Vakuumtechnik SPECIAL Ein Jahr magnetgekuppelt
Vergangenes Jahr hat Pfeiffer Vacuum seine Wälzkolbenpumpen um eine Reihe erweitert, bei der das Pumpsystem hermetisch verschlossen ist und der Antrieb über eine Magnetkupplung erfolgt. Mit der Neuentwicklung will man insbesondere in der Chemie Marktanteile gewinnen. Ein Jahr nach der Erstpräsentation auf der Achema gibt es deutlich positive Signale. PROCESS hat dem Vakuumspezialisten einen „Geburtstagsbesuch“ abgestattet.
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Vergangenes Jahr hat Pfeiffer Vacuum seine Wälzkolbenpumpen um eine Reihe erweitert, bei der das Pumpsystem hermetisch verschlossen ist und der Antrieb über eine Magnetkupplung erfolgt. Mit der Neuentwicklung will man insbesondere in der Chemie Marktanteile gewinnen. Ein Jahr nach der Erstpräsentation auf der Achema gibt es deutlich positive Signale. PROCESS hat dem Vakuumspezialisten einen „Geburtstagsbesuch“ abgestattet.
Pfeiffer Vacuum ist einer der führenden Komplettanbieter von Vakuumtechnik und Weltmarktführer mit der im Hause entwickelten Turbomolekularpumpe, kurz Turbopumpe. Mit einem breiten Produktportfolio bieten die Aßlarer Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen bei der Erzeugung, Messung und Analyse von Vakuum:
- Vakuumerzeugung: Drehschieberumpen, Membranpumpen, Öl-Diffusionspumpen, Trockene Pumpen, Turbopumpen, Wälzkolbenpumpen;
- Messung und Analyse: Lecksucher, Massenspektrometer, Totaldruckmessgeräte, Ventile und Bauteile;
- Vakuumanlagen: Beschichtungsanlagen, DVD-Beschichtungsanlagen, Lecksuchanlagen, prozessangepasste Vakuumpumpstände.
Beliefert werden unterschiedliche Marktsegmente. Stärkstes Segment ist die Analytik mit einem Anteil von 22% am Gesamtumsatz (144 Millionen Euro in 2003), gefolgt von F&E (21%), der Industrie (18%), der Beschichtung (14%), der Halbleiterindustrie (13%) und den Speichermedien (8%).
Der Anteil der Chemie-/Verfahrenstechnik am Gesamtumsatz beläuft sich auf 4%. Gerade in diesem Marktsegment will man deutlich wachsen. Kuno Herrmann, Director Sales und Marketing bei Pfeiffer Vacuum, steckt das Ziel für die nächsten Jahre ab: „Wir wollen in der Chemie-/Verfahrenstechnik einen Anteil von mindestens 10% erreichen.“
Zwar sei der Zugang zu diesem sehr konservativen und sicherheitsbetonten Markt insbesondere aufgrund der noch nicht eindeutig geklärten Atex-Fragen schwierig (lesen Sie hierzu auch das Interview im Kasten), doch habe man mit einigen neuen Produkten sehr gute Chancen, so Herrmann.
Nie wieder Öllecks
Die wohl vielversprechendste Neuentwicklung wurde im vergangenen Jahr anlässlich der Achema vorgestellt: die weltweit erste magnetgekuppelte Wälzkolbenpumpenreihe. Mit ihr sollen Öllecks ab sofort der Vergangenheit angehören. Die Baureihe deckt ein Saugvermögen von 250 m3/h bis 6000 m3/h ab. Die Pumpen sind ausschließlich statisch gegen die Atmosphäre gedichtet, dadurch entsteht kein Verschleiß an rotierenden Dichtungen und es wird keine Wartung von Dichtungen nötig.
Die integrale Leckrate ist kleiner als 1·10-5 mbar l/s. Da der Spalttopf korrosionsgeschützt ist, sind die Pumpen auch für aggressive Medien geeignet. Alle Pumpen der Reihe sind voll kompatibel zum Pfeiffer Vacuum-Wälzkolbenpumpenprogramm und dessen Zubehör:
- Sperrgasversorgung zum Schutz des Betriebsmittels und der Bauteile in den Ölräumen,
- Getrieberaumabsaugung zur Zeitersparnis bei Kurzzeit-Evakuierungen nterhalb einer Minute,
- Spüleinrichtung zum Einsatz bei Prozessen mit Belagbildung in den Schöpfräumen,
- Einsatz von prozessangepassten Betriebsmitteln (z.B. PFPE) und Dichtungen (z.B. PTFE),
- Überströmventile mit spezieller Dämpfung zur Zeitersparnis und geringeren Belastung bei Load-Lock-Betrieb,
- Beschichtung des Schöpfraumes für Korrosionsschutz,
- Frequenzumrichter zur Motorsteuerung zur Anpassung/Regelung des Saugvermögens,
- spezielle Abdichtung zwischen Schöpfraum und Ölräumen.
Dr. Klaus Deutscher, Product Manager Backing Pumps bei Pfeiffer Vacuum, versichert: „Betreiber, die bisher auf unsere Wälzkolbenpumpen vertraut haben, können diese 1:1 austauschen, ohne an der Anlage irgendwelche Umbaumaßnahmen vornehmen zu müssen.
Damit erhalten sie die ideale Verbindung von Qualität unserer bewährten Wälzkolbenpumpen mit der Sicherheit einer Magnetkupplung.“ Das einzige, womit die magnetgekuppelten Wälzkobenpumpen noch nicht dienen können, ist die Atex-Zertifizierung. Bei Pfeiffer Vacuum - und nicht nur hier - ist dies ein heißes Thema.
Deutscher berichtet: „Wir hatten schon die Achema 2000 genutzt, um das Thema Atex aufs Tablett zu bringen, mussten jedoch mit Erschrecken feststellen, dass es niemanden interessiert hat. Jeder hat gemeint, es wäre ja noch lange hin. Nach dieser Erfahrung war bei uns natürlich auch ein wenig die Luft raus.“
Pfeiffer Vacuum entschied sich schließlich, zunächst das stärkste Produkt im Vorpumpenbereich, die Wälzkolbenpumpe mit Standard-Wellendurchführung Atex zu zertifizieren. Die Magnetkupplung soll folgen - und spätestens dann dürfte einem Siegeszug in der Chemie wohl nichts mehr im Wege stehen. Deutscher jedenfalls gerät schon jetzt ins Schwärmen: „Unsere Wälzkolbenpumpen kann man unbesehen in allen Anwendungen einsetzen. Selbst unsere Konkurrenten geben neidlos zu, unsere seien die besten.
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