Chlorelektrolyse Cabb startet Chlorproduktion mit Membranverfahren

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Der Feinchemiehersteller Cabb hat an seinem Schweizer Standort Pratteln das Amalgamverfahren zur Chlorelektrolyse durch die neueste Generation des Membranverfahrens ersetzt. Die im Oktober angelaufene neue Anlage senkt den Energieverbrauch pro Tonne Natriumhydroxid um rund ein Drittel verglichen mit dem bisherigen Verfahren. Die Verwendung von Quecksilber ist nicht mehr nötig. Der Fertigungsprozess wird mit über 1000 Messpunkten automatisch gesteuert.

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Cabb hat an seinem Schweizer Standort Pratteln eine hochmoderne Elektrolyseanlage zur Herstellung von Chlor, Natronlau-ge und Wasserstoff in Betrieb genommen.
Cabb hat an seinem Schweizer Standort Pratteln eine hochmoderne Elektrolyseanlage zur Herstellung von Chlor, Natronlau-ge und Wasserstoff in Betrieb genommen.
(Bild: Cabb)

Pratteln/Schweiz – Das Herzstück der Anlage bilden zwei Elektrolyseure mit jeweils 131 Zellelementen nach dem Uhde Single Element Design der neuesten Zellengeneration 6. Diese Zellelemente sind durch die sogenannte Zero-Gap-Technologie, die abstandslose Positionierung der Membran zwischen den Elektroden, die derzeit energieeffizienteste Lösung auf dem Markt.

„Die neue Elektrolyse in Pratteln ist mit rund 50 Millionen Euro die umfangreichste Einzelinvestition der Cabb Group bisher“, sagt der Geschäftsführungsvorsitzende Peter Vanacker. „Ihre Inbetriebnahme ist ein weiterer Schritt in der strategischen Transformation dieses Standorts von der ursprünglichen Basischemie-Produktion in ein führendes Technologiezentrum für hochwertige Feinchemikalien.“

Keine Chlortransporte mehr

Cabb produziert als einziges Unternehmen in der Schweiz Chlor selbst. Den Rohstoff Salz bezieht das Unternehmen per Förderband direkt von der benachbarten Saline. Die mit der neuen Anlage verbundene Kapazitätssteigerung von 27 000 auf 47 000 t deckt den Eigenbedarf komplett ab. Damit macht sich Cabb praktisch unabhängig von Chlortransporten.

Chlor ist ein essenzieller Bestandteil vieler Verbindungen, die Cabb in Pratteln als Vorprodukte u.a. für die Agrar- und Pharmabranche sowie die Spezialitätenchemie herstellt. „Mit der neuen Membranelektrolyse machen wir unsere Chlorproduktion noch einmal deutlich sicherer, umweltschonender und effizienter“, so Vanacker. Konzipiert wurde die Anlage in Zusammenarbeit mit Thyssen Krupp Uhde Chlorine Engineers. Zeitweise waren in das Projekt auf beiden Seiten mehr als 70 Ingenieure gleichzeitig involviert. Seitens Cabb steuerte das Großprojekt ein fünfköpfiges, komplett weibliches Team unter Leitung der Chemieingenieurin Christine Sutter.

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