Neues Verfahren Covestro will zusammen mit Partnern Elastomere aus Kohlendioxid herstellen
Dass Kohlendioxid als Rohstoff immer universeller wird, zeigt ein neues Projekt von Covestro: Zusammen mit Hochschul-Partnern arbeitet das Unternehmen an einem klimaschonenden neuen Verfahren für die Kunststoffproduktion.
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Leverkusen – Im Projekt „Production Dreams“ arbeitet der Werkstoffhersteller Covestro zusammen mit der RWTH Aachen University und der Technischen Universität Berlin an einem weiteren Verfahren, um das Treibhausgas Kohlendioxid in industriellem Maßstab nun auch zur umweltverträglichen Herstellung von Elastomeren einzusetzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben über die nächsten drei Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro – im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA³)“ in der Maßnahme „r+Impuls –Impulse für industrielle Ressourceneffizienz“.
Rund ein Viertel Kohlendioxid-Anteil
Elastomere basieren normalerweise komplett auf Erdöl. Bei ihrer Herstellung lassen sich nun in einem Vorprodukt rund 25 Prozent des ansonsten verwendeten Öls durch Kohlendioxid ersetzen. Das Ergebnis sind sogenannte Polyethercarbonat-Polyurethane, die zu Elastomeren weiterverarbeitet werden können. Einzelne Chargen des neuartigen Materials lassen sich im Labor bereits herstellen. Nun geht es darum, ein kontinuierliches Verfahren zu entwickeln, um eine wirtschaftliche Produktion im Industriemaßstab zu ermöglichen.
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CO2 basiertes Polyol
Vom Abgas zum Kunststoff: Der Heilige Gral der Chemie
„Mit dem BMBF-Verbundprojekt Production Dreams verstärken wir unsere Bemühungen, wirtschaftliche und klimaschonende Produktionsverfahren zu entwickeln, bei denen Kohlendioxid als Baustein für leistungsfähige Kunststoffe genutzt wird“, sagt Projektleiter Dr. Jochen Norwig, der bei Covestro in Leverkusen in der Katalyseforschung tätig ist.
Deutlich bessere Ökobilanz
Bisherige Tests in kleinerem Maßstab haben ergeben: Die so hergestellten Elastomere besitzen dieselbe hohe Qualität wie solche, die nur aus petrochemischen Rohstoffen bestehen. Gleichzeitig ist das neue Verfahren, das die Projektpartner erarbeiten und umsetzen wollen, wesentlich energieeffizienter und kommt mit weniger Lösemitteln aus. Es hat daher eine deutlich bessere Ökobilanz als konventionelle Prozesse. Da weniger Erdöl eingesetzt wird, werden zudem die Verarbeitungsschritte bis zu dessen Einsatz im Elastomer vermieden – das spart im gesamten Prozess wiederum Kohlendioxid-Emissionen und Energie ein.
Durch den Einsatz von Kohlendioxid wird somit die begrenzte Ressource Erdöl geschont und gleichzeitig die Rohstoffbasis der Chemie- und Kunststoffindustrie erweitert. Zudem nimmt die Palette an Kunststoffen zu, die sich mit Kohlendioxid herstellen lassen.
Dank der Forschung von Covestro und Partnern lässt sich Kohlendioxid bereits zur Produktion von weichem Polyurethan-Schaumstoff einsetzen. Noch in diesem Jahr will Covestro am Standort Dormagen eine erste Produktionsanlage in Betrieb nehmen, um als Vorprodukt ein Polyol mit rund 20 Prozent Kohlendioxid-Anteil herzustellen. Dieses soll vorwiegend in Weichschaum-Anwendungen wie Polstermöbeln und Matratzen zum Einsatz kommen.
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