Turck-Jahresrückblick Automatisierer Turck wächst mit großen Schritten
Die Turbulenzen der Finanzmärkte spielten auch beim Jahresrückblick des Automatisierungsspezialisten Turck eine tragende Rolle. Wie das Unternehmen das Auf und Ab der Märkte überstanden hat und welche Aussichten sich für das kommende Jahr bieten, zeigt dieser Beitrag.
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Mülheim an der Ruhr – "Außer Rand und Band", waren die beiden vergangenen Jahre aus Sicht des Turck-Geschäftsführers Christian Wolf. Nach dem tiefen Absturz im Jahr 2009 folgte ein Jahr extremen Wachstums. Auch wenn diese Zeit nun vorbei sei, wolle er angesichts des moderaten Auftragseingangs keine schwarzen Wolken malen, denn es sei nicht überraschend, dass solchen Markt-Turbulenzen eine Phase der Konsolidierung folge. Übersetzt in Zahlen bedeutet das: Die Turck-Geschäftsleitung erwartet einen konsolidierten Gruppenumsatz von mehr als 430 Millionen Euro am Ende des laufenden Jahres. Dies würde einem Wachstum von 25 Prozent entsprechen. „Somit wird 2011 nach 2010 das beste Jahr der Firmengeschichte“, sagt Wolf.
Woher stammt das Turck-Wachstum?
Auf der Suche nach den Quellen dieser Entwicklung muss Wolf nicht weit schauen: „Gerade der deutsche Markt hat sich in den letzten Jahren extrem erfreulich entwickelt.“ Mit 22 Prozent Wachstum bzw. 95 Millionen Euro schlägt der Heimatmarkt des weltweit agierenden Unternehmens zu Buche. Doch auch Tochterunternehmen im Ausland steuern ihren Anteil am Wachstum bei. So wächst Turck mit 35 Prozent am stärksten in Osteuropa, "seit Jahren ein Wachstumstreiber", freut sich Wolf. Um die strategisch vorangetriebene Internationalisierung zu komplettieren, gründete das Unternehmen im laufenden Jahr eine weitere Gesellschaft in der Türkei mit sechs Mitarbeitern. Auch in Südamerika soll künftig das Geschäft nicht mehr nur über Partner abgewickelt werden, sondern über eine eigene Gesellschaft. Somit werden nun alle BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) durch eigene Tochterfirmen bearbeitet.
In dieses Bild passt, dass Turck darüber hinaus nicht nur am deutschen Standort Halver 15 Millionen Euro in 18.500 Quadratmeter neue Fertigungskapazitäten investiert, sondern auch sechs Millionen Dollar in eine 4.000 Quadratmeter-Erweiterung der Kapazitäten in Minneapolis, USA.
Neue Führungskräfte
Als große Herausforderung, die mit dem Wachstum einher geht, zeige sich verstärkt die Mitarbeiter-Rekrutierung, so Wolf. Bei den Führungskräften versuche man „wenn immer es geht, eigene Kräfte zu rekrutieren.“ So folgt der technische Leiter von Turck USA, Guido Frohnhaus, dem altersbedingt ausscheidendem Werner Turck in die Geschäftsleitung der Firmen-Gruppe. Bei der Besetzung des Geschäftsbereichsleiterpostens hat die Unternehmensleitung jedoch einen Externen berufen: Der ehemalige ABB-Vertriebsleiter für Prozessautomatisierung in Deutschland, Oliver Merget, führt seit Anfang August den Bereich Automation Systems. (Zur neuen Ausrichtung siehe FlipView-Video in Kürze online auf www.process.de.)
Zusätzlich zu den Führungskräften sind weitere 300 neue Mitarbeiter eingestellt worden, um mit dem Wachstum Schritt halten zu können. Doch es zeige sich ein verschärfter Wettbewerb um die teilweise hoch spezialisierten Fachleute, so Wolf. Daher freue er sich besonders über den nun 100 Prozent-Anteil an MT Elektronix aus Detmold. Denn mit der Übernahme des Eaton-Anteils des ehemaligen Joint-Ventures stehen nun etwa 20 Feldbusexperten exklusiv für Turck-Entwicklungen im Bereich der Feldbustechnik zur Verfügung.
„Ein weiteres Highlight dieses Jahres ist für mich die Technologiekooperation mit Deister Electronic“, erläutert Wolf den Ausbau der Zusammenarbeit von einem reinen Liefer- und Leistungsvertrag hin zu einer gemeinsamen Technologieentwicklung mit den Spezialisten für die RFID-Technologie. Ziel ist es hier gemeinsame Turck-spezifische UHF-Geräte zu entwickeln, das in der neuen Konstellation sehr zeitnah geschehen soll, so Wolf.
Mit diesen Veränderungen im Hinterkopf fällt der Ausblick auf das Jahr 2012 bei Wolf zwar moderat, doch positiv aus: Zehn Prozent Prozent Wachstum und somit ein Umsatz von 470 Millionen Euro traut sich der Automatisierungsspezialist im nächsten Jahr zu.
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