Industriestandort Deutschland Chemie bildet Fundament für den Industriestandort Deutschland

Redakteur: Olaf Spörkel

Die deutschen Industrieunternehmen erwirtschaften eine Wertschöpfung von rund 500 Milliarden Euro pro Jahr und beschäftigen direkt sechs Millionen Menschen. Der VCI appelliert an die Politik und Wirtschaft, den Industriestandort Deutschland nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen.

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Frankfurt/Main – Das Fundament für die starke Industrie in Deutschland bildet nach Aussage des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) die Chemie. Sie beliefert mit ihren Produkten nahezu alle weiterverarbeitenden Industriezweige. Über 80 Prozent ihres Inlandsabsatzes erzielt die Branche mit Industriekunden. Auf einer Veranstaltung in Frankfurt wies Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des VCI, vor Journalisten darauf hin, dass die Industrie mit realen Werten den Kern des Wohlstandes der Exportnation Deutschland erarbeitet. Rund 87 Prozent der Ausfuhren sind Güter, nur 13 Prozent entfallen auf Dienstleistungen. Im weltweiten Vergleich der wichtigsten Industrieländer nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein. Dies wird auch am Beitrag der deutschen Industrie zum Bruttoinlandsprodukt deutlich: Mit rund 24 Prozent ist der Anteil so hoch wie in kaum einem anderen Industrieland.

Chemie ist attraktiver Arbeitgeber

Während in nahezu allen Ländern der EU, in Japan oder den USA der Leistungsanteil der Industrie am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken ist, hat sich ihr Beitrag in Deutschland um 1,5 Prozent erhöht. „Von der Stärke der Industrie profitieren auch die Beschäftigten. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer in der Industrie liegen deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Und die Chemie ist einer der attraktivsten Arbeitgeber in dieser Hinsicht“, so der Hauptgeschäftsführer des VCI.

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise erklärte Tillmann es zu einer gemeinsamen Aufgabe von Politik und Wirtschaft, den Industriestandort nicht nur zu erhalten, sondern weiter ausbauen. „Wir sind eine der erfolgreichsten Volkswirtschaften der Welt geworden, weil wir die historischen Stärken der wichtigen Industriezweige konsequent weiterentwickelt haben. Viele dieser Industriezweige besitzen heute Weltgeltung. So verteidigt unsere Branche zum Beispiel nach wie vor erfolgreich ihren Titel als Exportweltmeister für Chemikalien mit einem Anteil von 12,4 Prozent an den weltweiten Chemieausfuhren. Dafür müssen wir die innovativsten Produkte entwickeln und die effizientesten Verfahren einsetzen. Wir müssen um so viel besser sein, wie die anderen billiger sind.“

Standortbedingungen für Investitionen wettbewerbsfähig gestalten

Wenn Deutschland auch in Zukunft eine der führenden Wirtschaftsnationen bleiben wolle, so Tillmann, müsse die Politik der volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der Industrie wieder mehr Beachtung schenken und verstärkt daran arbeiten, die Standortbedingungen für Investitionen und Innovationen wettbewerbsfähig zu gestalten. Dazu gehört aus Sicht der chemischen Industrie zum Beispiel ein strategisches Konzept für eine sichere Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen sowie eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung. Tillmann richtete in diesem Zusammenhang den Appell an die Politik, auch künftig strikt am Ordnungsrahmen einer sozialen Marktwirtschaft festzuhalten. Nur diese sichere einerseits einen funktionsfähigen Wettbewerb und liefere andererseits die Mechanismen für einen sozialen Ausgleich in der Gesellschaft.

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