Biotechnologie Biotechnologie-Institut an der Universität Leipzig koordiniert EU-Verbundprojekt
„Industrial biotechnology for Europe“ – unter diesem Motto wollen Leipziger Forscher mit internationalen Partnern Verfahren entwickeln, die pflanzliche Reststoffe in Chemikalien verwandeln.
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Leipzig – Dazu wird das sächsische Institut für angewandte Biotechnologie an der Universität Leipzig (Siab) ab 1. März 2011 ein dreijähriges EU-Projekt koordinieren, an dem insgesamt sieben Partner aus Deutschland, Finnland, den Niederlanden, Portugal und Rumänien beteiligt sind. Das Vorhaben vereint Forschungsgruppen auf den Gebieten Enzymentwicklung, biotechnologische Verfahren, Kunststoffverarbeitung, Holz- und Pflanzenanalytik und Holztechnologie sowie industrielle Partner. Als sächsische Partner sind neben dem Siab auch die TU Dresden, das Institut für Pflanzen- und Holzchemie in Tharandt, das Institut für Technische Chemie und Biotechnologie der TU Bergakademie Freiberg und die Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz eingebunden.
Das Ziel der Zusammenarbeit sind Verfahren, die Reststoffe aus Pflanzenbiomasse zu Wertstoffen veredeln. Als Ausgangsstoff dient z.B. Weizenstroh, aus dem mit Hilfe von Enzymen Ethanol und Grundchemikalien gewonnen werden können. So muss nicht mehr die Weizenstärke für die Bioethanolgewinnung genutzt werden und steht wieder der Ernährung zur Verfügung. Auch der bislang nicht verwertbare Holzstoff Lignin kann mit einem neuen Verfahren veredelt werden und so die Gewinnung von Biopolymeren sowie aromatischen Grundchemikalien ermöglichen. Diese sind unter anderem zur Herstellung von Kunststoffen und Medikamenten nötig.
Die Aufgaben des Vorhabens beinhalten im Wesentlichen den Aufschluss des Strohs, um die Verzuckerung und Vergärung der Zellulose zu Ethanol und die stoffliche Verwertung der Holzstofffraktion zu ermöglichen. Die Herstellung von Bauteilen und Werkstoffen aus ehemaligen Holzabfällen erfolgt ähnlich wie in der Kunststofftechnologie mit einem Spritzgussverfahren. Eine Forschungsaufgabe des Verbundvorhabens besteht darin, die für Holzstoffe typischen störenden Geruchsstoffe soweit zu reduzieren, dass sie den Herstellerrichtlinien für Kunststoffe genügen und der Geruch von den Verbrauchern nicht mehr als unangenehm wahrgenommen wird.
Das Fördervolumen des Verbundvorhabens, das vom geschäftsführenden Direktor des Siab, Prof. Christian Wilhelm, und Projektleiter Dr. Gerhard Kerns koordiniert wird, beträgt etwa zwei Millionen Euro, der Förderanteil des SIAB 310 000 Euro. Das Geld kommt jeweils aus den beteiligten Ländern, die Fördersumme für das Siab vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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