Industriedienstleister Die dürren Jahre sind vorbei: Schafft Bilfinger die Trendwende?

Autor / Redakteur: Dominik Stephan / Wolfgang Ernhofer

Totgesagte leben länger: Nach drei rückläufigen Jahren verbuchen die Industriedienstleister wieder einen steigenden Auftragseingang. Zwar schloss der strauchelnde Konzern auch 2017 mit roten Zahlen, doch sieht CEO Thomas Blades seine Unternehmensstrategie bestätigt.

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Der Industriedienstleister will mit dem Geschäftsfeld Engineering & Technologies sein Anlagenbau-Profil mit Umwelttechnologien und Effizienz-Engineering schärfen, während das Geschäftsfeld Maintenance, Modification & Operations die „klassischen“ Industriedienstleistungen wie Instandhaltung, Stillstandsmanagement, Revamps und Betrieb von Produktionsanlagen übernimmt.
Der Industriedienstleister will mit dem Geschäftsfeld Engineering & Technologies sein Anlagenbau-Profil mit Umwelttechnologien und Effizienz-Engineering schärfen, während das Geschäftsfeld Maintenance, Modification & Operations die „klassischen“ Industriedienstleistungen wie Instandhaltung, Stillstandsmanagement, Revamps und Betrieb von Produktionsanlagen übernimmt.
(Bild: Bilfinger)

Mannheim – Der Umbau des Bilfinger-Konzerns trägt erste Früchte: Verbuchten die Mannheimer 2017 noch einen Verlust von 89 Millionen Euro, soll das Ergebnis in diesem Jahr auf einen Wert im mittleren bis höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich steigen. Auch beim Auftragseingang zeichnet sich eine Trendwende ab, erklärt die Geschäftsführung. Nach drei rückläufigen Jahren steigen die Buchungen des Industriedienstleisters wieder organisch. CEO Thomas Blades sieht seine Unternehmensstrategie dadurch bestätigt: „Wir haben Bilfinger strukturiert, stabilisiert und robuster aufgestellt. Unsere Strategie 2020 greift. Der Fortschritt ist erkennbar und die operativen Schritte nach vorne werden größer.“

Zwar blieben die Zahlen hinter dem Überschuss von 271 Millionen Euro im Vorjahr zurück, doch speisten sich diese vor allem aus dem Verkauf des Immobiliengeschäfts des Konzerns. Damit liegt die Leistung des Gesamtjahres über den Erwartungen, betonte Blades in Mannheim: Trotz Belastungen durch Altprojekte in den USA und Investitionen für den Konzernumbau die die Leistung 2017 um 5 % (auf gut vier Milliarden Euro) abrutschen ließen, brachte das Jahresende eine Trendumkehr: Im dritten und vierten Quartal wuchs der Konzern wieder organisch.

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Bringt 2018 Bilfinger zurück in die schwarzen Zahlen?

Damit das so bleibt, baut der ehemalige Bauriese sein Portfolio mit Investitionen in digitale Dienstleistungen aus. Damit soll auch 2018 der Auftragseingang aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, erklärten Unternehmenssprecher.

Nachdem sich der Konzernumsatz mit 4,044 Milliarden Euro besser als erwartet entwickelt hatte, geht Bilfinger aufgrund des nun höheren Ausgangsniveaus für 2018 von organisch stabilen bis leicht wachsenden Umsatzerlösen aus. Kapitalrendite und Free Cashflow werden sich ebenfalls deutlich verbessern, wenn es nach den Mannheimern geht. Beide Werte werden 2018 jedoch bedingt durch Sondereinflüsse nochmals negativ sein, gab die Konzernspitze zu Bedenken.

Damit sieht Blades, der das Unternehmen zusammen mit Finanzchef Klaus Patzak und Arbeitsdirektor Michael Bernhard führt, einen ersten Erfolg der 2017 ausgerufenen 2–4–6-Strategie 2020. Mit der Fokussierung auf die zwei großen Geschäftsfelder Wartung und Anlagenbetrieb sowie Ingenieurdienstleistungen, vier Kernregionen und sechs Sparten: Chemie und Petrochemie, Energie und Versorgung, Öl und Gas, Pharma und Biopharma, und Metallurgie und Zement (PROCESS berichtete).

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