Gefährliche Keime Angriff auf das Schutzschild der Bakterien
Biofilme umhüllen pathogene Bakterien und schützen sie vor der Immunabwehr und dem Angriff von Antibiotika. Unter der Leitung des Pharmaunternehmens Sanofi sind Forscher auf der Suche nach einem Medikament gegen diese Biofilme, die Infektionen wie Herzinnenhautentzündungen auslösen und so zu einer tödlichen Gefahr für Menschen werden.
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Frankfurt - Schleimartige Biofilme bilden ein Schutzschild um Pseudomonaden und Staphylokokken, das von körpereigenen Abwehrkräften und Antibiotika fast undurchdringbar ist. Ein Konsortium aus fünf Forschungseinrichtungen unter der Leitung von Sanofi will daher einen Biofilm-Inhibitor entwickeln und diesen innerhalb von drei Jahren bis in die präklinische Prüfung vorantreiben.
Zahlreiche Mikroorganismen sollen in sogenannten Screening-Tests untersucht werden. Dabei versuchen die Wissenschaftler Hemmstoffe zu entdecken, die verhindern, dass sich Biofilme um Pseudomonaden bilden.
Zusätzlich wollen die Forscher die Biofilme auch im Körper von Mäusen untersuchen. „Gerade die Kombination unserer Screening-Methode mit einem Mausmodell macht das Projekt sehr vielversprechend, da beides bisher nicht zur Verfügung stand und die Entwicklung von Biofilm-Hemmstoffen daher kaum möglich war“, sagt Susanne Häußler, Arbeitsgruppenleiterin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, beides Teilnehmer des Projekts.
Allein in Deutschland stehen laut Sanofi-Aventis etwa 100 000 Infektionen pro Jahr im Zusammenhang mit Biofilmen. Biofilme stellen ein ernstes medizinisches Problem dar: Bakterielle Infektionen erzeugen Biofilme, die mit Medikamenten nicht ausreichend bekämpft werden können und häufig die Ursache für kaputte Knie- und Hüftgelenkprothesen oder künstliche Herzklappen sind.
Das 7,2 Millionen Euro teure Projekt wird zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. Weitere Projektteilnehmer sind das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung, die Leibniz-Universität in Hannover sowie das Fraunhofer-Institut für Experimentelle Medizin und Toxikologie.
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