Kreativwerkstatt für die Digitalstrategie Accenture eröffnet Industry X.0 Innovation Center in Essen
„Für alle Branchen gilt: Wir müssen deutlich effizienter werden!“, sagt Götz Erhardt, Geschäftsführer von Accenture. Mit dem im Mai neu eröffneten ‚Industry X.0 Innovation Center‘ in Essen will er Kunden dabei und vor allem auch bei der digitalen Transformation tatkräftig unter die Arme greifen. ‚X.0‘ steht programmatisch für den nächsten Schritt nach Industrie 4.0.
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Das Thema ‚Digitalisierung‘ treibt alle Unternehmen der Prozessindustrie um – die Chemie- und die Öl- / Gasindustrie ebenso wie Rohstoffanbieter und Versorger. Während die einen dies als Frontrunner sehr intensiv angehen, sind andere eher mit gebremstem Elan aktiv. Hier sehen Berater wie Accenture ihre Chance, das Unternehmensmanagement bei der Umsetzung der digitalen Transformation zu unterstützen. Konkret: Mit neuen Technologien zu arbeiten und Innovation im Kerngeschäft zu verankern.
Trainings statt Powerpoint-Folien
Das funktioniert im ersten Schritt sicher ganz gut mit Powerpoint-Folien. Im zweiten Schritt erwarten Kunden aber intensivere Unterstützung und Trainings, am besten mit fassbaren Praxisbeispielen. Accenture geht diesen Weg mit weltweit 20 Innovationszentren für Industrie X.0. Im Mai eröffnete der Berater in Essen sein ‚Industry X.0 Innovation Center‘. Das erste Center, das ‚Industrial IoT Innovation Center‘, befindet sich in Garching bei München. ‚X.0‘ steht programmatisch für den nächsten Schritt nach Industrie 4.0 – soll heißen: die digitale Ausrichtung der Industrie, in der Unternehmen modernste digitale Technologien einsetzen, um Kernprozesse, Geschäftsmodelle sowie das Mitarbeiter- und Kundenerlebnis zu transformieren.
„Die Outperformer warten nicht auf Regularien, die suchen nach Chancen“, beobachtet Götz Erhardt, Geschäftsführer für den Bereich Grundstoffindustrien und Energie bei Accenture. Bereits in einer Studie von 2018 stellte das Beratungsunternehmen fest: Die Digitalisierung in der Chemieindustrie zahlt sich aus und schreitet voran. Erste Pilotprojekte seien fast überall angelaufen und die Branche sehe bereits konkrete finanzielle und operative Vorteile: Mehr Effizienz im Betrieb der Anlagen, eine höhere Produktqualität mit geringeren Ausschussmengen in der Fertigung, die Optimierung von Abläufen in Echtzeit sowie ein höherer Durchlauf in der Produktion und kürzere Markteinführungszeiten. Nahezu alle befragten Unternehmen bestätigten einen nachweisbaren finanziellen Mehrwert durch den Einsatz von digitalen Technologien.
Mehrwerte durch die Digitalisierung
Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt auch die im Mai 2019 vom VDMA veröffentlichte Studie ‚Digital business models in plant engineering and construction in an international comparison‘: Der Einsatz digitaler Technologien gewinne in der Chemie immer mehr an Bedeutung. Die Mehrheit der Unternehmen sieht deutliche Mehrwerte durch die Digitalisierung und erwartet, dass der Digitalisierungsgrad von 21 % (2015) bis zum kommenden Jahr auf 77 % steigen wird.
Basierend auf einer quantitativen Umfrage unter mehr als 40 Anlagenbauern und zahlreichen Interviews mit internationalen Branchenexperten zeigt die Studie zudem, dass die heute mit einem Anteil von rund 60 % dominierenden technologieorientierten Geschäftsmodelle („technology enabled“) bis 2025 erheblich an Bedeutung verlieren werden. Digitale, datengesteuerte Dienste und Serviceleistungen („open digital“) werden ihren Marktanteil bis 2025 hingegen mehr als verdreifachen.
„Der bisherige Fokus auf die Optimierung von Fertigungsprozessen durch digitale Technologien ist richtig, aber die Unternehmen sollten es nicht dabei belassen“, blickt auch Götz Erhardt von Accenture nach vorn. „In der zweiten Welle der Digitalisierung geht es auch für die Chemieindustrie darum, das eigene Geschäftsmodell zu transformieren und stärker auf datenbasierte Services zu setzen, denn das sind die Umsatzquellen von morgen.“ Industrie X.0 eben.
Bei vielen Unternehmen fehle aber gerade beim eher einfachen Thema ‚Daten-Analyse‘ im Grunde das grundsätzliche Know-how – technisch ist fast alles möglich, aber es fehlt bereits vielfach das Wissen um diese Möglichkeiten, beobachtet Erhardt. Was hemmt die Unternehmen? Es sind dies u.a. fehlende klare Strategien und auch mangelnde Expertise im Unternehmen.
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Gemeinsam mit Kunden will Accenture neue ‚Wertversprechen‘ erarbeiten: „Wir spielen hier nicht herum, wir wollen Werte schaffen“, verdeutlicht Erhardt. Und erläutert die Herangehensweise so: „Im Industrie X.0 Innovation Center in Essen können Kunden in Zusammenarbeit mit unseren Experten Innovationen entwickeln und basierend auf Megatrends wie Kreislaufwirtschaft, dezentrale Energie und Mobilität sowie intelligente Werk- und Wirkstoffe neues Wachstum erschließen.“
Dazu zeigen konkrete Anwendungsbeispiele, wie digitale Technologien für Lösungen im Bereich Digital Plant, Digital Twin, Digital Workforce oder industrielle IoT-Sicherheit in Unternehmen der Prozessindustrien angewendet werden können. Das Innovationszentrum bietet Kunden eine Studio-Umgebung, in der sie mit Industrie- und Technologie-Experten von Accenture zusammenarbeiten, um in kürzester Zeit Prototypen von Produkten und Dienstleistungen zu entwickeln.
Das erklärte Ziel: Neue Umsatzquellen zu erschließen, Kosten- und Wettbewerbsvorteile zu erzielen sowie die Kundenbindung zu stärken. Nebenbei angemerkt: Das Bestandsgeschäft darf dabei natürlich nicht vernachlässigt werden – es muss schließlich die Digitalisierung finanzieren...
Auf den Mindset kommt es an
Tobias Gehlhaar (er zeichnet bei Accenture als Geschäftsführer für den Bereich Energiewirtschaft) erkennt in der gesamten Versorgungsindustrie einen starken Wertewandel beim Kundenverhalten: Die Bedarfs-Erfüllung allein reiche nicht mehr aus.
Gerade Millennials seien mit althergebrachten Marketing-Tools wie Kundenmagazin und standardisierter Infopost kaum noch zu erreichen, schreibt er in einem Blog-Beitrag. Auf diesem Feld schneiden die Energieversorger jedoch nicht gut ab: In einer Studie von Accenture sagten 41 % aller befragten Onlinenutzer, dass das digitale Erlebnis bei Energieversorgern schlechter sei als bei Anbietern aus anderen Branchen.
Was also ist zu tun? Gehlhaar setzt vor allem auf den richtigen Mindset der beteiligten Mitarbeiter: „All die Digitalstrategien und Hoffnungen auf neues Wachstum zum Beispiel durch datengetriebene Geschäftsmodelle laufen ins Leere, wenn das Personal für die Umsetzung fehlt. Dabei reden wir nicht nur über die Rekrutierung von Software-Spezialisten bisher nicht gekannter Technologien oder Data Scientists, sondern auch über die Vermittlung digitaler Kompetenzen an die jetzigen Mitarbeiter.“ Digitalisierung sei – ganz nüchtern betrachtet – vor allem ein Aufbau neuer Fähigkeiten im Unternehmen. Das aber gehe nicht, ohne den Menschen (und nicht ausschließlich den Menschen als Kunden) in den Mittelpunkt zu stellen.
Warum tun sich so viele Energieunternehmen nach wie vor mit der Digitalisierung schwer? Es liegt, so Gehlhaar, vor allem an zwei Gründen: Die Digitalstrategie werde zu eng auf die technologische Umsetzung ausgerichtet (parallel werde die Investitionen in Mitarbeiter vernachlässigt). Zudem glaubt man, fehlende Fachbereichs- bzw. IT-Experten einfach so einstellen zu können – dem sei aber keinesfalls so, Stichwort: Fachkräftemangel.
Fazit: Mit jedem Tag wird die Digitalisierung für die Geschäftsmodelle der Prozessindustrie und der Versorger relevanter. Im neuen Innovationszentrum von Accenture in Essen unterstützen erfahrene Branchen-Berater Unternehmen dabei, sowohl Produktionsstätten wie auch Produkte zu digitalisieren und zu vernetzen, um auf dieser Basis neue digitale Services und damit neue Leistungsversprechen zu entwickeln.
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