Bildverarbeitungssoftware Bildverarbeitungssoftware ermöglicht 100-prozentige Blister- und Faltschachtelkontrolle

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Wer die Qualitätssicherung des Verpackungsprozesses verbessern will, dem kann moderne Bildverarbeitung helfen. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten kann jeder Blister und jede Faltschachtel überprüft werden.

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Herausforderung der bei Boehringer Ingelheim umgesetzten Lösung ist die hohe Geschwindigkeit mit der die Verpackungen über das Band laufen. (Bild: Cognex)
Herausforderung der bei Boehringer Ingelheim umgesetzten Lösung ist die hohe Geschwindigkeit mit der die Verpackungen über das Band laufen. (Bild: Cognex)

Mit einer Geschwindigkeit, bei der das Auge nur noch schemenhaft einzelne Produkte erkennen kann, jagen Blisterverpackungen über das schmale Band. Rezeptpflichtige Medikamente, die den Blutdruck senken, bei Atemnot und Thrombose helfen, machen sich auf ihren Weg über den Pharmagroßhandel und die Apotheke zum Patienten. Rund 120 Millionen Blisterverpackungen im Jahr produziert Boehringer Ingelheim. Im Gegensatz zu früheren Jahren, als regelmäßige Stichproben nur teilweise aussagekräftige Rückschlüsse auf die Qualität der Aufdrucke zuließen, sorgt heute moderne Vision-Technologie für 100 Prozent fehlerfreie Qualität.

Vier Stationen zur Inspektion der Aufdrucke von Blisterverpackungen und eine brandneue Anlage zur Faltschachtelkontrolle prüfen jedes einzelne Produkt. Möglich wird dies durch die Vision-Software Wesys-OCR auf Basis von Cognex Visionpro.

Und so funktioniert das System: In den vier Anlagen zur Inspektion der Blisterverpackungen erfasst jeweils eine handelsübliche Industriekamera, unterstützt von LED-Ringlicht, in Sekundenbruchteilen die bedruckten Folienunterseiten. Die Vision-Software übernimmt den Musterabgleich. Dabei werden je nach Produkttyp neben den vorgedruckten vor allem die variabel aufgebrachten Angaben unter die Lupe genommen. Hierzu gehören beispielsweise die Chargennummer und das Verfallsdatum.

Die intelligente Vision-Software kennt und erkennt alle relevanten Zeichen und Buchstaben und entscheidet auf Basis zuvor eingelernter Parameter und Toleranzgrenzen über die Qualität eines Produkts. Die Lesesoftware verfügt über eine Werkzeugbibliothek, die es ermöglicht, punktgenau selbst komplexe Produktprofile zu erstellen. Der Musterabgleich sorgt dafür, dass auch Reflektionen aufgrund unebener Oberflächen und der wechselnden Folienfarben Silber und Weiß bei der Prüfung keine Rolle spielen. Die Vision-Software reagiert dabei auf Schwankungen der Druckposition und der Druckqualität.

Nur gute Bekannte

Die größten Feinde der Faltschachtel sind Schmutz, Druck und scharfe Kanten. Im Idealfall kommen die leichten Transportbehälter der Blisterverpackungen in der Produktion weder mit dem einen noch mit dem anderen in Kontakt. Trotzdem kann es doch immer einmal zu leichten Verschmutzungen und Beschädigungen, nicht korrekt verklebten Laschen und Druckbildfehlern kommen. Dafür, dass fehlerhafte Faltschachteln nicht zum Kunden gelangen, sorgt auch hier die OCR-Software. Unterstützt von einem weißen LED-Flächenbeleuchtungskörper untersuchen sechs Industriekameras die sechs Seiten jeder einzelnen Verpackung – bis zu 80 in der Minute.

Bedienbar über Touchscreen oder Tastatur bestimmt der Mitarbeiter, der die Verpackungen händisch zuführt, das jeweilige Produktformat. Der Werker wählt die Solldaten aus einer übersichtlichen Liste aus und startet den Prüfprozess per Knopfdruck. Einfach und schnell sorgt das Zusammenspiel von Mensch und Hightech so für konstant hohe Qualität.

* Der Autor arbeitet als freier Fachjournalist in Karlsruhe.

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