Performance-Optimierung bei Leittechnik ABB verbessert Leitsysteme in puncto Produktivität und Sicherheit

Autor / Redakteur: Gerd Kielburger / Wolfgang Ernhofer

Rechtzeitig zur Hannover Messe Mitte April präsentiert ABB die neue Version 6 seines Prozessleitsystems 800xA. Damit zielt das Unternehmen besonders auf ältere Automatisierungssysteme sowohl ABB-eigener als auch von anderen Herstellern ab, die auf nicht mehr unterstützten Betriebssystemen basieren. Auch beim „kleinen Bruder“ Freelance gibt es mit einer Rezeptursoftware, einem Informationsmanagementsystem und Performce-Optimierung interessante Neuerungen.

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Die Charakteristika der Version 6 des 800xA soll eine optimale Arbeitsumgebung schaffen und so zu einer Leistungssteigerung beim Bedienpersonal beitragen.
Die Charakteristika der Version 6 des 800xA soll eine optimale Arbeitsumgebung schaffen und so zu einer Leistungssteigerung beim Bedienpersonal beitragen.
(Bild: ABB)

Ladenburg, Mannheim – Traditionell präsentiert der Mannheimer Automatisierungskonzern ABB im Januar seine Innovationen und Weiterentwicklungen, die dann auf der Hannover Messe einem breiten Fachpublikum gezeigt werden. Im Bereich der Leittechnik soll die neue Version des Systems 800xA, das Flaggschiff im Leittechnik-Portfolio, zahlreiche Möglichkeiten bieten, den laufenden Betrieb zu optimieren. Über einfache Werkzeuge und Serviceleistungen soll Nutzern der Umstieg von Altsystemen so komfortabel wie möglich gemacht werden.

Das jedenfalls verspricht Gregor Kilian. Der Leiter Sales und Marketing Control Technologies bei ABB Deutschland stellte anlässlich der Januar-Pressekonferenz neben Lifecycle- auch deutliche Verbesserungen beim Thema Cyber Security sowie zahlreiche Neuerungen bei Freelance vor.

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Schutz vor Bedrohungen aus dem Internet

So soll das System 800xA die bereits vorhandenen Sicherheitsmerkmale, wie Zugriffskontrolle oder White Listing ergänzen und weitere Möglichkeiten zur Überwachung und Verwaltung der Leitsystemsicherheit bieten.

Als Schutzmaßnahme vor Bedrohungen aus dem Internet hebt Kilian dabei die Verwendung des aktuellen Microsoft-Betriebssystems Windows MS 8.1 / Server 2012 R2, hervor. Wichtig vor allem deswegen, weil Microsoft offensichtlich die Einstellung des Supports für sein altes XP-Betriebssystem für April dieses Jahres angekündigt hat. „Hier werden sich viele Anwender zeitnah Gedanken machen müssen, wie sie damit umgehen wollen“, so Kilian.

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Darüber hinaus bietet die Version 6 einfachere Systeminstallation für optimierte Host-Regeln und automatische Einstellung von Verfahren zur Systemhärtung, ein Digital Code Signing zur Sicherstellung, dass der zulässige Code installiert ist und verwendet wird sowie Netzwerkschalter, die im 800xA den Inbetriebnahmeaufwand reduzieren und die Anlagensicherheit erhöhen.

Gesamtbetriebskosten reduzieren

Wie Kilian betont, habe der technische Fortschritt beim Einsatz von Automatisierungssystemen einige erstaunliche Veränderungen ermöglicht, die vor fünf Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. „Zusätzlich zur Virtualisierung des gesamten 800xA-Systems wurde die Serverleistung bis zu dem Punkt erhöht, ab dem wir die Anzahl der von unseren 800xA-Nutzern sowie den Nutzern anderer Automatisierungssysteme benötigten Einrichtungen deutlich reduzieren können.“

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In manchen Fällen könne das zu einer Reduzierung des Platzbedarfs um 50 % oder mehr führen – mit einer entsprechenden Verringerung der Kapital- und Lebenszykluskosten, verspricht Kilian.

Barrieren werden beseitigt

Wie Erfahrungen zeigten, erfordere die Nachrüstung vorhandener Systeme oftmals umfängliche Planungen und Prüfungen. Das sei der Grund, erklärt Kilian, warum bei der Entwicklung der Version 6 großer Wert auf die Entwicklung von Werkzeugen und Serviceleistungen gelegt wurde. Damit wolle man Anwendern den Umstieg von einem Altsystem so komfortabel wie möglich gestalten.

Dazu gehört auch das neue Installations- und Upgrade-Tool für System 800xA zur Festlegung von Knotenprofilen, das eine einfachere, zentralisierte Installation und eine schnellere Wiederherstellung der Knoten während der Anlagennutzung ermöglicht.

Zu diesem Zweck haben die Spezialisten von ABB für ihre Kunden ein „Kundenlabor“ entwickelt. Dort können Anwender bei einer System-Migration bereits in einer virtuellen Umgebung prüfen. Auch dies senke die Kosten, erläutert der Sales und Marketing Manager.

Neue Wege und Visualisierung innerbetrieblicher Zusammenarbeit

Stolz präsentiert das ABB-Leittechnik-Team auch sein neues 800xA-Arena Demo Center. Hier zeigt das Unternehmen, das Neueste in puncto Leitwarten-Technik.

„Die Plattform für die erfolgreiche Zusammenarbeit unterschiedlicher Betriebsteile beim System 800xA und die integrierten Funktionen oder die erweiterten Automatisierungsfunktionalitäten ermöglichen die Umsetzung von Lösungen zu einem Bruchteil der Kosten verglichen mit bisherigen Lösungen“, sagt Kilian und präsentiert im Arena-Ausstellungsraum neben modernstem Alarmmanagement, erweiterten leittechnischen Funktionen, Videosystemen, Sicherheitsfunktionen, etc unter anderem auch den beeindruckenden Collaboration Table mit dem sich Leistungskennzahlen – KPIs – der Anlage spielerisch und funktional zugleich dreidimensional darstellen lassen.

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Bestens geeignet, um sich auf Management-Ebene über die wichtigsten Kennzahlen einer Anlage auszutauschen. Aber auch das Arbeitsumfeld der Anlagenfahrer soll zukünftig mit einer besseren Bedieneffizienz ausgestattet werden können. Erreicht werden kann das nach ABB-Einschätzung durch ein Leitstanddesign, das durch seine ergonomische Gestaltung unter Nutzung der Charakteristika von 800xA zur Schaffung einer optimalen Arbeitsumgebung und zu einer Leistungssteigerung beim Bedienpersonal beiträgt.

Service Leistungen zur Performance-Optimierung

Nicht zuletzt bieten die Automatisierungsspezialisten von ABB unter der Bezeichnung Advanced Services auch eine Optimierung der System Performance an. Ziel hierbei ist, wie Kilian formuliert, die Erkennung und Behebung von Performance-Schwachstellen und eine nachhaltige Verbesserung während der gesamten Systemlaufzeit. In sechs Stufen ermöglicht das System einen Leitsystem-Check mit Ergebnisbericht als Statusanzeige – System-Benchmark mit Ampel – sowie eine automatische Datenerfassung, Auswertung und Berichtserstellung. Danach folgt das System Fingerprint mit einem Systembericht mit detaillierten Erklärungen, einem Health-Check, einem Event Monitoring sowie einem Control Channel für den Service Port und einem Security Update Service.

Freelance wird aufgewertet

Auch für den kleinen Bruder des 800xA-Leitsystems, dem mit weltweit mehr als 14 000 Applikationen erprobten Freelance-System, hält der Automatisierungskonzern ab dem zweiten Quartal dieses Jahres einige Neuerungen bereit. So soll es nach Aussage von Leitsystem-Fachmann Kilian neben einer Rezepturverwaltungssoftware für einfache Rezepturanwendungen – Freelance Formulation–, mit dem ein flexibles Reporting für diverse Produktionsparameter möglich wird, auch ein leistungsfähiges Informationsmanagementsystem für „höchste Ansprüche“ geben. Damit sollen sämtliche Kennzahlen in einer Echtzeit-Datenbank über OPC-Anbindung für betriebswirtschaftliche Auswertungen bereitstehen.

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