Messtechnik für hygienesensible Bereiche Best Practice: Harmonisierung der Messtechnik für Molkerei-Großprojekt
Sollen mehr als 2500 Messstellen rund um die Uhr zuverlässige Messwerte liefern, ist das eine große Herausforderung. So auch für die neue Produktionsanlage Milei 2.0 der gleichnamigen, global aktiven Molkerei in Leutkirch. Lesen Sie, wie dies dank einer stringenten Strategie in der Geräte-Standardisierung gelang.
Anbieter zum Thema

Schauplatz Leutkirch im Allgäu: Hinter einer Edelstahl-Fassade, die sichtbar die Strategie der Qualitäts- und Leistungsführerschaft widerspiegeln soll, befindet sich auf 15.600 Quadratmetern eine weltweit wohl einzigartige Produktionsanlage. Milei 2.0 zeichnet sich durch die besondere Kombination der verfahrenstechnischen Schritte aus, mit denen die „Experts in White“ der Molkerei Milei (siehe Kasten) hochwertige Erzeugnisse aus Milch und Molke herstellen.
In der neuen Anlage bestand die Herausforderung u.a. darin, die gesamte Systemtechnologie auszutauschen, Qualitätsstandards zu verbessern sowie neue Produkte im Bereich Molke und Milch herzustellen und dabei gleichzeitig Kapazität und Wirtschaftlichkeit zu steigern. Neben der Verarbeitung von Molke sollten zudem die Mengen für Milch deutlich erhöht werden.
Ein weiteres Hauptziel war die Verbesserung des produktionstechnischen Qualitätsstandards bei der Fraktionierung von Milch und Molke hinsichtlich Ausbeute und Energieeinsatz. Dazu entwickelte man eine ausgetüftelte Kombination an verfahrenstechnischen Schritten. Mit der Umsetzung wurde die Firma Tetra Pak betraut.
Milei war sich von Anfang an bewusst, dass die größte Herausforderung darin bestehen würde, die Messtechnologie und die Hygienestandards übergreifend über alle Systempartner zu harmonisieren. Das bedeutete, dass ein kompetenter Partner gefunden werden musste, der all diese Herausforderungen bewältigen konnte. Man entschied sich für die Automatisierungsexperten von Endress+Hauser, die schon vor Baubeginn mit in die Projektierungsphase involviert wurden. Dadurch wollte Milei zum einen sicherstellen, dass in den hygienisch sensiblen Bereichen entsprechende messtechnische Lösungen zum Einsatz kommen.
Zum anderen sollte die Messtechnik so weit wie möglich über alle Anlagengewerke standardisiert werden, um die Ersatzteilbevorratung auf ein Minimum zu beschränken. Für Gert Henke, Leiter der Technischen Abteilung und Mitglied des Management-Teams bei Milei, zählte u.a. das vollständige Portfolio der Prozessparameter Durchfluss, Füllstand, Druck, Analyse und Registrierung, das Endress+Hauser sowohl für den hygienischen Prozessbereich, als auch für die Hilfs- und Versorgungsprozesse liefert.
Alle Anforderungen unter einem Hut
Vor Baubeginn galt es, die Vorstellungen aller beteiligten Firmen in Einklang zu bringen. Bei der Komplexität des Projektes war dies eine große Herausforderung. Die Basisanforderungen für die Messtechnik erstreckten sich auf eine 4…20 mA/Hart-Kommunikation und die Kennzeichnung mittels metallischem TAG-Nummernschild. Der für Milei zuständige Endress+Hauser-Vertriebsingenieur definierte nach Absprache mit dem jeweiligen Anlagenlieferanten die beste messtechnische Lösung für die jeweilige Applikation.
Hauptaugenmerk galt dem physikalischen Messprinzip, dem richtigen Prozessanschluss und dem optimalen Einbau. Im hygienischen Bereich wurde bevorzugt auf Varinline gesetzt, für Durchflussmessgeräte auf Schweißstutzen oder DIN 11864-Anschlüsse. Während der Inbetriebnahme-Phase zahlte sich der Support von erfahrenen Endress+Hauser-Servicetechnikern aus, besonders bei der schnellen Fehlerbeseitigung. Dadurch konnte der Projektzeitplan genauestens eingehalten werden.
(ID:45090216)