Modernisierungsprojekt Die Maschinenverfügbarkeit von Form-Fill-Seal-Anlagen erhöhen
Chemion Logistik nutzt im Chempark Krefeld verschiedene Abfüllmaschinen für Form-Fill-Seal-Säcke und Big Bags sowie mehrere Lkw-Losebeladungen von Haver & Boecker. Ein erhöhter Wartungs- und Reparaturaufwand einer mittlerweile zwölf Jahre alten Maschine machte einen Umbau erforderlich.
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Currenta als Joint Venture von Bayer und Lanxess betreibt in Krefeld den Chemiepark-Standort Chempark. Dort arbeitet eine Vielzahl von chemischen Betrieben und chemienahen Unternehmen im Verbund, um chemische Grundstoffe zu entwickeln, zu produzieren, zu veredeln, weiter zu verarbeiten und zu vermarkten. Eines dieser Unternehmen ist Chemion Logistik, das sich als Logistikpartner für die Chempark-Unternehmen versteht.
Neben einer Big-Bag-Abfüllung sind zwei Form-Fill-Seal-Anlagen mit einer maximalen Leistung von 2000 Säcken pro Stunde je Anlage das Herzstück der Kunststoffgranulat-Abfüllung. Bei den Form-Fill-Seal-Hochleistungsanlagen von Haver & Boecker wird der Sack in der Füllmaschine aus einer vorgefertigten PE-Schlauchfolie gebildet. Die Abfüllung des granulierten oder pulverförmigen Produktes und die Verschweißung des Sackes erfolgen ebenfalls in der Verpackungseinheit. Dieses Verfahren garantiert saubere, dichte und kompakte Säcke. Je nach Produktbeschaffenheit werden Leistungen von mehr als 2600 Säcken pro Stunde erreicht.
„Allerdings ist eine unserer beiden FFS-Anlagen bereits zwölf Jahre alt und bei den vierteljährlichen Wartungen wurden immer größere Reparaturen notwendig“, erläutert Gerhard Vieten, verantwortlich als Plant Engineer Silo Logistics bei Chemion, den Beweggrund für die Umbaumaßnahmen. „Wir waren sehr zufrieden mit der Maschine und der erreichten Leistung, aber es waren nicht mehr immer alle notwendigen Ersatzteile verfügbar. Um die Maschinenverfügbarkeit zu verbessern, mussten wir handeln.“ Auf der Messe Interpack 2014 fanden dann erste Gespräche über einen möglichen Umbau statt.
Lesen Sie auf Seite 2 worin die besondere Herausforderung des Modernisierungsprojektes bestand.
Die besondere Herausforderung lag in der kurzen Dauer der Vorbereitungszeit und des eigentlichen Umbaus, der während eines Betriebsstillstandes umgesetzt werden musste. Nach einem Termin vor Ort in der zweiten Jahreshälfte 2014 und der Ausarbeitung des Projektumfangs ging es ganz schnell: Aufgrund von Vorgaben des Siloanlage-Betreibers Covestro, die aber den Umbauten mehr als aufgeschlossen gegenüberstand, blieben Chemion und Haver & Boecker nur 3,5 Monate von der offiziellen Bestellung bis zum Beginn der Umbauarbeiten.
Wie gefordert, realisierte das Unternehmen die Umbauten an der FFS-Abfüllanlage bis zur Wiederaufnahme des Betriebs. Die reine Umbauzeit im Mai 2015 betrug nur 2,5 Wochen. „Das ist Rekord“, freut sich Rüdiger Reckmann, Projektverantwortlicher für alle Umbaumaßnahmen aus dem Geschäftsbereich Haver Chemicals.
Als gelernter Industriemechaniker hat Reckmann über 20 Jahre Haver & Boecker-Maschinen montiert und in Betrieb genommen. Jetzt bringt er sein ganzes Know-how bei Umbauprojekten ein. Von der Angebotserstellung bis zur Umsetzung ist er erster Ansprechpartner für die Kunden.
Auf Seite 3 erfahren Sie die Ziele der Modernisierung seitens Chemion.
Der Fokus der Umbauarbeiten bei Chemion lag auf der Verringerung der Wartungsintervalle und -dauer. Sechs Antriebsmotoren wurden umgebaut, wodurch der bisher halbjährlich notwendige Austausch der Bremsen entfällt. Die Schweißstationen wurden ebenfalls auf den aktuellen Stand gebracht, sodass die Schweißbacken jetzt präziser arbeiten und schneller gewechselt werden können. Die Dauer der Wartung im vierwöchigen Rhythmus verringert sich von einer Stunde auf wenige Minuten. Die Greiferschlitten wurden durch wartungsärmere Varianten ausgetauscht. Durch diese Maßnahmen wurde der Wartungsaufwand entscheidend verringert und die Maschinenverfügbarkeit erhöht.
Ergänzend bauten die Haver-Experten ein Dünnfolienpaket ein. Die Standard-Foliendicke betrug bislang 100 bis 200 µm, mit dem neuen Paket weniger als 100 µm. Die Materialkosten konnten dadurch signifikant verringert werden. Eine neue Öffnungsstation mit Saugern erleichtert das Handling der Folie.
Gerhard Vieten zieht ein durchweg positives Fazit des Projekts: „Trotz aller schwierigen internen Absprachen aufgrund des Zeitdrucks war die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern von Haver & Boecker – egal, ob Projektverantwortliche oder vor Ort Ausführende – immer auf unser gemeinsames Ziel gerichtet, den Umbau in der angepeilten Zeit fertig zu stellen. Die Zusammenarbeit war einfach sehr gut.“ Und auch von dem Ergebnis ist er überzeugt: „Nach dem Umbau läuft die Maschine jetzt sehr zuverlässig.“
Chemion ist von den Service-Leistungen so sehr überzeugt, dass sie für alle Maschinen von Haver & Boecker bereits 2003 Wartungsverträge mit den Oeldern abgeschlossen haben. Drei Mal pro Jahr nehmen Servicetechniker die Maschinen vor Ort genauestens unter die Lupe. Dabei entwickeln sie Empfehlungen für Reparaturen und präventive Instandsetzungsmaßnahmen und sichern somit die Maschinenverfügbarkeit.
* Die Autorin arbeitet im Sales Support bei Haver & Boecker Maschinenfabrik, Oelde.
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