Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen
Im ständig aktuellen News-Ticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst.
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31.03.2022
Neu Delhi (dpa) *17:04 Uhr – Indien kauft Erdöl in Russland mit hohem Rabatt
Indien hat Erdöl in Russland mit hohem Rabatt gekauft und erwägt weitere Bestellungen. Russische Ölfirmen böten Preisnachlässe an und indische Firmen zögen in Betracht, entsprechende Verträge abzuschließen, hieß es aus Kreisen der staatlichen Indian Oil Corporation. Das Unternehmen selbst habe Anfang März drei Millionen Barrel Ural Crude mit einem Rabatt von 20 bis 25 Dollar pro Barrel gekauft. Das Öl solle im Mai geliefert werden.
Indien als bevölkerungsreichste Demokratie der Welt unterstützt die westliche Sanktionen gegen Russland nicht und verurteilt ebenso wenig den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Neu Delhi pflegt seit langem enge Beziehungen zu Moskau und ein Großteil der Ausrüstung seines Militärs kommt aus Russland, wodurch Indien beispielsweise bei Ersatzteilen auf Moskau angewiesen ist.
Indien ist zudem der drittgrößte Ölimporteur der Welt – nach den USA und China. Bislang macht russisches Öl nur einen sehr kleinen Teil im indischen Ölmix aus. Aber das könnte sich ändern. 2021 kaufte Indien insgesamt zwölf Millionen Barrel Erdöl aus Russland. In diesem Jahr seien es bislang bereits rund sechs Millionen gewesen, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf informierte Kreise.
Trotz des Interesses gebe es aber noch Probleme beim Handel, hieß es aus den Kreisen der Indian Oil Corporation. So seien etwa bei der Bezahlung, bei Transportrouten angesichts der Sanktionen und bei der Eignung des Rohöls für indische Raffinerien noch Fragen offen.
Berlin (dpa) *10:29 Uhr – Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen
Mit Investitionen von rund zwei Milliarden Euro will Bayer seine Pharmasparte in den kommenden drei Jahren fitter machen.
Das Geld solle in neue Technologien, Automatisierung und Digitalisierung fließen, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Donnerstag in Berlin mit. Dabei würden auch Mittel in strategische Bereiche umverteilt. Ein wesentlicher Teil des Geldes werde für die Erweiterung der Kapazitäten für Biotechnologie verwendet - und damit zur Stärkung der Produktion von Zell- und Gentherapien sowie für die Erweiterung des Produktionsstandortes im kalifornischen Berkeley.
Bayer setzt große Hoffnungen auf den noch jungen Bereich, der das Geschäftswachstum auf lange Sicht antreiben soll. Der Dax-Konzern hatte Anfang des Jahres sein Geschäft rund um Gen- und Zelltherapien durch eine Zusammenarbeit mit einem US-Spezialisten für Genveränderung gestärkt.
Bayer zufolge soll Deutschland ein wichtiger Produktionsstandort bleiben. So hatte der Konzern Anfang März hohe Investitionen angekündigt. An den Pharma-Produktionsstandorten in Bergkamen, Berlin, Leverkusen, Weimar und Wuppertal sollen mehr als 1,4 Milliarden Euro in Technologien, neue Produktionsanlagen und Digitalisierung fließen. Die Zusagen sind Bestandteil einer von Vorstand und Arbeitnehmervertretung geschlossenen Gesamtbetriebsvereinbarung.
Um Geld für die Investitionen freizumachen, macht Bayer laut der Mitteilung in anderen Bereichen Abstriche. So soll eine Produktionsanlage in Brasilien an einen neuen Betreiber übergeben werden. Zudem sollen Teile der Infrastruktur sowie Dienstleistungsbereiche in Bergkamen, Wuppertal und Berlin an externe Partner übertragen werden.
30.03.2022
Amsterdam (dpa) *16:57 Uhr – EU-Behörde prüft Zulassung von französischem Corona-Impfstoff
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Zulassung des Corona-Impfstoffs des französischen Herstellers Sanofi Pasteur in der EU. Das teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Wann die Prüfung des Antrages abgeschlossen sein wird, teilte die Behörde nicht mit. Bereits seit vergangenem Jahr hatten die Experten der EMA Daten aus Laborstudien und klinischen Versuchen zu der Wirkung des Präparates Vidprevtyn bewertet. Danach schütze es effektiv vor einer Covid-19-Erkrankung. Wenn die EMA grünes Licht für die Zulassung gibt, muss die EU-Kommission noch zustimmen. Das aber gilt als Formsache.
Vidprevtyn ist ein proteinbasierter Impfstoff. Er soll den Körper in die Lage versetzen, Antistoffe gegen das Virus herzustellen. Zurzeit werden noch vier andere Corona-Impfstoffe geprüft. Bisher wurden fünf Präparate in der EU zugelassen.
Tübingen (dpa/lsw) *14:38 Uhr – Curevac startet klinische Studie mit neuem Impfstoffkandidaten
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat eine klinische Studie mit einem neuen Impfstoffkandidaten gegen Corona begonnen. Der erste Proband sei mit dem Covid-19-Impfstoffkandidaten der zweiten Generation CV2CoV geimpft worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Phase 1-Studie in den USA solle nicht nur Daten als Grundlage für Impfstoffe gegen verschiedene Covid-19-Varianten liefern, sondern auch gegen andere Infektionskrankheiten und für potenzielle Kombinationsimpfstoffe. An der Studie beteiligt sind laut Curevac bis zu 210 Probanden.
Nach dem Rückzieher des ersten Impfstoffkandidaten CVnCoV wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren hatte Curevac mit seinem britischen Partner Glaxo Smith Kline (GSK) die Entwicklung eines neuen Impfstoffs begonnen. Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff – wie die von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA). Daten aus der neuen Phase 1-Studie werden laut Curevac in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet.
Mainz (dpa) *12:37 Uhr – Biontech erwirtschaftet Nettogewinn von 10,3 Milliarden Euro
Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von rund 10,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz lag bei knapp 19 Milliarden Euro, wie das Mainzer Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Sowohl beim Nettogewinn als auch beim Umsatz lag das Unternehmen damit erheblich über den Werten von 2020 mit damals 15,2 Millionen Euro beziehungsweise 482 Millionen Euro. Biontech bekräftigte nun die Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff von 13 Milliarden bis 17 Milliarden Euro in diesem Jahr.
Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben davon aus, im April erste Daten der klinischen Studie zur Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit eines auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffs zu veröffentlichen, die mögliche Zulassungsanträge unterstützen sollen. An der Studie nehmen rund 2150 Erwachsene teil. Untersucht werden das derzeitige Covid-19-Vakzin und ein Omikron-basierter Impfstoff sowohl bei Probanden, die bereits geimpft wurden, als auch bei bislang Ungeimpften. Laut Biontech wurde die Studie um verschiedene Kombinationsansätze erweitert. Zudem sollen weitere Impfstoffkandidaten getestet werden.
Die Unternehmensführung will sich ein Aktienrückkaufprogramm bis zu 1,5 Milliarden Dollar in den kommenden zwei Jahren genehmigen lassen und eine Sonderdividende von zwei Euro pro Aktie vorschlagen.
Im vergangenen Jahr wurden 2,6 Milliarden Corona-Impfstoffdosen ausgeliefert und damit 100 Millionen mehr als erwartet. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen in diesem Jahr im Vergleich zu 2021 um etwa 50 Prozent auf 1,4 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro steigen.
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