AchemAsia 2007 China als Hot Spot der chemischen Prozessindustrie

Redakteur: Jon Augestad

Verschiedene Redner erklärten die Bedeutung der AchemAsia 2007 als Messe für Prozesstechnik in China und Asien. Dr. Alfred Oberholz, Vorsitzender der Dechema, äußerte sich zu ihrer Eignung für in- und ausländische Aussteller, um sich auf dem Marktplatz China in den Bereichen chemischer Verfahrenstechnik und Biotechnologie zu präsentieren und qualitativ hochwertige Produkte und Technologien vorzustellen.

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„Innovation und Kooperation sind die Schlüssel zum gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Wachstum“

Der Standard und die Ausrichtung haben die AchemAsia 2007 zu einer bedeutenden Messe für die Prozessindustrie gemacht, erklärte Herr Dr. Oberholz. Dies muss im Zusammenhang mit der Position des Landes gesehen werden. China ist der weltweit zweitgrößte Konsument chemischer Produkte und der drittgrößte Chemieproduzent nach den USA und Japan. In der Liga der Exporteure chemischer Erzeugnisse steht China an achter Stelle. „Der Bedarf des Landes nach Rohstoffen und Energie steigt weiter an und ebenso der Bedarf nach Anlagen, neuen Technologien, Know-how und Projektpartnern. Der Weg der Nachhaltigkeit, die Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels und die globale Erwärmung sind die Kernherausforderungen für die Zukunft. Die Chemie und die chemische Verfahrenstechnik können hierbei unterstützend sein.“

China hat seine Schlüsselindustrien eindeutig definiert

Weiterhin stellte Dr. Oberholz fest: „Die Fähigkeit eines Landes zur Innovation ist zugleich Maß für seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Aus diesem Grund ist es bemerkenswert festzustellen, dass die EU, Deutschland und China sehr ähnliche Wege verfolgen, um Prioritäten zu setzen und im Bereich Forschung und Technologie planen.“ (...) Hierzu bemerkte der Vorsitzende der Dechema, dass China ehrgeizige Ziele verfolgt, um schon in naher Zukunft zu den vorderern High Tech Nationen zu zählen. Dabei gelten einige Bereiche als eindeutige Schlüsselindustrien: Biotechnologie, IT, neue Werkstoffe, fortgeschrittene Fertigungstechnologie und Energietechnologie. Auch in der Rangfolge der Forschungsausgaben liegt China bereits nach den USA, Japan und Deutschland. Was wirklich beeindruckend erscheint, sind die Steigerungsraten bei den chinesischen Forschungsausgaben, welche derzeit bei 20 Prozent liegen. Die Zahlen von 2006 lagen bei etwa 37 Milliarden Dollar, was einen Anteil von 1,4 bis 1,5 Prozent des Bruttosozialproduktes ausmacht. Für das Jahr 2020 wird ein Anteil von 2,5 Prozent ins Auge gefasst.

Der Schutz geistigen Eigentums: Ein Schlüsselfaktor bei der internationalen Kooperation

An dieser Stelle wurde weiter ausgeführt, wie wichtig für gemeinsame Kooperationen der Schutz geistigen Eigentums ist. Hierbei zeigen sich durch neue Entwicklungen von Produkten durch chinesische Firmen jedoch auch positive Tendenzen: „Die Kernfrage für zahlreiche Firmen, die in China aktiv sind ist die der gesetzlichen Sicherheit, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schutz geistigen Eigentums. Als China der WTO im Dezember 2001 beitrat, wurden neue Geschäftsfelder für ausländische Investoren erschlossen und die gesetzliche Basis für gewerbliche Eigentumsrechte maßgeblich verbessert. Doch Chinas größtes Problem ist die Anwendung seiner vielen, oft sehr guten Gesetze. War es in de Vergangenheit eher so, dass es fast ausschließlich ausländische Investoren waren, die die Hauptlast von Verletzungen von Eigentumsrechten trugen, sind chinesische Firmen heute ebenso betroffen. Nun haben mehr und mehr chinesische Unternehmen und Forschungseirichtungen selbst kommerzielle vielversprechende Produkte und Verfahren entwickelt. Dies stellt die Chance dar in fairem Wettbewerb miteinander zu kooperieren.“

Die Qualität der Forschung in China muss den Vergleich mit dem Westen nicht mehr scheuen

Sowohl Chemie als auch Biowissenschaften halten dem Vergleich mit dem Westen gut stand und sind schon in manchen Bereichen auf der Überholspur. Ein Beispiel hierfür ist die Nanowissenschaft, in welcher China Deutschland bei der Zahl der Patentanmeldungen bereits überholt hat. Die Anzahl der chemieorientierten patentierten Applikationen wächst weiterhin exponentiell und erreichte knapp 25000 im Jahr 2005.

Die Ausbildung ist von zentraler Bedeutung für eine neue Generation von Wissenschaftlern

Zur erfreulichen Situation des Ausbildungsstandes von Wissenschaftlern in China hatte Herr Dr. Oberholz erfreuliches zu berichten. Die Anzahl der Absolventen im Bereich Ingenieurwesen erreichte in China die beachtliche Zahl von 250000, wobei von diesen immer mehr auch im Ausland studieren: „Wissensdurst, Fleiß und eine eindrucksvolle Zunahme ihres Selbstbewußtseins charakterisiert diese junge Generation von Wisenschaftlern aus China. Dies zeigt sich schon auf Schulebene: Bei der Internationalen Chemie Olympiade in Korea waren chinesische Kinder die Sieger, obwohl sie erst das erste mal dabei waren. In den vergangenen paar Jahren haben ausländische Firmen riesige Investitionen in China unternommen und dies nicht nur in Märkte und Produktionszentren sondern in zunehmenden Maß auch in Forschungs- und Technologiezentren und in Kooperationen mit chinesischen Spitzenuniversitäten und und Instituten. China wird ein zunehmend interessanter Partner in der Forschung, eine wachsende Anzahl von chinesischer Institute ist im Bereich der Spitzenforschung tätig. (...)“

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