Saltigo bei Chemspec Europe Auftragssynthesen für die Agro- und Feinchemie

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Die Chemspec Europe in München steht vor der Tür. Wer an Auftrags- und Exklusivsynthesen interessiert ist, sollte vom 31. Mai bis 1. Juni 2017 einen Abstecher zum Stand von Saltigo machen. Das auf die Synthese chemischer Wirkstoffe und Zwischenprodukte spezialisierte Unternehmen stellt an Stand D110 in Halle A6 sein breites Kompetenzspektrum vor, das sich an Kunden aus der Agro-, Pharma- und Feinchemie richtet.

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Die neuen Rührwerkskessel für die Produktionsstraßen besitzen ein Fassungsvermögen von 16 Kubikmetern.
Die neuen Rührwerkskessel für die Produktionsstraßen besitzen ein Fassungsvermögen von 16 Kubikmetern.
(Bild: Lanxess)

München – Dass auch künftig Synthesekapazitäten in ausreichendem Umfang und auf dem neuestem Stand der Technik für Kundenprojekte zur Verfügung stehen, stellt Saltigo derzeit mit einem bedeutenden Investitionsprogramm sicher. Rund 60 Millionen Euro fließen dabei in den Um- und Ausbau am Standort Leverkusen. Alle Arbeiten sollen bis Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein, so dass dann die Produktion in den neuen Anlagen beginnen kann. „Was unseren Erfolg ausmacht, sind ganzheitliche Lösungen für die oft komplexen und sich dynamisch wandelnden Anforderungen unserer Kunden“, betont Torsten Derr, Geschäftsführer von Saltigo.

Kernelemente der aktuellen Um- und Ausbautätigkeit sind zwei neue Mehrzweck-Produktionsstraßen im Zentralen Technikum Organisch (Zeto) in Leverkusen. Sie sind speziell auf die Produktion großvolumiger Feststoffmengen ausgelegt, wie sie unter anderem die agrochemische Industrie benötigt. Dazu werden diese Produktionsstraßen mit neuen Rührwerkskesseln ausgestattet, die Fassungsvermögen von bis zu 16 m3 haben. Insgesamt verfügt das Zeto dann über 70 Rührwerkskessel. Im Vorfeld des Ausbaus wurden dazu eine Reihe kleinerer Apparate demontiert.

Lagermöglichkeiten erweitert

Zur Isolierung der Feststoffe in den beiden Straßen dienen eine Hastelloy-Nutsche/Trockner bzw. eine Hastelloy-Zentrifuge/Trockner-Kombination. Die Zentrifuge mit einer hohen Kapazität erleichtert speziell die Isolierung feinkörniger agrochemischer Zwischenprodukte und Wirkstoffe. „Wir haben uns sowohl bei der Zentrifuge als auch bei der Nutsche für Apparate aus der hoch korrosionsbeständigen Nickelbasis-Legierung Hastelloy entschieden, weil immer mehr wichtige agrochemische Produkte Fluor enthalten und korrosive Eigenschaften besitzen. Apparate aus Edelstahl wären zwar deutlich preiswerter, aber nur begrenzt beständig bei der Herstellung solcher Produkte“, erläutert Boris E. Bosch, Betriebsleiter bei Saltigo.

Zudem werden im Rahmen des laufenden Investitionsprojekts die Lagermöglichkeiten bei Saltigo um ein aktives Containerlager erweitert. Letzteres wird eine noch effizientere Versorgung der Produktion im Zeto und der angrenzenden Plant 4 (FFK-Betrieb) mit Rohstoffen und Lösungsmitteln sicherstellen. Dazu können dort gelagerte ISO-Tankcontainer mittels eines so genannten Rohrbahnhofs direkt mit den Produktionsanlagen verbunden und auf diese Weise entleert bzw. befüllt werden. Die Planung lässt Spielraum für einen weiteren Ausbau dieser Lagerkapazitäten zu einem späteren Zeitpunkt sowie den Anschluss zusätzlicher Anlagen.

Montagefortschritt und Kosten im Plan

„Nach dem Baubeginn im Sommer 2016 sind die Arbeiten inzwischen bereits weit fortgeschritten. Wir sind daher zuversichtlich, dass die neuen Anlagen im geplanten Kostenrahmen fertig gestellt und termingerecht Ende 2017 für Kundenprojekte verfügbar sein werden“, sagt Maik Schumann, verantwortlicher Projektleiter aus dem Lanxess-Funktionsbereich PTSE (Production, Technology, Safety and Environment). Als letzte Schlüsselkomponente wird Ende Mai 2017 die große Hastelloy-Filternutsche mit einer Masse von rund 20 t angeliefert und von einem Spezialkran an ihre endgültige Position im zweiten Obergeschoss des östlichen Zeto-Gebäudes befördert.

Insgesamt erfordern die Bauarbeiten bis zum Fertigstellungstermin rund 200 t Tonnen Stahl und 1.000 m3 Beton. Es gilt außerdem bis dahin, über 100 neue Apparate einzubauen und mit insgesamt 14 km Rohrleitungen zu verbinden. Mehrere Rohrbahnhöfe sorgen künftig dafür, dass viele Apparate einfach und sehr flexibel verschaltet werden können, je nachdem, was die jeweilige Syntheseaufgabe später erfordert.

Mehr als Kessel und Rohre

Ein nicht unerheblicher Teil der Investitionen floss zudem in die Automatisierungstechnik. Insgesamt werden schließlich mehr als 2.000 Sensoren und Aktoren eingebaut, zu Regelkreisen verschaltet und von einem zentralen Leitsystem gesteuert. „Diese umfassende Prozessautomatisierung wird es uns erlauben, Apparate mit maximaler Flexibilität zu kombinieren, ohne später noch Automatisierungskomponenten nachrüsten zu müssen. Unsere neuen Mehrzweckanlagen sind damit von Anfang an auf zahlreiche Eventualitäten eingerichtet“, erklärt Betriebsleiter Bosch.

Auch in punkto Energieeffizienz sind die neuen Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik. Schon bei der Planung spielten der sparsame Einsatz und eine möglichst nachhaltige Nutzung von Energie eine wichtige Rolle. „Drehzahlgeregelte Pumpen und Motoren oder mehrstufige Kühl- und Heizsysteme sind nur einige Beispiele dafür, wie wir das in die Praxis umgesetzt haben“, sagt Schumann. Der hohe Automatisierungsgrad und die daraus resultierenden, in Echtzeit verfügbaren, detaillierten Informationen über das Prozessgeschehen in den Anlagen werden ebenfalls dazu beitragen, einen besonders energieeffizienten Betrieb zu realisieren.

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