Untersuchung zu Social Media Recruiting Dem Fachkräftemangel mit Facebook & Co begegnen
Fachkräfte für die eigene Firma zu begeistern oder von ihnen wahrgenommen zu werden, wird immer schwieriger. Viele Unternehmen setzen auf XING-Profile oder einen Facebook-Auftritt. Doch ist das sinnvoll?
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Bislang ist die Wirkung von Social Media Recruiting noch nicht eindeutig belegbar. Betriebe zeigen sich zwiegespalten: Einige schwören darauf, andere nicht. Dies belegt die Studie Social Media Recruiting von Socialmedia-Recruiting.com, die mit Hilfe der Software Netigate durchgeführt wurde. 32 Prozent der Befragten glauben, dass ein gezielter Einsatz von Recruiting-Maßnahmen via Facebook, XING und Co. konkrete positive Ergebnisse bewirkt. Dieser These widersprechen aber auch 31,25 Prozent, indem sie rückblickend keinen konkreten Nutzen für das Jahr 2012 sehen.
Positive Einschätzung
2012 erhofften sich die meisten Unternehmen, die Arbeitgebermarke dank Social Media optimal am Kandidatenmarkt zu platzieren und dadurch mehr und bessere Bewerbungen zu erhalten (beide jeweils 31,74 Prozent). Während im Jahr 2011 noch die Bewerberkommunikation und die Direktansprache stärker im Vordergrund standen, erhielt dieser Gesichtspunkt 2012 lediglich 6,59 Prozent der Stimmen.
Dieses Ergebnis steht im Kontrast dazu, dass 55 Prozent angaben, aktives Kandidatenmarketing zu betreiben. Zusätzlich waren Personalverantwortliche der Ansicht, sie könnten die Reichweite ihrer Anzeigen und Arbeitgebermarke auf Grund einer guten Social Media-Präsenz erhöhen (knapp 18 Prozent). Auch zur Kostenreduzierung sollte HR 2.0 beitragen (knapp 12 Prozent). Weitere Stimmen nannten gelegentlich die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit oder sprachen den Fachkräftemangel an.
Negative Aspekte
Entgegen dieser positiven Einschätzungen äußerten sich 31 Prozent der Befragten eher negativ. Der Nutzen der neuen Kanäle wird folglich nicht erkannt. Eine Vielzahl von Personalern ist der Meinung, dass für Social Media Recruiting kein Bedarf besteht. Das Risiko und der Zeitaufwand im Verhältnis zu den Kosten wären zu groß, so einige Begründungen.
Social Media Recruiting fördert den Dialog
Trotz dieser Skepsis überwiegen in der Studie die positiven Fakten. Dass man sich mit Social Media Recruiting dem Fachkräftemangel entgegenstellen kann, unterstreicht die erhöhte Aktivität der Personalentscheider in sozialen Netzen: Knapp 42 Prozent loggen sich hier täglich für mehr als eine Stunde ein, um nach passenden Kandidaten Ausschau zu halten.
Zwar wächst die Anzahl der Direktansprachen über derlei Netzwerke, jedoch stufen einige der Befragten die Erfolgsaussichten dieser Vorgehensweise als weniger gut ein als 2011. XING liegt bei der Wahl des bevorzugten Netzwerkes vorn. 69 Prozent der Personaler setzen das XING-Firmenprofil ein, um mit möglichen Bewerbern in Kontakt zu treten. Erst dahinter folgen Facebook (65 Prozent), Twitter (39 Prozent) und LinkedIn (38 Prozent).
Maßnahmen über Ländergrenzen hinweg
Auch das Ausland rückt bei der Personalsuche zunehmend in den Fokus. 55 Prozent der Studienteilnehmer sind bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus aktiv, 22 Prozent planen dies. Zum Stolperstein kann dabei das nach wie vor geringe Budget für Social Media Recruiting werden, allerdings ist seit der Umfrage 2011 ein leichter Anstieg zu erkennen. Damit der Firmenauftritt rundum stimmig ist, haben 31 Prozent der Teilnehmer ihr Webangebot bereits für das Mobile Recruiting optimiert. 51 Prozent befinden sich in der Planung.
Zur Studienerhebung:
Zwischen dem 10. Mai und dem 14. Juli 2012 haben sich insgesamt 335 Teilnehmer mit 24 Fragen rund um das Social Media Recruiting auseinandergesetzt. Folgende Aspekte wurden genauer unter die Lupe genommen: Wie ist der Stand der Dinge seither? Was hat sich geändert? Hat sich etwas geändert? Sind erste Ergebnisse und Recruiting- oder Personalmarketingerfolge spürbar? In welchen Netzwerken sind Personaler sowohl beruflich als auch privat anzutreffen? Wie viele Follower, Fans oder Abonnenten sind an den Social Media Recruiting Maßnahmen der Unternehmen interessiert?
Und wie gehen Personalabteilungen mit der Tatsache um, dass ein immer größer werdender Teil der Online-Bevölkerung per Smartphone über das mobile Internet zu erreichen ist? Gibt es bereits erste Gehversuche im sogenannten „mobile Recruiting“?
Die Studie wurde mit Unterstützung des Online Umfragetools Netigate Deutschland GmbH im Auftrag von Socialmedia-Recruiting.com durchgeführt.
* Die Autorin ist Redakteurin bei Marconomy. E-Mail: natalie.wander@vogel.de
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