Forschungskooperation Brain und Weiss Biotech entwickeln Enzyme für die Milchprodukteindustrie
Das Biotechnologieunternehmen Brain und der Enzymspezialist Weiss Biotech haben eine Kooperation zur gemeinsamen Forschung und Entwicklung von biologisch produzierten technischen Enzymen für die Milchprodukteindustrie initiiert. Wir verraten die Hintergründe.
Anbieter zum Thema

Zwingenberg und Ascheberg – Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen das Anwendungs-Know-How im wachsenden Segment der enzymatischen Produktionsprozesse in der Milchprodukteindustrie sowie die Marketing- und Vertriebsexpertise von Weiss Biotech mit Brains Kompetenzen im Bereich der Enzym-Identifizierung, Optimierung und Expression kombiniert werden.
Im November 2014 gaben die beiden Unternehmen eine strategische Investition von Brain in die Weiss Biotech bekannt. Kern der aktuellen Kooperation zwischen den Partnern sind die Identifizierung und Entwicklung neuer Enzymprodukte für den Milchproduktemarkt. Die Biokatalysatoren werden aus Brains umfangreicher Sammlung an neuen Enzymen und Metagenombanken, zusammengefasst unter dem Begriff Bioarchive, kommen, wobei entsprechende hochentwickelte Technologien zur Enzym-Identifikation, Optimierung und Expression Anwendung finden. Bei der Entwicklung und dem Vertrieb neuer Produkte, die aus dieser Kooperation hervorgehen, seien das fundierte Anwendungs-Know-How und die Marktkenntnisse der Weiss Biotech von großer Bedeutung, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Milchprodukte in Asien im Aufwind
Die Milchprodukteindustrie befindet sich derzeit in einer globalen Wachstumsphase, da asiatische Verbraucher Milch und Molkereierzeugnisse zunehmend als Bestandteil ihrer täglichen Ernährung wertschätzen. In der westlichen Welt ist die enzymatische Milchverarbeitung, besonders in der Käseherstellung, traditionell weit verbreitet. In den letzten Jahren ist der Bedarf an enzymatisch produzierten, laktosefreien Milchprodukten weltweit gestiegen. Wobei der Schwerpunkt, aufgrund der vorherrschenden Laktoseintoleranz der dortigen Bevölkerung, auf den südamerikanischen und asiatischen Märkten liegt.
„Weiss Biotech hat bereits ein interessantes Angebotsspektrum an 50 verschiedenen Enzymprodukten für eine Vielzahl von Industriesegmenten, z.B. zur Herstellung von Fruchtsäften und alkoholischen Getränken, für die Stärke verarbeitende Industrie und die Produktion von Kraftstoffen. Dieses Portfolio bietet eine gute Ausgangslage für die Einführung neuer oder verbesserter Produkte für unsere Kunden in der Milchprodukteindustrie. Die Kooperation mit dem führenden Biotechnologieunternehmen Brain gibt uns die Möglichkeit, das Brain Bioarchive zu nutzen und damit unser Produktportfolio zu erweitern“, erklärt Johannes de Bie, CEO von Weiss Biotech. „Zudem erwarten wir, dass wir unsere Produktionsfertigkeiten verbessern können, indem wir Brains Stammoptimierungen, Fermentationsexpertise und Forschungsinfrastruktur mit in die Entwicklung einbeziehen.“
„Die Kooperation zwischen Weiss Biotech und Brain bietet beiden Unternehmen die einzigartige Möglichkeit, Synergien in den Bereichen der Weißen Biotechnologie und der Bioökonomie zu schaffen und auszubauen. Sie unterstreicht zudem den Wert der strategischen Investition von Brain in Weiss Biotech im November 2014. Den Erwartungen entsprechend entwickelte sich dies zu einem perfekten Beispiel einer Win-Win-Situation in der Industrie“, sagt Dr. Jürgen Eck, CEO von Brain, über die Kooperation. „Brain erhält mit Hilfe von Weiss Biotech die Gelegenheit, die internen Kompetenzen in Enzymentwicklung und -produktion in den interessanten Markt für Enzyme zur Herstellung von Milchprodukten einzubringen. Die ersten vielversprechenden Enzyme wurden bereits vorzeitig identifiziert. Aktuell befinden sich diese Kandidaten in der Scale-Up und Entwicklungsphase.“
Der gesamte Markt für Enzyme für die Milchprodukteindustrie wurde im Jahr 2014 auf 225 Millionen Euro geschätzt und wies zwischen 2012 und 2014 eine jährliche Wachstumsrate von 8% auf. Enzymprodukte für die Milchprodukteindustrie bilden daher ein interessantes
Segment innerhalb des gesamten Marktes der industriellen Enzyme. Dieser Markt umfasste 2014 ein globales Volumen von etwa 3 Milliarden Euro und wies zwischen 2006 (Marktvolumen 1,6 Milliarden Euro) und 2012 eine jährliche Wachstumsrate von 8% auf.
(ID:43549263)