Newsticker April: Aktuelles aus der Prozessindustrie Bayer verteidigt verbliebene Aktivitäten in Russland
Im ständig aktuellen News-Ticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst.
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29.04.2022
Irving (dpa) *14:09 Uhr – Exxon verdoppelt Quartalsgewinn – trotz hoher Russland-Abschreibung
Der größte US-Ölkonzern Exxon Mobil ist trotz einer milliardenschweren Abschreibung auf ein Förderprojekt in Russland mit deutlich mehr Gewinn ins Geschäftsjahr gestartet. Unterm Strich verdiente das Unternehmen nach eigenen Angaben vom Freitag im ersten Quartal 5,5 Milliarden Dollar (5,2 Mrd Euro) - etwa doppelt so viel wie vor einem Jahr. Exxon profitierte wie der US-Rivale Chevron stark vom Anstieg der Öl- und Gaspreise im Zuge des Ukraine-Kriegs, der besonders in Europa große Sorgen um die Energieversorgung auslöste.
Allerdings hatte der Konflikt für den Konzern auch negative Auswirkungen. So hatte Exxon Anfang März angekündigt, sein Öl- und Gasgeschäft in Russland wegen der Invasion in die Ukraine aufzugeben. Der Ausstieg aus dem gemeinsam mit dem russischen Rosneft-Konzern sowie indischen und japanischen Partnerfirmen betriebenen Förderprojekt Sakhalin-1 führte in der Quartalsbilanz nun zu einer 3,4 Milliarden Dollar schweren Abschreibung. Die Aktien reagierten vorbörslich zunächst mit leichten Verlusten auf den Geschäftsbericht.
Strasburg (dpa) *13:56 Uhr – «Letzte Generation» schraubt wieder an Ölpipeline nach Schwedt
Mitglieder der Gruppe «Letzte Generation» haben am Freitag erneut an einer Rohrleitung zur Raffinerie Schwedt (Brandenburg) manipuliert. Wie eine Polizeisprecherin sagte, soll ein Ventil einer Pumpstation bei Strasburg (Vorpommern-Greifswald) zugedreht worden sein. Eine ähnliche Aktion hatte die Gruppe am Mittwoch bei Demmin (Mecklenburgische Seenplatte) versucht. Gegen die Beteiligten werde wegen des Verdachts der Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs ermittelt. Nach Angaben von «Letzte Generation» soll der Ölfluss gestoppt werden.
Ludwigshafen (dpa) *12:24 Uhr – BASF-Chef Brudermüller gegen Gasstopp – «Geht nicht auf Knopfdruck»
BASF-Chef Martin Brudermüller hat vor schweren Folgen eines möglichen Embargos von russischem Erdgas gewarnt. «Wenn über Nacht die Erdgaslieferungen aus Russland wegfallen, würde das zu einer irreversiblen Schädigung der Volkswirtschaft führen», sagte er am Freitag bei der Hauptversammlung des Unternehmens. Im Extremfall müsste BASF die Produktion im Stammwerk in Ludwigshafen einstellen.
«Wir sehen das wie die Bundesregierung», sagte Brudermüller. «Sie hat sich gegen ein Erdgas-Embargo ausgesprochen. Wir halten diese Linie für die richtige.» Russland decke rund 50 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs. «Damit bilden die russischen Gaslieferungen die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie», betonte der BASF-Chef. Dies seien Realitäten. Priorität von Politik und Wirtschaft müsse sein, sich aus dieser Abhängigkeit so schnell wie möglich zu befreien. Dies alles gehe jedoch nicht auf Knopfdruck.
BASF beziehe kein Gas und kein Öl direkt aus Russland, sondern von westeuropäischen Lieferanten. «In deren Portfolio ist aber auch Erdgas aus Russland. Und damit auch in einem ähnlichen Verhältnis bei BASF am Standort in Ludwigshafen. Um es klar zu sagen: Eine kurzfristige Lösung, Erdgas aus Russland zu ersetzen, gibt es nicht.»
Leverkusen (dpa) *11:22 Uhr – Bayer verteidigt verbliebene Aktivitäten in Russland
Der Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer hat seine verbliebenen Aktivitäten in Russland verteidigt. «Einer Krebspatientin in Sankt Petersburg nun lebenswichtige Medikamente vorzuenthalten, hieße in letzter Konsequenz nichts anderes, als den Tod weiterer Zivilisten in Kauf zu nehmen», sagte Bayer-Chef Werner Baumann bei der Online-Hauptversammlung des Konzerns am Freitag. «Damit wäre niemandem geholfen.»
Der Leverkusener Konzern habe bereits auf den Krieg der russischen Führung reagiert und etwa Werbungen und Investitionen in Russland gestoppt. «Wir haben alle Ausgaben in Russland eingestellt, die nicht unmittelbar mit unseren unverzichtbaren Produkten zusammenhängen», sagte der Bayer-Chef. Gleichzeitig empfinde man «eine ethische Verpflichtung» für die Zivilbevölkerung in Russland. «Dieser vollkommen sinnlose Krieg hat bereits sehr viele Menschenleben gekostet.»
Die wirtschaftlichen Folgen von Krieg und Sanktionen sind laut Baumann im ersten Quartal in den Unternehmenszahlen noch nicht sichtbar. Es zeichne sich ab, dass der Konzern erfolgreich in das Geschäftsjahr 2022 gestartet sei. «Gerade im Agrargeschäft sehen wir ein deutlich positiveres Marktumfeld als in den vergangenen Jahren», berichtete der Manager. Mit der Ausrichtung auf die Bereiche Gesundheit und Ernährung sei Bayer gerade jetzt besonders gefordert, um in der Krise einen Beitrag zur Versorgung der Menschen zu leisten.
Cambridge (dpa) *09:51 Uhr – Hohe Kosten überschatten Jahresstart bei Astrazeneca
Das Corona-Geschäft und die Übernahme des US-Konzerns Alexion haben Astrazeneca zum Jahresstart Rückenwind beschert. Hohe Kosten auch im Zusammenhang mit dem Zukauf sowie für Forschung und Entwicklung drückten jedoch auf das Ergebnis. Unter dem Strich brach der Gewinn um drei Viertel auf 386 Millionen Dollar ein, wie der britisch-schwedische Pharmahersteller am Freitag in Cambridge mitteilte. Sondereffekte herausgerechnet verdiente Astrazeneca allerdings deutlich mehr als von Analysten erwartet. Der Vorstand um Firmenlenker Pascal Soriot bestätigte denn auch die Umsatz- und Gewinnziele für das Jahr.
Einen guten Lauf hatte der britisch-schwedische Hersteller mit einigen Krebs- und Diabetes-Medikamenten. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 11,4 Milliarden Dollar (10,8 Mrd Euro). Dabei setzte Astrazeneca mit seiner Corona-Impfung mit dem Handelsnamen Vaxzevria im ersten Quartal etwas mehr als 1,1 Milliarden Dollar um.
28.04.2022
Leuna (dpa/sa) *13:58 Uhr – Keine Auswirkungen in Leuna durch Gas-Lieferstopp nach Polen
Am Chemiestandort Leuna sind nach Angaben der Betreibergesellschaft aktuell keine Auswirkungen des Lieferstopps von russischem Gas nach Polen und Bulgarien zu spüren. «Erdgas liegt vor», sagte ein Sprecher der Infraleuna am Donnerstag. Das Unternehmen bietet am Standort ansässigen Firmen Dienstleistungen an, darunter die Versorgung mit Energie per Gaskraftwerke. Allerdings bewege sich der Erdgaspreis weiter auf sehr hohem Niveau, sagte der Sprecher. Die Meldung vom Lieferstopp habe am Mittwoch zu einem kurzfristigem Sprung geführt.
Tübingen (dpa) *13:19 Uhr – Curevac tief in roten Zahlen
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac schreibt wegen des Rückzugs seines ersten Impfstoffkandidaten weiter rote Zahlen. Der operative Verlust lag im vergangenen Jahr bei 412,3 Millionen Euro (2020: 109,8 Millionen Euro), wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Donnerstag hervorgeht. Der Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsausgaben sei vor allem auf deutlich höhere Kosten aus der damals zulassungsrelevanten 2b/3-Studienphase mit 40.000 Probanden zurückzuführen. Die Verluste vor Steuern beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 (bis zum 31. Dezember) auf 412,5 Millionen Euro. Im Jahr 2020 waren es 129,8 Millionen Euro gewesen. Die Umsätze stiegen im vergangenen Jahr auf 103,0 Millionen Euro nach 48,9 Millionen Euro im Jahr 2020.
Kassel (dpa) *09:38 Uhr – Russland-Abschreibungen – Wintershall Dea mit Milliardenverlust
Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat im ersten Quartal wegen einer milliardenschwerer Abschreibung auf Vermögenswerte im Zusammenhang mit seinem Russland-Geschäft hohe Verluste geschrieben. Der Nettoverlust habe in den ersten drei Monaten eine Milliarde Euro betragen, teilte die BASF-Mehrheitsbeteiligung am Donnerstag in Kassel mit. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibung legte der Überschuss dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 171 Millionen Euro im Vorjahr auf
669 Millionen Euro zu.
Der Krieg sei ein «fundamentaler Wendepunkt» sowohl für die Geopolitik als auch für Wintershall Dea direkt, sagte Unternehmenschef Mario Mehren. «Ein 'Weiter so' mit Russland kann es jetzt nicht geben. Wird es nicht geben. Daran besteht kein Zweifel.»
Für die Forderung nach einem Energieembargo und einem sofortigen Stopp aller bestehenden Projekte in Russland zeigte Mehren Verständnis. Aber er verstehe auch das komplexe Dilemma, in dem die Bundesregierung stecke. Denn sie trage große Verantwortung für Deutschland, für die Wettbewerbsfähigkeit, für Wohlstand und gesellschaftlichen Frieden. Gasimporte aus Russland könnten «ersetzt werden. Aber nicht schnell», fügte er hinzu.
München (dpa) *08:06 Uhr – Wacker Chemie bestätigt Gewinnziel – Erwartet mehr Umsatz
Wacker Chemie hält trotz einer höheren Umsatzprognose für 2022 am Gewinnziel fest. Konzernchef Christian Hartel rechnet laut einer Mitteilung vom Donnerstag nun mit einem Jahresumsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro, nachdem bisher rund 7 Milliarden im Plan gestanden hatten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll weiterhin zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Euro erreichen. Dabei kalkuliert Hartel nun mit Belastungen durch höhere Preise für Energie und Rohstoffe von rund 1,1 Milliarden Euro, was noch einmal 100 Millionen mehr sind als zuletzt gedacht. Gleichwohl sollen die Mehrkosten über Preiserhöhungen zum Großteil an die Kunden weitergereicht werden.
Im ersten Quartal profitierte das Unternehmen von einer noch robusten Nachfrage sowie Preiserhöhungen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um gut die Hälfte auf 2,08 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis liegt bei knapp 644 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Analysten hatten im Durchschnitt weniger erwartet. Unter dem Strich blieben 402,6 Millionen Euro hängen, nach 117,9 vor einem Jahr.
27.04.2022
Moosburg a.d. Isar (dpa/lby) *16:30 Uhr – Umweltaktivisten versuchen Öl-Pipeline in Oberbayern abzudrehen
Zwei Umweltaktivisten haben am Mittwoch versucht, im oberbayerischen Moosburg an der Isar (Landkreis
Freising) eine Öl-Pipeline zu sabotieren. «Es ist aber zu keiner Gefahr und auch zu keinem Stopp gekommen», sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Die beiden 40 und 47 Jahre alten Tatverdächtigen waren kurz vor Mittag im Stadtteil Niederambach über einen Stacheldrahtzaun auf das Gelände eines Unternehmens geklettert, dessen Leitungsnetz die Bundesrepublik mit Rohöl versorgt.
Nach Polizeiangaben gelangten sie bis zur sogenannten Schieberstation, wo sie versuchten, durch Betätigen eines Schalters die Verteilung des Rohöls an die Raffinerien zu stoppen. Dabei wurden sie von Polizisten in Gewahrsam genommen und anschließend zur Wache gebracht. Über Hintergründe und Motive wurde zunächst nichts bekannt.
Dem Vernehmen nach gehören die beiden Aktivisten der Gruppe «Letzte Generation» an. Klimaschützer aus deren Umfeld hatten am Mittwoch auch an anderen Orten in Deutschland versucht, die Versorgung durch Öl-Pipelines zu unterbrechen. Mancherorts ketteten beziehungsweise klebten sich die Klimaschützer dabei auch an den Anlagen fest.
Schwedt/Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) *15:57 Uhr – Protestaktion von Klimaschützern gegen Ölimporte
Bei Protestaktionen gegen Ölimporte haben Klimaschützer am Mittwoch versucht, die Versorgung über Pipelines in Brandenburg und im Rheinland zu unterbrechen. An der Ölleitung Druschba in der Nähe von Schwedt an der Oder hätten Aktivisten ein Sperrventil per Hand geschlossen, teilte die Gruppe «Letzte Generation» mit, die seit Jahresbeginn auch Autobahnblockaden organisierte.
Die Polizei bestätigte den Vorfall. Beteiligt waren demnach ein 37 Jahre alter Mann und eine 19-jährige Frau, die sich an der Anlage festgeklebt hatte. Beide Aktivisten seien «in Obhut» genommen worden, sagte Polizeisprecher Stefan Möhwald. Der Pipeline-Betreiber PCK erklärte: «Die Pipelines sind aktuell im Betrieb und nicht gestört.» Ob der Ölfluss zeitweise unterbrochen war, blieb unklar.
Eine ähnliche Aktion gab es laut Polizei in Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz: Zwei Männer hatten sich dort an einer Anlage «festgekettet beziehungsweise mit Klebstoff angeklebt». Ein Bolzenschneider sei eingesetzt worden. Öl sei nicht abgedreht worden. Schaden sei nicht entstanden. Es werde ein Strafverfahren wegen mutmaßlichen Hausfriedensbruchs eingeleitet. Ein weiterer ähnlicher Versuch bei Breydin in Brandenburg wurde durch Wachpersonal unterbunden, wie ein dpa-Fotograf beobachtete.
Der Protest richtet sich gegen den Import fossiler Energie wie Öl und Gas, weil ihre Verbrennung das Klima belastet. Die Aktivisten verlangten von Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Erklärung, keine neue fossile Infrastruktur zu errichten und nicht in der Nordsee nach Öl zu bohren.
Wegen des Kriegs in der Ukraine sucht Habeck nach Alternativen zu Gas- und Ölimporten aus Russland. Unter anderem sind neue Anlandestellen für Flüssiggas geplant. International war die Lage am Mittwoch gespannt, da Russland einen Stopp der Gaslieferungen an Polen und Bulgarien angekündigt hat.
Ludwigshafen (dpa) *10:48 Uhr – BASF stellt fast alle Geschäfte in Russland und in Belarus ein
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will wegen des Kriegs in der Ukraine den größten Teil seiner Geschäfte in Russland und Belarus bis Anfang Juli 2022 einstellen. Eine Ausnahme bilde das Geschäft zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch mit. Denn der Krieg berge das Risiko, eine weltweite Nahrungsmittelkrise auszulösen. Bereits Anfang März hatte das Unternehmen bekanntgegeben, in den beiden Ländern keine neuen Geschäfte abzuschließen.
Momentan beschäftigt der Konzern den Angaben zufolge 684 Mitarbeiter in Russland und Belarus. Das Unternehmen werde die Beschäftigten bis Jahresende 2022 weiter unterstützen. Derzeit erarbeite BASF Pläne zur geordneten Einstellung der Aktivitäten in Russland und Belarus. Im Jahr 2021 belief sich der Anteil von Russland und Belarus am Gesamtumsatz der Gruppe auf rund ein Prozent.
26.04.2022
Düsseldorf (dpa/lnw) *15:12 Uhr – Laster verliert Chemieabfälle auf A44 bei Düsseldorf
Ein mit einem undichten Tankcontainer beladener Laster hat während der Fahrt auf der Autobahn 44 bei Düsseldorf Chemieabfälle verloren. Mehrere Feuerwehr- und Rettungsdiensteinheiten seien in der Nacht zum Dienstag rund acht Stunden im Einsatz gewesen, teilte die Feuerwehr Düsseldorf mit. Sowohl der Fahrer als auch die Einsatzkräfte blieben unverletzt.
Demnach habe der Fahrer bereits während der Fahrt das Leck am Container bemerkt und sofort die Autobahn verlassen. Er stellte laut Feuerwehr den Laster in einer Ausfahrt ab und verließ das Fahrzeug.
Der Bereich um den Tankcontainer sei von den Einsatzkräften weiträumig abgesperrt worden und mit spezieller Schutzkleidung und Atemschutz hätten diese versucht, das Leck zu schließen. Ein undichter Tankdeckel sei der Grund des Austritts eines Gemischs aus Chemieabfällen gewesen.
25.04.2022
Brüssel (dpa) *14:48 Uhr – Chemikalien in der EU könnten künftig gruppenweise verboten werden
In der Europäischen Union könnten künftig gleich ganze Gruppen gesundheitsgefährdender und umweltschädlicher Chemikalien verboten werden. Ein entsprechender Fahrplan ist am Montag von der EU-Kommission in Brüssel veröffentlicht worden.
Die Umweltorganisation EEB begrüßte den Plan. Er sei eine politische Verpflichtung, bestehende Gesetze zu nutzen, um Stoffe, die häufig mit Krebs in Verbindung gebracht werden, zu verbieten, teilte das Europäische Umweltbüro mit. Dies gelte auch für sogenannte Bisphenole, die häufig in Kunststoffen verwendet würden, aber die menschlichen Hormone störten. Außerdem seien alle Formen von PVC, dem am wenigsten recycelbaren Kunststoff, der große Mengen giftiger Zusatzstoffe enthalte, betroffen.
Der Verbotsprozess für die Chemikalien werde innerhalb von zwei Jahren beginnen. Bis 2030 werden den Angaben der Umweltorganisation zufolge alle Stoffe auf der Liste verschwunden sein. Eigentlich würden Chemikalien auf EU-Ebene einzeln reguliert, jedoch sei dieser Ansatz nicht mehr schnell genug, da bereits 2016 weltweit alle 1,4 Sekunden eine neue Chemikalie entwickelt worden sei.
Das Vorhaben ist Teil der vor rund eineinhalb Jahren von der EU-Kommission vorgestellten Chemikalien-Strategie. Schädliche Chemikalien sollen in Europa aus Alltagsprodukten wie Spielzeug, Kosmetik, Waschmitteln oder Textilien verbannt werden. Die EU hat bereits seit 2007 ein umfassendes System zur Registrierung von Chemikalien, genannt Reach. Es soll nun überarbeitet und besser durchgesetzt werden.
Dreieich (dpa/lhe) *15:27 Uhr – Übernahme von Pharmakonzern Biotest abgeschlossen
Die milliardenschwere Übernahme des hessischen Blutplasmaspezialisten Biotest durch den spanischen Pharmakonzern Grifols ist abgeschlossen. Nach Vollzug des Übernahmeangebots von vergangenem Herbst halte Grifols nun gut 96 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien, teilte Biotest am Montag in Dreieich bei Frankfurt mit. Sämtliche Angebotsbedingungen seien erfüllt und die angedienten Aktien übertragen.
Mit dem Zusammenschluss könnten Grifols und Biotest ihre Erfahrungen und Ressourcen bei Blutplasmatherapeutika bündeln, um die Verfügbarkeit solcher lebensrettender Medikamente zu erhöhen und die Produktpalette zu erweitern, sagte Biotest-Chef Michael Ramroth.
Biotest mit weltweit mehr als 2000 Beschäftigten erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 515 Millionen Euro, schrieb aber unterm Strich Verlust. Der Konzern ist auf Arzneien aus Blutplasma-Spenden spezialisiert, die bei Blutgerinnungsstörungen, Schwächen des Immunsystems oder Verbrennungen zum Einsatz kommen.
Grifols mit Sitz in Barcelona hatte im September die Mehrheitsübernahme von Biotest vom vorherigen chinesischen Investor Creat für 1,1 Milliarden Euro verkündet. Die übrigen Biotest-Aktionäre erhielten ein Übernahmeangebot. Insgesamt belief sich der Unternehmenswert auf rund 1,9 Milliarden Euro.
Als Bedingung für die Übernahme durch die Chinesen hatte sich Biotest auf Druck der US-Aufseher von seinem Amerika-Geschäft trennen müssen. Nun bekommen die Hessen wieder Zugang zu dem Markt. Das sei für das Wachstum von Biotest von entscheidender Bedeutung, sagte Ramroth.
Basel (dpa) *07:29 Uhr – Roche im Auftaktquartal erneut mit Corona-Rückenwind
Die Corona-Pandemie hat dem Pharmakonzern Roche im ersten Quartal 2022 nochmals Rückenwind beschert. So sorgte die anhaltend hohe Nachfrage nach Corona-Tests in der Diagnostics-Sparte für weiter steigende Umsätze. Gleichzeitig zogen die Einnahmen im Pharmabereich an. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt.
Insgesamt setzte Roche in den ersten drei Monaten 16,4 Milliarden Franken (15,9 Mrd Euro) um, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, wie Roche am Montag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um elf Prozent zu und lagen damit über der Zielsetzung des Managements. Gewinnzahlen legt Roche nach drei Monaten traditionell nicht vor.
Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt das Roche-Management aber bei seinem vorsichtigen Ausblick. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll etwas stärker zulegen, nämlich im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.
24.04.2022
Augsburg (dpa) *04:01 Uhr – DGB-Chef fordert stärkere Gewinnbesteuerung von Ölkonzernen
DGB-Chef Reiner Hoffmann hat Mineralölkonzernen angesichts hoher Benzinpreise Bereicherung in der Krise vorgeworfen und eine stärkere Gewinnbesteuerung gefordert. «Hier fahren Konzerne in enormer Höhe Krisengewinne ein. Das ist unanständig», sagte Deutschlands oberster Gewerkschafter der «Augsburger Allgemeinen» (Samstag). «Die Staaten müssen solche Gewinne abschöpfen, so dass sich insbesondere Ölmultis an der Krise nicht weiter bereichern können.» Hier müsse Deutschland an die Gewinnsteuern ran: «Die Extra-Krisenprofite der Unternehmen müssen extra besteuert werden, um einer solchen Abzocke zu begegnen.»
Hoffmann warnte vor den sozialen Folgen einer weiter steigenden Inflation: «Es besteht auch in Deutschland die Gefahr, dass die explodierenden Preise Menschen, die nicht mehr finanziell über die Runden kommen, auf die Straße treiben. Das gilt zumal dann, wenn in den Tarifrunden die Inflation nicht in Gänze ausgeglichen wird.»
22.04.2022
Leuna/Berlin (dpa) *16:16 – Chemiebranche warnt vor existenziellen Folgen bei Energieembargo
Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an alternativen Quellen für eine sichere Energie- und Rohstoffversorgung der Industrie. «Wir wollen nie wieder so abhängig sein wie wir das waren, von Russland», betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftministerium, Michael Kellner, am Freitag nach einem Besuch in Leuna. Es gehe darum, den Ausbau alternativer Energie- und Rohstoffquellen zu beschleunigen und die Wertschöpfungsquelle stabil zu halten. Ein Ziel sei es, Ende 2022 unabhängig von russischen Öllieferungen zu sein. Zudem gehe es darum, Gasspeicher in Deutschland schneller und mehr als bisher mit Vorräten zu befüllen.
Ein sofortiger Lieferstopp, etwa von Gaslieferungen aus Russland, hätte nach Ansicht von Branchenvertretern existenzielle Folgen für Deutschland. «Wenn Gas fehlt, geht der Standort außer Betrieb und wir haben einen Zusammenbruch der Chemie, einen Zusammenbruch der gesamten deutschen Industrie», sagte Christof Günther, Geschäftsführer der Infraleuna. Er verwies auf Abhängigkeiten anderer Industriezweige von der Chemie, deren Produkte in nahezu allen Lebensbereichen wichtig seien, etwa in der Automobilbranche oder der Verpackungsindustrie für Lebensmittel. «Es ist unmöglich, kurzfristig den Hahn zuzudrehen», sagte Günther. Er ist energiepolitischer Sprecher der ostdeutschen Branche im Verband Nordostchemie.
Berlin (ots) *08:33 – Unternehmen müssen mehr in Weiterbildung zu Künstlicher Intelligenz investieren
KI) kann in Unternehmen von der Produktion bis zum Vertrieb Prozesse verbessern oder als Grundlage für neue Produkte und Dienstleistungen dienen. "Künstliche Intelligenz ist für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft von enormer Bedeutung", sagt Marc Fliehe, Leiter Digitales und IT-Sicherheit beim TÜV-Verband. "Mit Blick auf die Beschäftigten zeigt sich jedoch dringender Handlungsbedarf." Zwei von drei Bundesbürger:innen sind der Ansicht, dass die Arbeitnehmer:innen in Deutschland nur schlecht auf die Nutzung Künstlicher Intelligenz im Arbeitsleben vorbereitet sind (66 Prozent). Und 78 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Unternehmen beim Thema KI mehr in die Schulung ihrer Mitarbeitenden investieren müssen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Statista im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren, darunter 568 Erwerbtätige. "Viele Unternehmen müssen deutlich mehr in die Weiterbildung zu Künstlicher Intelligenz investieren, um ihre Belegschaften fit zu machen für die digitale Welt", sagt Fliehe. Dabei gehe es sowohl um vertiefte Kenntnisse für den Einsatz der Technologie, aber auch um Anwenderkenntnisse, da viele Tools bereits heute mit KI arbeiten. Immerhin ist der Anfang laut den Ergebnissen der Studie gemacht: 28 Prozent der befragten Erwerbstätigen haben in den vorherigen beiden Jahren an einer Weiterbildung zu KI-Inhalten teilgenommen. Und 34 Prozent der Erwerbstätigen planten dies binnen eines Jahres.
Leuven (dpa) *08:26 – Bierbrauer AB Inbev schreibt wegen Russland 1,1 Milliarden Dollar ab
Der Rückzug aus dem Geschäft in Russland belastet das Ergebnis des weltgrößten Bierbrauers AB Inbev mit etwas mehr als einer Milliarde Dollar. Das belgische Unternehmen will seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen AB Inbev Efes an den türkischen Kooperationspartner Anadolu Efes verkaufen. Die Verhandlungen dazu liefen, teilte AB Inbev am Freitag in Leuven mit. Das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen hatte bereits im März angekündigt, sich aus Russland zurückziehen zu wollen und auf die Einnahmen aus dem Gemeinschaftsunternehmen zu verzichten. Der anstehende Verkauf und der Verzicht auf die Einnahmen werde zu einer Abschreibung von 1,1 Milliarden Dollar (rund 1 Mrd Euro) führen.
Singapur (dpa) *07:48 – Ölpreise geben nach
Die Ölpreise sind am Freitag gesunken. Marktbeobachter verwiesen auf eine insgesamt trübere Stimmung an den Finanzmärkten, die auch die Notierungen für Rohöl mit nach unten gezogen habe. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 106,91 US-Dollar. Das waren 1,42 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,41 Dollar auf 102,41 Dollar.
In den USA deutet sich eine stärkere Zinserhöhung an, was die Kauflaune an den Finanzmärkten bremst. Am Vorabend hatte der Präsident der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds (IWF) deutlich gemacht, dass eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte auf der Zinssitzung im Mai möglich sei. Zum Start der jüngsten Zinswende hatte die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht.
Düsseldorf (dpa/lnw) *07:44 – Bierproduktion in NRW 2021 um 2,7 Prozent gesunken
Auch das zweite Jahr in der Corona-Krise hat den Brauern in Nordrhein-Westfalen zugesetzt. 2021 produzierten die landesweit 32 Brauereien mit mindestens 20 Beschäftigten insgesamt 15,7 Millionen Hektoliter alkoholhaltiges Bier, wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte. Das waren 2,7 Prozent oder 430 000 Hektoliter Bier weniger als 2020. Im ersten Corona-Jahr 2020 war der Rückgang mit einem Minus von 9,2 Prozent noch deutlicher ausgefallen. In den Zahlen sind Biermischgetränke sowie die vielen Klein- und Hausbrauereien nicht enthalten. Auf jeden volljährigen Einwohner in NRW entfielen damit rein rechnerisch 2021 etwa 105 Liter alkoholhaltiges Bier. Der Rückgang bei der Biererzeugung fiel in NRW nach Angaben der Statistiker kräftiger aus als im Bundesdurchschnitt, wo das mengenmäßige Minus 0,5 Prozent betrug.
Leuna (dpa/sa) *05:31 – 550 Millionen Euro teure Bioraffinerie nimmt Konturen an
In Leuna sollen ab 2023 auf der Basis von Holz chemische Grundstoffe hergestellt werden - ob für Verpackungen, Autoteile oder Schuhsohlen. Der finnische Konzern UPM betritt nach eigenen Angaben mit der Bioraffinerie Neuland - nicht nur wegen des Standorts. Das Areal gilt nach Branchenangaben als eine der größten Industriebaustellen in Deutschland. Die Bioraffinerie des finnischen Konzerns UPM (Helsinki) nimmt am Chemiestandort Leuna Konturen an. Rund 550 Millionen Euro werden nach Unternehmensangaben investiert. Rohstoffbasis für den künftigen Betrieb der Anlage seien nicht Gas oder Öl, sondern nachhaltig erwirtschaftetes, regionales Laub- und Industrieholz sowie Sägespäne, erklärte ein UPM-Sprecher. Dadurch sei es möglich, den Verbrauch fossiler Rohstoffe wie Öl in Produktionsprozessen und damit auch CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Für UPM sei Leuna das Herzstück der neuen Geschäftsfelder rund um erneuerbare Bioprodukte. «Wir werden 220 000 Tonnen Produkte im Jahr herstellen», sagte der Sprecher zur Kapazität der Bioraffinerie. Der Konzern, aus der Papier- und Zellstoffbranche kommend, beschäftigt den Angaben zufolge heute weltweit rund 17 000 Menschen. Der Jahresumsatz liege bei 9,8 Milliarden Euro.
Genf (dpa) *00:01 – WHO empfiehlt Covid-Pille von Pfizer für bestimmte Corona-Patienten
Das in Deutschland schon eingesetzte Covid-19-Medikament Paxlovid bekommt grünes Licht von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Paxlovid werde für Patienten empfohlen, die noch nicht schwer krank sind, aber das höchste Risiko einer Krankenhauseinweisung haben, berichtete der zuständige WHO-Expertenrat in der Fachzeitschrift «British Medical Journal» (BMJ). Dazu gehören Menschen mit Vorerkrankungen, Betagte oder Ungeimpfte.
21.04.2022
Gmund (dpa) *17:34 –«Wirtschaftsweise» Grimm und Ifo-Chef Fuest kritisieren EU-Taxonomie
Die «Wirtschaftsweise» Veronika Grimm und Ifo-Präsident Clemens Fuest haben die Einteilung der Wirtschaft in nachhaltige und nicht nachhaltige Bereiche durch die EU kritisiert. Der deutsche Standort-Vorteil einer günstigen Gasversorgung sei möglicherweise weg. «Wir müssen uns anpassen. Und da ist es völlig verrückt, sich planwirtschaftlich einzumauern», sagte Fuest am Donnerstag auf dem Ludwig-Erhard-Forum in Gmund am Tegernsee.
Magdeburg (dpa/sa) *17:05 –Wassergesetz in Sachsen-Anhalt wird überarbeitet
- Angesichts von Hitze- und Trockenperioden als Folgen des Klimawandels soll das Wassergesetz in Sachsen-Anhalt überarbeitet werden. «Wir benötigen für Sachsen-Anhalt ein klimaangepasstes Wassermanagement», sagte Umwelt-Staatssekretär Steffen Eichner am Donnerstag zur Auftaktveranstaltung im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft in Magdeburg.
«In Zukunft wird es bei der Unterhaltung unserer Gewässer nicht mehr nur um den Abfluss von Wasser gehen. Zunehmende Hitze- und Trockenperioden erfordern einen stärkeren Wasserrückhalt.»
Rom/Brazzaville (dpa) *14:53 –Italien trifft Einigung für mehr Gas aus Angola und Republik Kongo
Italien hat im Bestreben, unabhängig von russischem Gas zu werden, weitere Übereinkünfte für mehr Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) mit Angola und der Republik Kongo getroffen. Ab 2023 sollen 4,5 Milliarden Kubikmeter LNG aus dem Kongo kommen, wie der italienische Energieversorger Eni am Donnerstag mitteilte. Der CEO des teilstaatlichen Konzerns war zusammen mit Italiens Außenminister Luigi Di Maio und dem Minister für den ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, in die afrikanischen Länder gereist. Regierungschef Mario Draghi musste wegen eines positiven Corona-Tests anders als geplant in Rom bleiben.
Midland (dpa) *13:11 –US-Chemiekonzern Dow trotzt dank Nachfrage hohen Energiepreisen
Gute Geschäfte mit Materialien für Beschichtungen und Verpackungen sowie mit Spezialkunststoffen haben das Wachstum des US-Chemiekonzerns Dow im ersten Quartal angetrieben. Der Umsatz stieg von Januar bis Ende März im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 15,3 Milliarden US-Dollar (14 Mrd Euro), wie der Konkurrent von deutschen Unternehmen wie BASF, Covestro und Lanxess am Donnerstag in Midland mitteilte. Dabei profitierte der Konzern insbesondere von höheren Verkaufspreisen, die Absatzmenge wuchs um drei Prozent. Der Gewinn unter dem Strich schnellte um mehr als die Hälfte auf fast 1,6 Milliarden Dollar nach oben.
Vevey (dpa) *10:21 –Nestlé will Preise weiter anheben
Der Lebensmittelriese Nestlé hat im ersten Quartal vor allem dank höherer Preise deutlich mehr Geschäft gemacht als erwartet. Der Konzern will angesichts anziehender Kosten für Rohstoffe und Logistik die Preise auch weiter anheben. «Die Kosteninflation steigt weiterhin kräftig an, weshalb im Verlauf des Jahres weitere Preisanpassungen und eindämmende Maßnahmen erforderlich sein werden», sagte Konzernchef Mark Schneider am Donnerstag laut Mitteilung. Die Jahresziele für das Wachstum behielt das Management bei.
Der Umsatz kletterte in den Monaten Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent auf 22,2 Milliarden Schweizer Franken (21,6 Mrd Euro), wie das Unternehmen in Vevey mitteilte. Das war den Angaben zufolge ein Wachstum aus eigener Kraft - also ohne Wechselkurseffekte und Zu- wie Verkäufe von Unternehmensteilen - in Höhe von 7,6 Prozent. Zum Gewinnen wurden keine Angaben gemacht.
Mannheim, Basel (ots) *09:47 –Ukraine, Pandemie, Klimawandel: Welche Prioritäten die deutsche Chemie in der Krise setzt
Der Ukraine-Krieg und die Diskussionen um ein Gas-Embargo gegen Russland treffen die deutsche Chemie zu einer Zeit, in der sie ohnehin vor riesigen Herausforderungen steht. Drei Viertel der befragten Chemiemanager schätzen die mit der aktuellen Situation verbundenen Risiken als geschäftskritisch ein. Die größte Sorge bereiten die Preissteigerungen bei Gas und Strom. Trotz der aktuellen Krise fokussiert sich die deutsche Chemie eher auf zukunftsrelevante als auf existenzsichernde Maßnahmen.
Das ergab das 38. Chemonitor-Trendbarometer, für das Innofact im Auftrag von Camelot Management Consultants und der Fachzeitung Chemanager Top-Manager der deutschen Chemieindustrie befragte. "Die chemische Industrie steht vor einer dramatischen Herausforderung mit außer Kontrolle geratenen Rohstoffmärkten und Logistikressourcen auf der einen Seite und nachgebenden Absatzmärkten auf der anderen Seite. Risikomanagement für resiliente Wertschöpfungsketten heißt das Gebot der Stunde", kommentiert Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei Camelot, die Chemonitor-Ergebnisse.
Berlin (ots) *09:17 –TÜV-Verband: Fingermalfarben können Gesundheit schädigen
Malen mit Fingerfarben fördert die Kreativität und trainiert die Feinmotorik von Kindern. Allerdings können die Farben gesundheitsschädigende Stoffe enthalten und chemisch belastet sein, beispielsweise können die verwendeten Farbpigmente giftige Metalle wie Cadmium, Blei und Nickel enthalten.
"Unabhängige Produkttests und Rückrufe über das EU-Warnsystem "Safety Gate" zeigen, dass manche Fingerfarben gesundheitsschädliche Keime, Allergie auslösende Konservierungsstoffe und zu hohe Mengen von Schwermetallen wie Blei aufweisen", sagt Daniel Pflumm, Referent für Produktsicherheit beim TÜV-Verband. "Für Babys und Kleinkinder ist das besonders bedenklich, denn sie haben die Farben beim Malen für längere Zeit auf der Haut und nehmen sie aus Neugierde auch mal in den Mund." Über den Hautkontakt können gesundheitsgefährdende Stoffe aufgenommen werden und die Giftstoffe gelangen über Zunge und Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf. Eine verpflichtende Prüfung von Fingerfarben durch unabhängige Stellen, etwa bei deren Markteinführung, gibt es in Deutschland und der EU nicht. "Eltern erfahren erst dann, ob eine Farbe mit Schadstoffen belastet ist oder ein Inhaltsstoff den gesetzlichen Grenzwert überschreitet, wenn die Fingerfarben durch den Hersteller zurückgerufen werden oder schlimmstenfalls, wenn unerwünschte Wirkungen auftreten." Der TÜV-Verband fordert deshalb schon seit Jahren verpflichtende Drittprüfungen für Spielzeug.
Göttingen, Deutschland (ots/PRNewswire) *07:53 –Sartorius startet dynamisch ins neue Geschäftsjahr
Der Life-Science-Konzern Sartorius ist dynamisch in das Geschäftsjahr 2022 gestartet und hat Umsatz und Ertrag im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal mit deutlich zweistelligen Raten gesteigert. Basierend auf der Entwicklung der ersten drei Monate bestätigt Sartorius den Ausblick für das Geschäftsjahr 2022.
20.04.2022
Arnhem (ots) *09:29 –Cepsa Quimica hat die ersten beiden Produkte einer neuen Serie nachhaltiger Chemikalien eingeführt
NextLAB und NextPhenol. Die Produkte, die unter anderem für die Herstellung von Reinigungsmitteln und technischen Kunststoffen verwendet werden, werden nun aus erneuerbaren und recycelten Rohstoffen hergestellt. Die Einführung der neuen Produktreihe ist nicht nur Teil der Ambitionen von Cepsa Química, die eigenen Geschäftsaktivitäten langfristig fossilfrei zu gestalten, sondern hilft auch den Cepsa-Kunden, ihre Produkte und Produktionsprozesse nachhaltiger zu produzieren.
Mainz (ots) *09:27 –Der Krieg und die wirtschaftlichen Folgen: Deutschland in der EU mit am stärksten betroffen
Der Kreditversicherer Coface hat seine Wachstumsprognosen für das Jahr 2022 revidiert und damit auf den Krieg in der Ukraine sowie die umfangreichen Sanktionen der vergangenen Wochen reagiert. Starke Rückgänge im Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichnen erwartungsgemäß die beiden Kriegsparteien, eine verbesserte Prognose erhalten vereinzelt rohstoffreiche Länder in Afrika und im Nahen Osten. Für die deutsche Wirtschaft erwartet Coface im Jahr 2022 nunmehr ein Wachstum von 1,8% im Vergleich zum Vorjahr - ein Rückgang von 1,6 Prozentpunkten (Pp.) zur vorherigen Prognose. Ökonomisch betrachtet zählen sowohl Russland als auch die Ukraine aufgrund der Sanktionsmaßnahmen beziehungsweise der Zerstörung der Produktionsmittel zu den größten Verlierern. In der Ukraine erwartet Coface derzeit einen preisbereinigten Rückgang der Bruttoinlandprodukts von 15% gegenüber dem Vorjahr, in Russland wurde die Prognose um etwa 10 Prozentpunkte auf -7,5% herabrevidiert.
In den meisten Ländern Europas wurden die BIP-Prognosen für das Jahr 2022 zwischen 0,5 und 1,5 Prozentpunkte abwärtsrevidiert. Grund hierfür sind weniger die direkten Handelsbeziehungen - vielmehr spielen der Preiseffekt von Rohstoffen sowie Zulieferprobleme eine herausragende Rolle. Obwohl Russland seinen Verpflichtungen bei Gas- und Öllieferungen fast unverändert nachkommt, haben die Finanzmärkte hier einen deutlichen Rückgang antizipiert. Das hat zu einem starken Anstieg der Öl- und Gaspreise in Europa geführt. "Die hohen Energiepreise übersetzten sich in hohe Produktions- oder Transportkosten, die dann fast alle Güter mehr oder weniger stark verteuern. In der Folge bezahlen Konsumenten mehr für ihre normalen Einkäufe und haben weniger Geld für andere Anschaffungen, wodurch das BIP-Wachstum abgebremst wird", erklärt Christiane von Berg. Gleiches gelte auch für Unternehmen, denen dann weniger Liquidität für Investitionen zur Verfügung steht.
Deutschland ist als Industriestandort mit einer starken Energienachfrage von den genannten Entwicklungen besonders betroffen. Die Coface-Experten rechnen nach aktuellem Stand nur noch mit einem Wachstum von 1,8 Prozent (-1,6 Pp.) für dieses Jahr, auch aufgrund des starken Anziehens der Inflationsrate, die mit 6,9% dieses Jahr in Richtung der Werte von 1974 (erster Ölpreisschock) gehen könnte.
Paris (dpa) *09:08 –Preiserhöhungen treiben Danone-Umsatz nach oben
Der Lebensmittelkonzern Danone ist vor allem wegen Preiserhöhungen mit einem deutlichen Umsatzplus ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stieg der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent auf gut 6,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Paris mitteilte. Bereinigt um Währungsschwankungen und den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen lag die Steigerung bei 7,1 Prozent und damit höher als von Analysten im Schnitt erwartet.
Allein erhöhte Preise trieben den Erlös um 4,9 Prozent in die Höhe.
Wiesbaden (dpa) *08:51 –Preisanstieg für Öl und Gas stärker als zur Ölkrise
Im März dieses Jahres sind die Preise für Kraftstoffe in Deutschland weit stärker gestiegen als in früheren Krisen der vergangenen 50 Jahre. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten durchschnittlich 41,9 Prozent mehr für Superbenzin und 62,6 Prozent mehr für Dieselkraftstoff zahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Leichtes Heizöl war sogar 144 Prozent teurer als im März 2021. Grund waren die Auswirkungen der Corona-Krise wie auch des russischen Angriffs auf die Ukraine. In den beiden Ölpreiskrisen 1973/1974 und 1979/1980 sowie in der Finanzmarktkrise 2008/2009 waren die Preissteigerungen für die Verbraucher kleiner ausgefallen, errechneten die Statistiker.
19.04.2022
Köln (dpa) *20:34 –Lanxess übertrifft Erwartungen
Der Chemiekonzern Lanxess ist überraschend gut in das neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal dürfte der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf gut 2,4 Milliarden Euro gestiegen sein, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vor Sondereinflüssen (Ebitda) legte um knapp ein Drittel auf 320 Millionen Euro zu. Bei beiden Werten habe die durchschnittliche Markterwartung niedriger gelegen.
Frankenthal (dpa/lrs) *15:57Uhr –Nach Cyberattacke läuft bei KSB Produktion wieder an
Nach einer Cyberattacke beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal (Pfalz) soll die Produktion am Mittwoch mit der Frühschicht wieder anlaufen. Damit gehe es für insgesamt rund 4500 Mitarbeiter in Deutschland wieder los, sagte der Unternehmenssprecher am Dienstag in Frankenthal. Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet. Am Standort Frankenthal hat KSB den Angaben nach rund 1600 Mitarbeiter, ebenso im bayerischen Pegnitz. Hinzu kämen knapp 500 Mitarbeiter in Halle (Sachsen-Anhalt) plus weitere Mitarbeiter in Servicecentern und an Vertriebsstandorten. Alles laufe planmäßig, sagte der Sprecher.
Nach der Cyberattacke in der vergangene Woche seien alle Server geprüft worden. Das Hochfahren sei schrittweise erfolgt, sodass nun wieder eine größere Anzahl von Mitarbeitern stabil auf die Systeme zugreifen könne. Homeoffice sei aber noch nicht möglich, die Mitarbeiter müssten zum Arbeitsplatz kommen. KSB hatte vergangenen Mittwoch angekündigt, die Produktion in Deutschland bis zum 20. April einzustellen - und Strafanzeige erstattet. Zum entstandenen Schaden könne man keine Angaben machen, teilte der Sprecher mit. «Wir hatten Glück im Unglück, da diese Sache über Ostern gekommen ist, wo vier Tage arbeitsfrei waren.»
New Brunswick (dpa) *14:01 –Johnson & Johnson senkt Prognose
Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) blickt nach den ersten drei Monaten etwas verhaltener auf das laufende Jahr. Das Management senkte sowohl die Erwartung für den bereinigten Gewinn je Aktie als auch für den Umsatz. Angesichts des weltweiten Angebotsüberhangs und der unsicheren Nachfrage setze J&J außerdem die Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff aus, teilte das Unternehmen am Dienstag in New Brunswick (US-Bundesstaat New Jersey) mit. Dies habe aber keine Auswirkungen auf das operative Ergebnis pro Aktie.
J&J erwartet nun für dieses Jahr einen Umsatz von 94,8 bis 95,8 Milliarden US-Dollar (87,9 bis 88,8 Mrd Euro). Damit liegen die Werte jeweils 1,1 Milliarden Dollar niedriger als zuvor. Im besten Fall würde das nur noch ein Wachstum von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2021 bedeuten. In der neuen Prognose sind die Umsätze mit dem Corona-Impfstoff nicht mehr enthalten. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll dieses Jahr bei 10,15 bis 10,35 Dollar liegen, zuvor waren 10,40 bis 10,60 Dollar avisiert worden.
Paris (dpa) *13:26 –Frankreich will europäischen Importstopp für russisches Erdöl
Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire pocht auf einen europäischen Importstopp für russisches Erdöl. Außer für den bereits verhängten Einfuhrstopp für Kohle aus Russland habe die Regierung von Präsident Emmanuel Macron diesen immer auch für Erdöl gefordert, sagte Le Maire am Dienstag dem Sender Europe 1. Denn die erste Devisenquelle von Kremlchef Wladimir Putin sei seit einigen Jahren nicht das Gas, sondern das Öl. Ohne die zögerliche Haltung einiger Länder wäre das Ölembargo längst in Kraft, meinte Le Maire, ohne die entsprechenden Länder beim Namen zu nennen. «Wir müssen unsere europäischen Partner noch überzeugen.»
Düsseldorf (dpa) *10:40 –Eon-Chef gegen Gasembargo: «Europa hätte massives Problem
Der Chef des Energiekonzerns Eon, Leonhard Birnbaum, hat sich erneut gegen ein Embargo von russischem Erdgas ausgesprochen. «Es ist ja nicht so, dass nur Deutschland durch so einen Schritt hart getroffen würde, Europa hätte ein massives Problem», sagte Leonhard in einem Interview dem «Handelsblatt» (Dienstag). So sei zum Beispiel die Slowakei komplett abhängig von russischem Gas. Tschechien und Österreich bezögen den größten Teil ihres Erdgases aus Russland.
«Wenn wir glauben, wir könnten die deutsche Versorgung sicherstellen, ohne uns auch gemeinsam um die anderen Staaten zu kümmern, dann wird das die EU zerreißen», sagte der Energiemanager. «Wir dürfen das nicht als nationales Thema behandeln.» Er finde es weiterhin «richtig und verantwortungsvoll», dass die Bundesregierung ein Gasembargo ablehne.
Darmstadt (dpa) *10:36 –Skandal um Hygienemängel in Lebensmittelfirma
Nach Bekanntwerden der Hygienemängel in einem Lebensmittelbetrieb in Südhessen mit einem Todesfall hat die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen den Inhaber der Firma bestätigt. Nach einer Anzeige der Kreisverwaltung Groß-Gerau vor knapp einem Monat werde wegen des Verdachts einer Straftat nach dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch ermittelt, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es gehe um den möglichen Ausbruch von Listerien in dem Betrieb
Brasília (dpa) *09:57 –Brasilien setzt bei Versorgung mit Düngemitteln auf WTO
Mit Blick auf die Sanktionen gegen Russland fürchtet Brasilien um Düngemittel für seine Agrarproduktion. Um weiter freien Zugang zu gewährleisten, hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Welthandelsorganisation (WTO) um Hilfe gebeten. Bolsonaro hob während eines Besuchs von WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala vor allem die Bedeutung des Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Betriebsmitteln wie beispielsweise Düngemitteln für die Gewährleistung der weltweiten Ernährungssicherheit hervor, wie es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Brasília am Montagabend (Ortszeit) hieß.Brasilien habe großes Interesse daran, dass die zwölfte WTO-Ministerkonferenz im Juni in Genf konkrete Ergebnisse bringe.
14.04.2022
Genf (dpa) *03:38 Uhr – Pharmaindustrie: Angebot von Corona-Impfstoffen übersteigt Nachfrage
Weltweit stehen nach Angaben des Pharmaverbandes IFPMA heute mehr Corona-Impfdosen zur Verfügung als verabreicht werden können. «Das Impfstoff-Angebot übersteigt zur Zeit die Nachfrage», sagte IFPMA-Generaldirektor Thomas Cueni in Genf. Es seien seit Beginn der Produktion gegen Ende 2020 rund 13,7 Milliarden Impfdosen hergestellt und rund elf Milliarden verabreicht worden.
Insgesamt könnten in diesem Jahr knapp acht Milliarden Impfdosen hergestellt werden, sagte Cueni. Dennoch würden nicht alle Menschen, die es brauchten, geimpft. Das liege nicht – wie noch bis Spätsommer
2021 – am Impfdosenmangel, sondern daran, dass die Impfprogramme in manchen Ländern nicht in vollem Umfang angelaufen seien. Das müsse bei möglichen neuen Pandemien besser organisiert werden.
Cueni und die Chefs der Pharmafirmen Pfizer, Albert Bourla, Roche Pharmaceuticals, Bill Anderson und Eli Lilly, David A. Ricks kritisierten anhaltende Forderungen, Patente auf Covid-19-Impfstoffe oder -Medikamente auszusetzen. Nur durch den Patentschutz seien über Jahre die Investitionen möglich gewesen, die dann zu der schnellen Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten geführt hätten.
Pfizer hat zusammen mit der Mainzer Firma Biontech den weltweit ersten Corona-Impfstoff im Dezember 2020 auf den Markt gebracht. Pfizer-Chef Bourla hofft, bis Herbst einen neuen Corona-Impfstoff zu haben, der gegen alle Virusvarianten gleich gut wirkt. Ziel sei es zudem, einen Impfstoff zu entwickeln, der wie bei Grippe ein Jahr lang vor schweren Krankheitsverläufen und einer Infektion schütze.
13.04.2022
Frankenthal (dpa/lrs) *13:15 Uhr – Cyberattacke: Pumpenhersteller KSB stoppt vorerst Produktion weltweit
Wegen einer Cyberattacke hat der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal (Pfalz) die Produktion bis zum 20. April weltweit eingestellt. «Wir haben in der vergangenen Woche Unregelmäßigkeiten festgestellt und nach Rücksprache mit externen Spezialisten die Server vom Netz genommen», sagte ein Firmensprecher am Mittwoch. Das Unternehmen habe Strafanzeige erstattet und arbeite eng mit der Abteilung für Cyber-Kriminalität des Landeskriminalamts zusammen. «Wir versuchen zurückzuverfolgen, über welche IP-Adressen der Angriff erfolgt ist.» Zuvor hatten mehrere Medien über den Produktionsstopp berichtet.
Ein möglicher Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sei nicht ersichtlich, hieß es. Vermutlich sollten Daten verschlüsselt und Lösegeld erpresst werden. Das Unternehmen sei schon einmal Ziel eines Angriffs gewesen, im vergangenen Jahr in einem europäischen Land. «Das haben wir erfolgreich bewältigt. Auch jetzt arbeiten wir das systematisch und professionell ab. Ohne Panik», sagte der Sprecher. «Wir gehen davon aus, dass wir ab Mittwoch wieder mit der Produktion zumindest in Teilen beginnen können. Die einzelnen Systeme sollen wieder hochgefahren werden, wenn sie gecheckt und virenfrei sind.»
12.04.2022
Bonn (dpa) *12:08 Uhr – Wegen Spritpreisen: Kartellamt nimmt Raffinerien unter die Lupe
Nach starken Preisschwankungen an den Tankstellen will das Bundeskartellamt Raffinerie-Betreibern und Großhändlern auf den Zahn fühlen. Wie die Bonner Behörde am Dienstag mitteilte, hat sie eine sogenannte Sektoruntersuchung eingeleitet. «Ziel ist es insbesondere, die Gründe für die jüngsten Markt- und Preisentwicklungen auszuleuchten», erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges waren im März die Preise für Rohöl und die Preise an den Zapfsäulen stark angestiegen. Als der Rohölpreis wieder fiel, sank der Verbraucherpreis aber nicht im gleichen Maße. Diese Marktverwerfungen riefen das Kartellamt auf den Plan.
Sektoruntersuchungen dienen dazu, ein bestimmtes Marktsegment unter die Lupe zu nehmen und dann mögliche Missstände zu benennen. Dies könnte den Gesetzgeber veranlassen zu handeln.
Das Kartellamt publizierte am Dienstag zudem den Jahresbericht seiner Markttransparenzstelle zu Kraftstoffen. Damit verfolgen die Wettbewerbshüter die Preisentwicklungen an Tankstellen. Dem Bericht zufolge sind die Preisunterschiede weiterhin groß, so sind Tankstellen an Autobahnen meistens etwa 25 Cent teurer als an normalen Straßen. Eine weitere Erkenntnis: Morgens zu tanken ist deutlich teurer als abends.
Grünwald (dpa) *07:59 Uhr – Arzneimittelhersteller Dermapharm will deutlich mehr Dividende zahlen
Der Arzneimittelhersteller Dermapharm will nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr deutlich mehr an seine Aktionäre ausschütten. Die Dividende soll auf 2,17 Euro je Aktie steigen, wie das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage von seiner kompletten Bilanz für 2021 mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Arzneimittelhersteller 0,88 Euro gezahlt. Der Gewinn legte von 85,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 208,9 Millionen zu. Das Unternehmen hatte bereits im März Eckdaten veröffentlicht und einen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben.
Für das laufende Jahr peilt der Vorstand weiterhin ein Umsatzplus von 10 bis 13 Prozent an, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um drei bis sieben Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021 anziehen. 2021 legte das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) im Jahresvergleich um drei Viertel auf rund 351 Millionen Euro zu. Der Umsatz kletterte um 19 Prozent auf fast 943 Millionen Euro.
Hamburg (dpa) *07:32 Uhr – Evotec wächst kräftig und stellt weitere Umsatzsteigerung in Aussicht
Der Wirkstoffforscher Evotec ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Dabei profitierte das Unternehmen von höheren Meilenstein- und Lizenzzahlungen sowie höheren Beiträgen ihrer US-Tochter. Der Umsatz stieg 2021 um 23 Prozent auf 618 Millionen Euro, wie Evotec am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei übertraf der Konzern seine Prognosen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich leicht um ein Prozent auf 107,3 Millionen Euro.
Dämpfend wirkten sich dabei höhere Kosten für Forschung, Entwicklung und die Verwaltung aus. Dazu kam der Anlauf einer neuen Produktionsanlage. Das Ergebnis lag im Rahmen des Unternehmensausblicks.
Für das laufende Jahr erwartet Evotec ein weiteres kräftiges Wachstum. So sollen die Umsätze auf 700 bis 720 Millionen steigen. Das bereinigte Ebitda sieht Evotec bei 105 bis 120 Millionen Euro.
11.04.2022
Ludwigshafen (dpa) *16:27 Uhr – BASF steigert Betriebsergebnis und Umsatz deutlich
Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF haben sich zum Jahresbeginn deutlich besser entwickelt als gedacht. Im ersten Quartal kletterte das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf etwa 2,8 Milliarden Euro, wie das im Dax notierte Unternehmen am Montag in Ludwigshafen mitteilte. Damit übertraf BASF nach eigenen Angaben die Erwartungen von Analysten deutlich.
Auch der Erlös der Monate Januar bis März lag über der durchschnittlichen Erwartungshaltung. So steigerte das Unternehmen den Umsatz des ersten Quartals um fast ein Fünftel auf rund 23 Milliarden Euro.
Nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen verfehlte BASF allerdings die Erwartungen: Zudem lag das Ergebnis mit voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorjahresquartals. Das lag an Wertberichtigungen von Wintershall Dea: So wurden Darlehen an die Nord Stream 2 mit rund 1,1 Milliarden Euro wertberichtigt. Das komplette Zahlenwerk zum ersten Quartal will das Unternehmen am 29. April vorstellen.
Stade (dpa) *15:38 Uhr – US-Chemie-Konzern Dow steigt bei LNG-Terminal Stade ein
Das Konsortium des geplanten Import-Terminals für Flüssigerdgas (LNG) im niedersächsischen Stade hat seine Gesellschafterbasis erweitert: Das US-Chemieunternehmen Dow steigt in das Milliarden-Projekt ein und ist neuer Minderheitsgesellschafter beim Terminal-Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH). Zudem wurde am Montag der Genehmigungsantrag bei den Behörden eingereicht. Das Terminal an der Elbe soll bis 2026 in unmittelbarer Nachbarschaft von Dow im Industriepark Stade entstehen.
Neben Stade sind auch in Wilhelmshaven und Brunsbüttel LNG-Terminals geplant. Beide Standorte wurden von der Bundesregierung explizit bestätigt. Die Bundesregierung sucht aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine händeringend nach Alternativen für russisches Erdgas.
Tübingen (dpa) *14:26 Uhr – Curevac schließt Vertrag mit Bundesregierung zur Impfstoffproduktion
Das Tübinger Biopharma-Unternehmen Curevac hat mit der Bundesregierung einen Vertrag zur Produktion von Corona-Impfstoffen abgeschlossen. Die Bundesregierung erhält damit Zugang zu den Produktionskapazitäten des Unternehmens, um 80 Millionen Impfdosen während der aktuellen Pandemie oder bei künftigen Ausbrüchen schnell zur Verfügung stellen zu können, wie eine Sprecherin am Montag in Tübingen mitteilte. Produziert werden soll den Angaben zufolge der mRNA-Impfstoff von Curevac und dem Pharmakonzern Glaxo Smith Kline (GSK).
Zunächst ist eine zweijährige sogenannte Qualifizierungsphase zur Vorbereitung der Produktion geplant. Anschließend werde die Bundesregierung bis 2029 jährlich eine Gebühr für die Bereitstellung der Produktionskapazitäten zahlen. Eine Summe nannte das Unternehmen auf Anfrage nicht. Mit dem Vertrag solle das Risiko potenzieller Lieferengpässe in einer Pandemiesituation vermindert werden, hieß es.
Dublin (ots/PRNewswire) *10:03 Uhr – Boehringer Ingelheim vergibt Projekt zur Detailplanung an PM Group
PM Group erhält den Zuschlag für die Detailplanung einer 12.000 m2 großen chemischen Innovationsanlage in Deutschland. Es ist eine neue API-Anlage innerhalb des bestehenden Campus in Ingelheim, die für die Spätphase der Entwicklung neuer chemischer Wirkstoffe (New Chemical Entities, NCEs) geplant ist. Die mehrere Millionen Euro teure Anlage wird die neuesten Technologien, Verarbeitungsmöglichkeiten und automatisierte Prozesse umfassen. PM Group arbeitet seit September 2020 eng mit Boehringer Ingelheim zusammen, schloss das Basic Design 2021 ab und wird das Detail Design im vierten Quartal 2023 fertigstellen. Die neue Anlage wird voraussichtlich im Jahr 2025 vollständig in Betrieb genommen werden.
10.04.2022
Berlin (dpa) *05:01 Uhr – Mittelstand: Viele Firmen wegen Energiepreisen an Belastungsgrenze
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft sieht viele Firmen angesichts der hohen Energiepreise an der Belastungsgrenze. Deswegen sind viele Unternehmen gegen ein Embargo russischer Lieferungen, wie eine Umfrage des Verbands ergab. Auf die Frage, ob man für ein sofortiges Ende russischer Energieimporte zum Preis höherer Bezugskosten wäre, antworteten zum Erdgas 56 Prozent der Firmen mit nein – im Falle von Erdöl 52 Prozent mit ja.
Auf die Frage, wie viel die Firma im Falle eines Embargos bereit wäre, mehr für die Energieversorgung zu bezahlen, gaben fast 48 Prozent der Firmen an, sie wollten keinen Aufschlag zahlen. Rund 32 Prozent der Firmen wären bereit, einen Aufschlag von bis zu 30 Prozent zu akzeptieren – rund 15 Prozent könnten sich einen Aufschlag von 50 Prozent vorstellen. An der Umfrage beteiligten sich 1200 Unternehmen. Die Ergebnisse lagen der Deutschen Presse-Agentur vor.
09.04.2022
Baden-Baden (dpa/lsw) *04:45 Uhr – Chemiebranche: Lieferprobleme im Südwesten ohne russisches Gas
Ohne russisches Erdgas würden Lieferketten in der chemischen Industrie im Südwesten laut einer Warnung des Branchenverbands reißen. Im Fall eines kurzfristigen Gas-Lieferstopps nach Deutschland würden zahllose Produkte nicht mehr hergestellt werden können. «In der Folge würden auch in Baden-Württemberg Chemieanlagen stillstehen», sagte der Vorsitzende des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg, Martin Haag. «Und das kann sich kurzfristig und gravierend auf andere Industrien auswirken: Es fehlen dann Kunst- und Klebstoffe, Farben und Lacke, Folien und irgendwann auch ganz banal Waschmittel und Kosmetikprodukte.»
Derzeit kaufe die chemische Industrie in Deutschland etwa 15 Prozent des hierzulande genutzten Erdgases, teilte der Verband mit. Davon kämen mehr als 40 Prozent aus Russland. Mehr als 90 Prozent der Lieferketten im verarbeitenden Gewerbe hängen von der Chemie ab.
08.04.2022
Hamburg (dpa) *08:14 Uhr – Evotec erhält weitere Millionen von Bristol-Myers Squibb
Die Neurologie-Allianz mit dem Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) lässt die Kassen beim Wirkstoffforscher Evotec erneut klingeln. Die Hamburger erhalten vom US-Partner eine Zahlung von 16 Millionen Dollar, nachdem im Rahmen der bestehenden Kooperation ein weiteres Forschungsprogramm ausgewählt wurde, wie der MDax-Konzern am Freitag in der Hansestadt mitteilte.
Evotec war 2016 eine Zusammenarbeit mit Celgene eingegangen. In der Zwischenzeit wurde Celgene von BMS übernommen. Die Unternehmen arbeiten an Ansätzen zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, unter anderem der Alzheimer-Krankheit. Zuletzt waren Evotec aus der Kooperation im vergangenen November rund 40 Millionen US-Dollar (damals rund 34,5 Mio Euro) zugeflossen.
Evotec hat nach eigenen Angaben zudem Anspruch auf bestimmte gestaffelte Beteiligungen an den Umsätzen mit jenen Produkten, die aus der Zusammenarbeit mit Bristol-Myers Squibb hervorgehen und anschließend vermarktet werden. Daneben winken dem Unternehmen im Rahmen der Kooperation beim Erreichen bestimmter Ziele insgesamt bis zu 250 Millionen Dollar an sogenannten Entwicklungs- und Umsatzmeilensteinen.
07.04.2022
Den Haag (dpa) *10:32 Uhr – Shell schreibt Milliarden auf russische Aktivitäten ab
Der Ölkonzern Shell muss für seinen Rückzug aus Russland milliardenschwere Abschreibungen vornehmen. Im Zuge des Überfalls Russlands auf die Ukraine hatte der Konzern Anfang März beschlossen, seine Geschäftstätigkeiten in Russland einzustellen. Im ersten Quartal werden Abschreibungen von vier bis fünf Milliarden Dollar (bis zu 4,6 Mrd Euro) anfallen, wie Shell am Donnerstag in einem Zwischenbericht mitteilte. Weitere Details hierzu sollen bei der Vorlage der vollständigen Geschäftszahlen des ersten Quartals am 5. Mai veröffentlicht werden.
Die starke Preis-Volatilität in den Rohstoffmärkten werde sich wahrscheinlich auf den Geldfluss aus dem operativen Geschäft (CFFO) negativ auswirken, hieß es von Shell weiter. Der CFFO - Cashflow from Operations - ist bei Ölfirmen eine wichtige Kenngröße. Durch die gestiegenen Ölpreise erhöhen sich die Bewertungen der Ölvorräte in den Büchern. Dies führt in der Kapitalflussrechnung bei der Ermittlung des Cashflow (CFFO) bei Shell und auch bei anderen Ölfirmen zu einem negativen Effekt. Auch bei den von Ölunternehmen oft genutzten Absicherungsinstrumenten gegen Preisschwankungen sorgt der hohe Ölpreis für einen negativen Effekt auf den Cashflow, da bei steigenden Öl-Preisen die hinterlegten Finanzmittel zur Absicherung der Derivate erhöht werden müssen. Experten sehen beide Einflüsse auf den Barmitteleinfluss aber als temporär an.
Beim Gas- und Ölgeschäft hält Shell derweil bessere Ergebniszahlen als im Vorjahr für möglich, hieß es weiter. So habe sich unter anderem die Marge im Raffinerie-Geschäft im Vergleich zum vierten Quartal deutlich erhöht.
Shell hatte Anfang März mitgeteilt, kein Erdöl und Gas mehr aus Russland kaufen zu wollen. Außerdem sollen alle Tankstellen in Russland geschlossen und andere Geschäftsaktivitäten dort aufgegeben werden. Auch das Geschäft mit russischem Pipeline-Gas sowie Flüssiggas solle Stück für Stück zurückgefahren werden, teilte Shell damals weiter mit.
Frankfurt/Main (ots) *10:23 Uhr – Steilemann als Nachfolger für VCI-Präsident Kullmann nominiert
Das Präsidium des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) hat Dr. Markus Steilemann, den Vorstandsvorsitzenden von Covestro, als Kandidaten für die Nachfolge des amtierenden Präsidenten Christian Kullmann nominiert. Steilemann gehört seit März 2020 als Vizepräsident dem VCI-Vorstand an und ist zudem seit Juni 2020 Präsident von Plastics Europe, dem paneuropäischen Verband der Kunststofferzeuger.
Die Wahl des nächsten VCI-Präsidenten findet in der Mitgliederversammlung am 29. September 2022 in Berlin statt. Die Amtszeit der Präsidentschaft beginnt mit dem darauffolgenden Tag und währt satzungsgemäß zwei Jahre.
Steilemann begann seine Laufbahn 1999 beim Bayer-Konzern und bekleidete ab 2008 verschiedene Führungspositionen bei Bayer Material Science, der Vorgängergesellschaft von Covestro. 2015 wurde er in den Vorstand berufen, wo er unterschiedliche Ressorts bekleidete. Steilemann, Jahrgang 1970, studierte Chemie und Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und promovierte auch dort.
05.04.2022
Berlin (ots) *12:56 Uhr – Bioethanolproduktion leicht gestiegen
Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hat die Marktdaten 2021 für die Produktion und den Verbrauch von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol in Deutschland veröffentlicht. Die heimische Bioethanolherstellung betrug im Jahr 2021 mehr als 700.000 Tonnen, womit sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht hat. Stark gestiegen ist die Nachfrage nach Super E10.
In einem sich 2021 wieder belebenden Kraftstoffmarkt, in dem mit 16,5 Mio. Tonnen etwa 1,6 Prozent mehr Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2020: 16,3 Mio. Tonnen), steigerte sich der Verbrauch von Bioethanol spürbar. Die den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischte Menge Ethanol und des aus Ethanol hergestellten Kraftstoffadditivs Ethyl- tertiär- butylether (ETBE) erhöhte sich im Jahr 2021 um 4,5 Prozent auf knapp 1,15 Mio. Tonnen und erreichte damit wieder das Niveau des Jahres 2019 (2020: 1,10 Mio. Tonnen). Zur ETBE-Erzeugung wurden über 157.000 Tonnen Bioethanol verwendet und damit 25,1 Prozent mehr als im Jahr 2020 (knapp 126.000 Tonnen). Die Beimischung von Bioethanol zu Benzin erhöhte sich um knapp 2 Prozent auf über 990.000 Tonnen (2020: knapp 972.000 Tonnen). Der Bioethanolanteil im Benzinmarkt stieg im vergangenen Jahr auf 6,6 Vol.-Prozent an (2020: 6,4 Vol.-Prozent).
Ingelheim (dpa/lrs) *11:51 Uhr – Deutliche Gewinn- und Umsatzsteigerung bei Boehringer Ingelheim
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr Gewinn und Umsatz deutlich steigern können. Der Konzerngewinn legte im Vergleich zu 2020 um 11 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 7,5 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Für Forschung und Entwicklung gab das Unternehmen rund 4,1 Milliarden Euro aus (plus 12 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter weltweit erhöhte sich um rund ein Prozent auf rund 52.400. Die Geschäftszahlen für 2021 übertrafen nach Angaben von Finanzchef Michael Schmelmer die eigenen Erwartungen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern leicht steigende Umsätze. Das Unternehmen sei trotz der geopolitischen Lage und der weiter andauernden Corona-Pandemie zuversichtlich, dass es auf Wachstumskurs bleibe, sagte Konzernchef Hubertus von Baumbach. In den nächsten fünf Jahren will Boehringer Ingelheim mehr als 25 Milliarden Euro in seine Forschungspipeline investieren.
04.04.2022
Wiesbaden (dpa) *09:33 Uhr – Chemie-Tarifgespräche gehen weiter – Arbeitgeber warnen
Zum Auftakt der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die deutsche Chemie- und Pharmabranche haben die Arbeitgeber erneut vor Belastungen wegen des Ukraine-Kriegs gewarnt. «Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges für unsere Branche sind dramatisch», sagte Verhandlungsführer Hans Oberschulte zu den Gesprächen in Wiesbaden. «Die Kosten für Energie und Rohstoffe explodieren, steigende Preise können nicht weitergegeben werden und über allem schwebt das Damoklesschwert eines Importstopps für russisches Gas.» In dieser Situation Tarifverhandlungen für 1900 Betriebe mit 580.000 Beschäftigten zu führen, sei ein Drahtseilakt.
Bei den Tarifgesprächen am Montag und Dienstag geht es um den ersten großen Flächentarifabschluss des Jahres. Bei den Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft IG BCE und dem Arbeitgeberverband BAVC könnte es wegen der hohen Inflation und des Ukraine-Kriegs zunächst nur einen Teilabschluss geben mit ersten Lohnsteigerungen oder Einmalzahlungen. Im Herbst könnten dann Änderungen möglich sein.
«Die Chemieindustrie befindet sich in einer Phase maximaler Unsicherheit», sagte Ralf Sikorski, stellvertretender Vorsitzender der IG BCE. «Das wissen wir – und das haben wir mit unserem Vorschlag, eine Brücke über dieses Tal zu bauen, bereits aufgegriffen.» Nun sollten die Arbeitgeber Verantwortung übernehmen.
Die IG BCE hatte zunächst Lohnsteigerungen oberhalb der Inflation gefordert sowie eine Erhöhung der Zuschläge für Nachtschichten auf 25 Prozent. Bei der Forderung war die Teuerung aber noch niedriger, bevor die Verbraucherpreise mit dem Ukraine-Krieg nochmals angeheizt wurden. Im März lag die Inflationsrate in Deutschland bei 7,3 Prozent.
Teures Öl und Gas sowie Sorgen vor allem vor einem Stopp russischer Gaslieferungen treiben die energieintensive Chemie- und Pharmabranche besonders um. Die Arbeitgeber warnten daher vor einer verzerrten Inflationsrate, die keine Grundlage für dauerhafte Entgelt-Erhöhungen sein könne. Die IG BCE hatte dagegen auf gute Geschäfte der Chemie- und Pharmafirmen im vergangenen Jahr verwiesen.
01.04.2022
Moskau (dpa) *15:49 Uhr – Gazprom gibt deutsche Tochterfirma Gazprom Germania auf
Der russische Energieriese Gazprom gibt eigenen Angaben zufolge seine deutsche Tochterfirma Gazprom Germania auf. «Am 31. März beendete die Gazprom-Gruppe ihre Beteiligung an dem deutschen Unternehmen Gazprom Germania GmbH und allen ihren Vermögenswerten, einschließlich Gazprom Marketing & Trading Ltd.», teilte der russische Konzern am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Von Gazprom Germania gab es zunächst keine Stellungnahme. Zunächst war unklar, ob das Auswirkungen auf den deutschen Markt haben würde.
Die Gazprom Germania GmbH ist nach eigenen Angaben ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des russischen Energiekonzerns Gazprom. Gazprom Germania ist wiederum Eigentümerin weiterer Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Dazu gehören etwa der Gashändler Wingas, der Gasspeicherbetreiber Astora und eine Minderheitsbeteiligung am Gastransportunternehmen Gascade.
Frankfurt/Ludwigshafen (dpa) *06:07 Uhr – BASF-Chef fürchtet schwerste Wirtschaftskrise seit Zweitem Weltkrieg
BASF-Chef Martin Brudermüller hat für den Fall eines Importstopps oder längerfristigen Ausfalls von Gas- und Öllieferungen aus Russland vor beispiellosen wirtschaftlichen Schäden für Deutschland gewarnt. «Das könnte die deutsche Volkswirtschaft in ihre schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs bringen», sagte Brudermüller der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Vor allem für viele kleine und mittelständische Unternehmen wäre dies aus seiner Sicht existenzbedrohend.
Forderungen nach einem europäischen Energie-Importboykott gegen Russland wies der BASF-Chef zurück: «Wollen wir sehenden Auges unsere gesamte Volkswirtschaft zerstören? Das, was wir über Jahrzehnte hinweg aufgebaut haben? Ich glaube, ein solches Experiment wäre unverantwortlich», sagte Brudermüller. Die Risiken eines Boykotts würden von vielen Bürgern in Deutschland unterschätzt.
Ein vollständiger Verzicht auf russische Erdgaseinfuhren sei in Deutschland erst mittelfristig möglich. «Wenn wir uns beeilen, dann können wir das in vier bis fünf Jahren hinbekommen», sagte der BASF-Chef. Andere Energieimporte, etwa von Flüssiggas aus den USA, könnten «nicht auf Knopfdruck» erhöht werden.
Dem Nachrichtenmagazin «Focus» sagte Brudermüller, über Subventionen oder Finanzhilfen könne man die Folgen eines Gasmangels nicht abfangen – solch hohe Summen könne der Staat gar nicht leisten: «Die Dimensionen, über die wir hier reden, sind noch viel größer als bei Ausbruch der Corona-Pandemie.» Der BASF-Chef fürchtet Einschnitte bei der Produktion – auch im größten Werk am Hauptsitz: «Ab einem gewissen Punkt, können Sie einen Standort wie Ludwigshafen nicht mehr betreiben.» Das träfe nicht nur 40.000 Mitarbeiter. «Wir stellen Produkte her, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen», sagte Brudermüller. «Da hängt am Ende die Versorgung mit täglichen Gütern von Lebensmitteln bis hin zu Medikamenten dran.»
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