Achema-Podiumsdiskussion Ein Stück vom Schiefergas–Kuchen? So gelingen US–Projekte

Redakteur: Dominik Stephan

Houston hat kein Problem – Jedenfalls nicht mit Großprojekten. Wie Pilze schießen die Chemieanlagen im Zuge des Gasbooms aus dem texanischen Boden. Grund genug für die Achema-Veranstalter, regionale und internationale Experten zur Podiumsdiskussion nach Frankfurt zu laden.

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„Die Petrochemie ist eine Enabler-Branche“ – Denis Menegaz/Fluor, Mark Eramo/IHS Chemical und Jeffrey Blair/Greater Houston Partnership (von links) diskutieren die Auswirkungen des US-Gasbooms auf Großprojekte.
„Die Petrochemie ist eine Enabler-Branche“ – Denis Menegaz/Fluor, Mark Eramo/IHS Chemical und Jeffrey Blair/Greater Houston Partnership (von links) diskutieren die Auswirkungen des US-Gasbooms auf Großprojekte.
(Bild: Stephan)

Schiefergas wirbelt nicht nur die internationalen Energiemärkte gehörig durcheinander – auch die Chemie erschließt ganz neue Kohlenwasserstoff-Wertschöpfungsketten. Im Zentrum dieser Entwicklung steht die amerikanische Küste des Golfs von Mexiko und die texanische Stadt Houston, traditionelles Zentrum der US-Ölindustrie. Diesmal haben sich die Vorzeichen umgekehrt: Die Pipelines, die gebaut wurden um Erdgas aus der texanischen Wüste in den Norden der USA zu bringen, befördern nun Schiefergas aus den Appallachen in den Süden.

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Boom hält trotz sinkender Ölpreise weiter an

Und nicht nur das: Das billige Gas lockt die internationalen Chemiekonzerne. BASF, Dow, Enterprise und viele andere investieren Milliardenbeträge in Anlagen zur Herstellung von Basischemikalien. Experten erwarten, dass bis 2020 die Propylen-Produktionskapazität in der Region um bis 4,6 Millionen Tonnen zulegen wird. Zwar hat der niedrige Ölpreis mittlerweile für erste Ernüchterung in der Branche gesorgt, der Boom scheint jedoch weiter ungebrochen: „Niedrige Preise sind eine gute Zeit für Bauprojekte“, erklärte Denis Menegaz von Fluor.

Der Vizepräsident für Projektmanagement des US-Anlagenbauers weiß genau wo, Chancen und Fallstricke für Großprojekte in Texas liegen. Besonders lokale Gesetze und Richtlinien, Genehmigungsverfahren und Vorschriften können Investoren einen Strich durch die Rechnung machen. Menegaz Rat: Unbedingt lokale Expertise vor Ort ins Boot holen – und das möglichst frühzeitig. Ins gleiche Horn stoßen auch Jeffrey Blair, EMEA-Direktor der Greater Houston Partnership und Mark Erano von IHS Chemical. Die Experten diskutierten, welche Chancen der Gasboom Investoren bietet.

Dabei wurde eines rasch klar: Mit Cowboymentalität kommt man auch in Texas nicht weit. Wer den Markt nicht versteht oder Genehmigungsverfahren wie das Environmental Impact Assesment (EIA) vernachlässigt, wird sich schwertun.

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