Studie: Digitalisierung Chemie- und Pharmabranche hinkt in der digitalen Transformation hinterher
Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland ist in gesamtwirtschaftlich wichtigen Teilbereichen vorangekommen. Laut dem Wirtschaftsindex Digital erreicht Deutschland beim Digitalisierungsgrad jetzt 54 von 100 möglichen Indexpunkten, in fünf Jahren sollen 58 Punkte erreicht sein. Die Energie- und Wasserversorgung sowie Chemie und Pharma werden um jeweils vier auf 49 Indexpunkte bis 2022 zulegen, hinken anderen Branchen aber weiterhin hinterher.
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Ludwigshafen, München – Der Digitalisierungsgrad des gesamtwirtschaftlich bedeutenden Mittelstands (10.249 Beschäftigte) steigt um zwei auf 52 Indexpunkte. Allerdings bleibt der Digitalisierungsgrad noch zwei Punkte hinter dem Wirtschaftsindex Digital 2017 zurück. Die Digitalisierung der Großunternehmen (250 Beschäftigte und mehr) legt um einen auf 54 Indexpunkte zu und zieht erstmals seit 2015 mit den Kleinstunternehmen (0-9 Beschäftigte) gleich, deren Digitalisierungstempo um einen Indexpunkt schwächer ist als im Vorjahr.
„Gesamtwirtschaftlich haben die Digitalisierungsfortschritte in großen und mittelgroßen Unternehmen eine weitaus höhere Bedeutung, da diese Unternehmen 88 % der Umsätze der gewerblichen Wirtschaft generieren“, sagt Sabine Graumann von Kantar TNS, die die Gesamtverantwortung für die Studie trägt. Zusammen mit ZEW hat das Marktforschungsunternehmen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie den „Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2017 - Kompakt“ veröffentlicht. „Erfreulich ist auch, dass wir in Bereichen, in denen das Monitoring uns in den letzten Jahren Nachholbedarf zeigte, ebenfalls vorankommen. Das verarbeitende Gewerbe steigert seinen Digitalisierungsgrad gegenüber 2016 um drei auf 42 Indexpunkte, liegt aber weiterhin noch unter dem Durchschnitt der gesamten gewerblichen Wirtschaft“, so Graumann.
Handel mit dem höchsten Digitalisierungstempo bis 2022
Betrachtet man die elf Kernbranchen der gewerblichen Wirtschaft werden große Unterschiede deutlich. Vorreiter der digitalen Transformation ist die IKT-Branche. Wissensintensive Dienstleister, Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie der Handel sind „überdurchschnittlich“ digitalisiert, weil sie den Gesamtindex der gewerblichen Wirtschaft von 54 Punkten zum Teil deutlich übertreffen. Den Prognosen der Befragten zufolge wird der Handel mit einem Zuwachs um acht auf 62 Indexpunkte bis 2022 das höchste Digitalisierungstempo erreichen.
Deutschlands führende Rolle in Industrie 4.0 wird sich bis 2022 besonders positiv auf den Digitalisierungsfortschritt des Fahrzeugbaus auswirken. Mit prognostizierten 50 Punkten kommt er von Rang acht auf Rang fünf unter den elf beobachteten Branchen mit einem Anstieg von sechs Indexpunkten deutlich voran. Auch kann das sonstige verarbeitende Gewerbe 2017 aus diesem Grund eine deutliche Verbesserung erzielen. Mit 40 Punkten ist diese Branche erstmalig „mittelmäßig“ und nicht mehr „niedrig“ digitalisiert.
Chemie- und Pharmabranche nur Mittelmaß beim Digitalisierungsprozess
Die Energie- und Wasserversorgung sowie Chemie und Pharma werden um jeweils vier auf 49 Indexpunkte bis 2022 zulegen. Das Digitalisierungstempo ist im Maschinenbau mit zwei Indexpunkten etwas langsamer (2022: 47 Punkte). Dies gilt auch für den Bereich Verkehr und Logistik (plus 2 Punkte auf 42 Punkte 2022). Das Gesundheitswesen ist und bleibt als einzige Branche „niedrig“ (39 Punkte 2022) digitalisiert.
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Wirtschaftsindex Digital
Der Wirtschaftsindex Digital zeigt, wie weit die Digitalisierung in den deutschen Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie sich bis 2022 verändern wird. Der Wirtschaftsindex Digital misst in einer Zahl zwischen 0 und 100 Punkten den Digitalisierungsgrad der deutschen gewerblichen Wirtschaft, ihrer Teilbranchen und nach Unternehmensgrößenklassen.
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