Filtrationslösung für Craft-Brauereien Ein Herz für Kleine: Apparatebauer positionieren sich für Craft-Bier-Trend

Redakteur: Dominik Stephan

Craftbier ist im Trend - Was vor einigen Jahrzehnten mit einer Handvoll Kleinstbrauereien begann, begeistert längst Foodies von Kalifornien bis Australien. Doch der Sprung vom Hausbrauen in Küche und Garage zur Produktion mit gleichbleibender Qualität ist nicht einfach. Jetzt entdecken dieselben Apparatebauer, die schon erfolgreich die großen Braukonzerne beliefern, ihr Herz für die Underdogs: Entwicklungen wie die Zentrifuge Brew 20 von Alfa Laval machen Spitzentechnologie auch für kleine Unternehmen verfügbar und helfen, den Ertrag pro Charge um zweistellige Prozentwerte zu steigern.

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Karl Veiss, Eigentümer von Jindabyne Brewing, vor der neuen Zentrifuge Brew 20.
Karl Veiss, Eigentümer von Jindabyne Brewing, vor der neuen Zentrifuge Brew 20.
(Bild: Alfa Laval)

Jindabyne Brewing hat seinen Sitz in der kleinen Ortschaft Jindabyne im australischen Bundesstaat New South Wales. Der Eigentümer Karl Veiss war zunächst Hobbybrauer, bis er schließlich in 2015 ein Geschäft daraus machte. Heute ist das Unternehmen als regionales Brauhaus erfolgreich etabliert und erwirtschaftet 80 Prozent des Umsatzes in seiner Umgebung. Anders als bei den meisten Craft-Brauereien werden hauptsächlich Lagerbiere produziert, drei Biere aus dem Kernsortiment sind Lager. Das Wachstum von Jindabyne Brewing machte eine professionelle Brauereiausrüstung erforderlich. Zur Bierklärung wurde bis vor Kurzem ein in die Jahre gekommener und zunehmend reparaturanfälliger Massefilter genutzt.

Damit sollte nun Schluss sein. Ein erfahrener Brauereimitarbeiter empfahl seinem Boss den Einsatz einer Zentrifuge, weil das Separationsverfahren Bierverluste reduziert. Der Besitzer und Chefbrauer Karl Veiss erzählt: „Auf der Messe BrewCon 2019 in Melbourne habe ich dann die Zentrifuge Brew 20 von Alfa Laval gesehen und mich über die Technologie und deren Vorteile informiert. Dazu kam, dass Alfa Laval eine flexible Finanzierung angeboten hat, was für ein junges Unternehmen sehr attraktiv ist.“ So war die Investitionsentscheidung gefallen.

Hochgeschwindigkeits-Separation für Craft-Brauerei

Der schwedische Apparatebauer beliefert nicht nur kleine Garagenfirmen: Tatsächlich ist Alfa Laval einer der weltweit größten Lieferanten von Trennanlagen für die Brauindustrie und hat zahlreiche Separatoren für die speziellen Anforderungen dieser Branche entwickelt. Damit auch Kleinbrauereien dieselben Möglichkeiten wie große Lebensmittelmultis haben, ist die Bierzentrifuge Brew 20 mit einer Arbeitsleistung von 4–15 hl/h maßgeschneidert für die Vorklärung, die Jungbier-Klärung, die Klärung der heißen Bierwürze und die Bierrückgewinnung im Kompaktmaßstab.

Im Gegensatz zu Downstream-Filtrationslösungen können Hefe, Hopfen und andere Feststoffe herausgetrennt werden, ohne dass dabei die begehrten Hopfenöle und -aromen verloren gehen. Das Trübungsmesssystem und die Funktion zur Einstellung der Geschwindigkeit ermöglichen die Herstellung kristallklarer sowie trüber Biere. Die Brew 20 hat einen zeitgesteuerten Austrag der Feststoffe mit definierten Teilentladungen. Dieses selbstauslösende Smart-Eject-System ermöglicht einen hohen Gehalt an Trockensubstanz in den Feststoffen und minimiert den Produktverlust. Eine axiale hermetische Dichtung reduziert die Aufnahme von gelöstem Sauerstoff auf unter 10 ppb. Anders als bei herkömmlich hydrothermischen Dichtungen benötigt die Brew 20 kein CO2 und kein entgastes Wasser. So sparen Anwender Zeit und Kosten.

Die Brew 20 besteht aus einem Separator, einer Wegetechnik mit Ventilen sowie einem Schaltschrank. Alle Komponenten sind auf einem stabilen Plug-and-Play-Rahmen montiert. Die Kontaktflächen der Produktflüssigkeit sind hygienefreundlich aus Edelstahl gefertigt. Sämtliche Dichtungen mit Produktkontakt bestehen aus FDA-zugelassenem Material und entsprechen den europäischen Lebensmittelbestimmungen gemäß EC1935/2004. Das Separationssystem ist für eine vollautomatische CIP-Reinigung konstruiert.

Schnelles Abkühlen des Bieres: Vorspung durch Technik

Karl Veiss berichtet von der reibungslosen Installation und Einrichtung der Brew 20 durch einen Alfa-Laval-Techniker. „Als zwei Chargen durchgelaufen waren, gab es noch einige Anpassungen am Puffer. Schon nach 2,5 Wochen Betrieb brachte die Zentrifuge die zugesagte Leistung und machte sich schnell bezahlt.“ Die Bedienung ist sehr einfach. Hat man einmal das Volumen und die Durchflussrate eingestellt, ist die Brew 20 sofort einsetzbar und läuft automatisch, was Karl Veiss auf die Formel „Set and forget“ bringt.

Beim zuvor genutzten Massefilter habe man den Betrieb immer sehr genau überwachen müssen, zumal die Gärtanks keinen Absetzraum haben und die Feststoffe daher aufrühren und die Charge verderben können. Wenn der Massefilter verstopfte, was häufig der Fall war, habe es einen ganzen Tag gedauert, bis die Produktion wieder aufgenommen werden konnte. Das stellte Jindabyne Brewing insbesondere während der 4-monatigen Hochsaison im Winter vor Probleme. „Außerdem hatten wir keine Zeit, das Bier für die Klärung abzukühlen und so schütteten wir die Restmengen einfach weg, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Mit der neuen Zentrifuge müssen wir das nicht mehr tun, weil sie das Bier sehr schnell kühlt.“

Bierverlust um 75 Prozent reduziert

Jindabyne Brewing hat zwei Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.200 Litern. „Durch den Einsatz der Brew 20 konnte der Ertrag um durchschnittlich 10 Prozent pro Charge erhöht werden, manchmal gewinnen wir 15 oder sogar 18 Prozent zurück“, so Karl Veiss. Weil das Bier einen hohen Feststoffgehalt hat, ließen sich mit dem Massefilter bei einem 24 Hektoliter-Durchgang nur 20 Hektoliter zurückgewinnen. Mit der Brew 20 gehen lediglich 100 Liter von einer 2.550-Liter-Charge verloren. Das bedeutet eine erhebliche Verringerung des Bierverlusts von 16 Prozent auf 4 Prozent und schlägt sich direkt in einer höheren Rentabilität nieder. Die Brauerei verfügt über keinen weiteren Tank, sodass die einzige Möglichkeit zur Produktionssteigerung darin besteht, mehr Bier aus der Hefe zurückzugewinnen. Karl Veiss: „Zu guter Letzt vermeiden wir Abfall und produzieren jetzt umweltfreundlicher, was uns wirklich wichtig ist.“

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