Analitica Latin America Analitica Latin America – Tor zur südamerikanischen Labortechnik

Autor / Redakteur: Gerd Kielburger / Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Themen wie Energiegewinnung, Lebensmittel- und Produktqualität sind global. Aus diesem Grund verwundert es nicht, dass auch Events der Labor- und Analysentechnik wie die gerade beendete Analitica Latin America im Wachstumsland Brasilien zunehmend an Bedeutung gewinnen.

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Dass die Wirtschaftskraft der vier BRIC-Staaten, Brasilien, Russland, Indien und China, die bereits jetzt mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, in absehbarer Zeit größer sein wird, als die der jetzigen sechs großen Industriemächte zusammen, treibt die Internationalisierungsaktivitäten vieler deutscher Unternehmen aber auch Messegesellschaften an.

Doch während sich andere führende deutsche Messeveranstalter weitgehend mit organischem Wachstum in China oder Indien engagieren, überraschte vor einigen Monaten die NürnbergMesse mit einem strategischen Zukauf in Brasilien und avancierte im Boom-Land Südamerikas auf einen Schlag zu einem der größten ausländischen Messeveranstalter. Der Übernahme-Cup bescherte den Franken nicht nur hervorragend etablierte und auf hohem Niveau veranstaltete Messen (u.a. PET South America, Glass, FCE Pharma sowie FCE Cosmetique) allesamt in Segmenten, die die NürnbergMesse bereits im Heimatmarkt erfolgreich bedient, sondern auch reichlich Wachstumspotenzial. Lediglich im Bereich der Laborgeräte- und Analysentechnik wurde das Portfolio mit der Analitica Latin America ohne bisherige Synergiepotenziale in anderen Ländern ergänzt.

Für Claus Rättich, Bereichsleiter der NürnbergMesse für Eigenveranstaltungen, der für die Akquisition in Brasilien verantwortlich zeichnete, war die Übernahme der Analitica Latin America kein strategischer Zukauf im üblichen Sinn. Rättich: „Im Zuge des übernommenen Gesamt-Portfolios ist uns die Analitica sozusagen in den Schoss gefallen.“ Wie die Weiterentwicklung dieser Messe im Kontext des Gesamtprogramms jetzt weitergehen wird, will Rättich derzeit noch nicht verraten. Fakt ist jedenfalls, dass sich die Messeveranstalter mit der alle zwei Jahre stattfindenden Analitica Latin America im Transamerica Expo Center von Sao Paulo eine äußerst professionell geführte Leitveranstaltung mit weiterem Wachstumspotenzial eingekauft haben.

Energie als eines der zentralen Themen der Analitica Latin America

Kein Wunder, denn im größten Land Südamerikas mit seinen rund 200 Millionen Menschen zählen Themen wie Energiegewinnung und Alternativen zum fossilen Brennstoff Öl zu den größten Wirtschaftstreibern. Und hier liefert nicht nur die Prozess- sondern auch die Gentechnik einen wichtigen Beitrag.

So ist es ein gemeinsames Ziel von Wissenschaft und Industrie den Rohstoff Zuckerrohr gentechnisch als zentrale Produktionspflanze für Kraftstoffe weiter zu optimieren. Nach Aussage von Prof. Lauro Kubota, der den Bereich Analytische Chemie der Uni Campi – einer der führenden Universitäten in Brasilien – leitet, ist das ein zentraler Schritt, um das nationale Ziel zur Unabhängigkeit von fossilen Treibstoffen zu erreichen. Bereits jetzt ist der potenzielle Mix unterschiedlicher Energievarianten in Brasilien sehr hoch: neben Öl und Atomkraft spielen vor allem Bioethanol und Biodiesel – zunehmend auch Wasserkraft, Wind und Solarenergie eine signifikante Rolle. Es darf daher nicht verwundern, dass sich die Wissenschaft in Kooperation mit der Industrie derzeit stark auf das Thema fokussiert, was sich auch in den Inhalten des zum ersten Mal während der Analitica Latin America stattfindenden und von Prof. Kubota geleiteten Kongresses widerspiegelte.

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