Biokraftstoffe Ohne Bio kein Sprit: Ließen sich Emissionsziele mit Acker-Benzin erreichen?
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Nachwachsende Kraftstoffe bleiben ein heißes Thema: Während der Landwirtschaftsminister am liebsten auf Bio-Sprit verzichten würde, weisen die Erzeuger auf den positiven Klimaeffekt hin. Und die Deutschen? Die können sich in Folge von Energie-Embargos und Inflation durchaus für den Acker-Treibstoff erwärmen, zeigen aktuelle Umfragen.

In Berlin ist nicht jeder Freund des Acker-Benzins: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir etwa macht sich für ein Verbot von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse ab 2030 stark. Kurzfristig soll die Erzeugung und Beimischung deutlich reduziert werden, so das Ministerium in einem in der Regierungskoalition umstrittenen Gesetzentwurf. Die Bio-Energiebranche hält – wenig überraschend – dagegen: „Da das für die heimische Bioethanolherstellung verwendete Futtergetreide für den menschlichen Verzehr qualitativ nicht geeignet ist, muss die Aussage von Minister Özdemir als verzerrend bezeichnet werden. Es ist vielmehr so, dass mit jeder Tonne Bioethanol gleichzeitig rund eine Tonne hochwertiges, eiweißreiches Futtermittel produziert wird. Dadurch verringert Deutschland seine Importabhängigkeit von Futtermitteln aus Übersee und stärkt gleichzeitig seine Ernährungssicherheit“, betont Norbert Schindler, Vorsitzender des Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaf BDBe.
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Unterstützung innerhalb der Ampelregierung kommt von SPD und FDP: Zuletzt hatten die Genossen angeregt, die Rolle erneuerbarer Kraftstoffe bei der Erfüllung der Klimaziele im Verkehr zu stärken. Zuvor hatte sich bereits die FDP für eine Beibehaltung der geltenden Biokraftstoff-Regelungen ausgesprochen.
Und auch in der Bevölkerung hat der Sprit vom Feld trotz der "Teller-Tank-Debatte" einigen Rückhalt: Zwei Drittel der Anfang Juni 2022 durch das Marktforschungsinstituts Kantar Befragten ist von der Klima- und Umweltschutzleistung nachhaltiger Biokraftstoffe überzeugt und steht diesen unverändert positiv gegenüber.
Mehrheit für Bio-Sprit
Lediglich jeder Vierte ist aus unterschiedlichen Gründen skeptisch gegenüber Biokraftstoffen eingestellt. 26 Prozent der Bevölkerung sind darüber hinaus der Meinung, dass Biokraftstoffe schon heute einen hohen Klimabeitrag leisten und dass dieser Beitrag in den kommenden fünf bis zehn Jahren noch steigen wird, trotz eines politisch forcierten und sich zügig realisierenden Markthochlaufs der Elektromobilität.
„Klimaschutzwirkung, Ressourcenschonung und Umweltvorteile, die mit der Nutzung heimischer Biokraftstoffe verbunden sind, überzeugen unverändert die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Fast 80 Prozent der Bürger erteilen dem Plan von Umweltministerin Lemke, die Nutzung von Biokraftstoffen im Verkehr verbieten zu wollen, eine deutliche Absage,“ kommentierte Norbert Schindler die Umfrageergebnisse.
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Verfahrenstechnik für Bio-Kuststoffe
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Der BDBe-Vorsitzende betont, dass Bioethanol und Biodiesel aus Anbaubiomasse jährlich etwa 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent einsparen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sowie von Importen aus Drittländern verringern und durch die bei der Herstellung entstehenden Koppelprodukte, vor allem Proteinfuttermittel, gleichzeitig die Lebensmittelversorgungssicherheit in Deutschland sichern.
Zum Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehr reiche es nach Auffassung des BDBe nicht aus, allein auf den Markthochlauf der Elektromobilität zu setzen. Denn dieser kann nur langfristig zur CO2-Minderung beitragen, mittelfristig fehlt es an der notwendigen Menge an klimafreundlichem Strom und an E-Fahrzeugen. Ohne alternative Kraftstoffe ist es nicht möglich die Klimaschutzziele im Verkehrssektor in den kommenden Jahren zu erreichen.
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