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V., VDI-GVC - Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen und VCI - Verband der Chemischen Industrie e.V. Das Positionspapier steht auf der Homepage der GDCh (www.gdch.de) und der Dechema (www.dechema.de) zum Download bereit.

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