Unerwünschte Hormone Bisphenol A entdeckt – Deutsche Umwelthilfe rät von Getränkedosen ab

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Verbraucher riskieren mit dem Griff zur Getränkedose die Aufnahme der hormonaktiven Substanz Bisphenol A (BPA). Dies ergaben von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegebene Untersuchungen. In zwei von zehn getesteten Dosengetränken konnte die Chemikalie BPA nachgewiesen werden.

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„Zum Schutz der Verbraucher müssen hormonell wirksame Substanzen in Alltagsgegenständen verboten werden“, fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
„Zum Schutz der Verbraucher müssen hormonell wirksame Substanzen in Alltagsgegenständen verboten werden“, fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
(Bild: Robert Lehmann)

Berlin – Hersteller von Getränkedosen verwenden offensichtlich noch immer BPA-haltige Epoxidharze zur Innenbeschichtung ihrer Dosen. Die DUH hält die Belastung der in kleinsten Mengen hormonell wirksamen Chemikalie in Getränken für nicht akzeptabel und rät Verbrauchern, Getränke in Mehrwegflaschen aus Glas zu kaufen. Denn nur Glas ist ein Material, welches keinerlei Wechselwirkungen mit dem Füllgut eingeht.

„Für eine hormonell wirksame Chemikalie sollte wie in Frankreich das Vermeidungsgebot gelten. Langfristige hormonelle Auswirkungen können nur durch ein Verbot ausgeschlossen werden“, erklärt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Die Europäische Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA hatte erst im Januar 2015 den Grenzwert für die in Verpackungen vorkommende Chemikalie drastisch von 50 auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag gesenkt. Die Senkung des BPA-Grenzwertes wurde mit zu befürchtenden Gesundheitsbeeinträchtigungen begründet.

BPA in Babyflaschen in der EU verboten

„Bisphenol A wirkt ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen und wird beim Menschen mit Herz- und Kreislauferkrankungen, Sexualstörungen oder Diabetes in Zusammenhang gebracht“, sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Seit 2011 ist die Verwendung von BPA zur Herstellung von Babyflaschen in der Europäischen Union verboten. In Schweden gibt es mittlerweile ein Verbot der umstrittenen Substanz in Lebensmittelverpackungen für Kleinkinder. Frankreich hat in diesem Jahr BPA aus allen Lebensmittelverpackungen gesetzlich verbannt.

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