Tubenfüller Ab in die Tube

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Selten genug wandert wieder in die eigene Produktion zurück, was einmal beim Lohnhersteller war. Es sei denn, der Betreiber rechnet mit dem spitzen Stift. Ein leistungsfähiger Tubenfüller für Cremes und Salben macht es möglich, dass ein Pharmaunternehmen seine Vorzeigeprodukte ab sofort wieder im Haus produziert.

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Der Oystar-Tubenfüller kommt gut an bei Medice: Schnelle Formatwechsel und ergonomische Bedienerführung machen den Apparat beliebt.
Der Oystar-Tubenfüller kommt gut an bei Medice: Schnelle Formatwechsel und ergonomische Bedienerführung machen den Apparat beliebt.
(Bild: Oystar)

Ob bei Schürfwunden, Insektenstichen, allergischen Reaktionen oder kleineren Verbrennungen – in kaum einer Hausapotheke fehlen die Produkte zur Wund- und Hautheilung des Iserlohner Pharma-Unternehmens Medice.

Letztes Jahr entschied sich das Unternehmen im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung dafür, die bisher in Lohnverpackung produzierten Produkte Soventol HC Creme und Soventol Gel wieder im eigenen Hause herzustellen. Jedoch konnte die bisherige Anlage die erforderlichen Produktionsmengen von rund drei Millionen Tuben pro Jahr rationell nicht erbringen. Daher brauchte es einen entsprechend leistungsfähigen, neuen Tubenabfüller.

Die Entscheidung fiel auf die FP 18-1 von Oystar IWK, eine Anlage, die technologisch State-of- the-art ist, ein GMP-gerechtes Design besitzt und die Zugänglichkeit von allen Seiten für eine gute Reinigung ermöglicht.

Intuitive Menüführung

„Die FP 18-1 ist seit sechs Monaten bei uns in Betrieb und wir sind rundum zufrieden“, zieht Reiner Pöstges, Leiter des Geschäftsbereichs Produktion und Technik bei Medice, eine erste Bilanz. Das Bedienpersonal schätze vor allem die intuitive Menüführung des ergonomisch gestalteten und von der Oystar Group entwickelten HMI-Touchpanels Teos.

„Auf dem 15.4" großen Widescreen-Display wird jeder einzelne Prozessschritt anschaulich dargestellt“, erklärt Pöstges. „Außerdem können die Formatdaten jetzt übersichtlich verwaltet werden und der schnelle Zugang zu Chargen-Protokollen und Rezepturen bietet uns eine große Unterstützung bei der Prozessvalidierung.“

Darüber hinaus sorgen ein weitgehend werkzeugfreier Wechsel der Formatteile sowie ein automatisch höhenverstellbares Transportsystem für eine schnelle Umrüstung der Tubenfüllanlage. „Nach nur drei Tuben ist das Füllgewicht für ein neues Format exakt eingestellt“, berichtet Einrichter Torsten Ebel. „Um die präzise Füllmenge so schnell zu erreichen, berechnet die Software des Tubenfüllers den durch einen Servomotor angetriebenen Kolbenhub automatisch.“

Das bringt die Umstellung auf Inliner

Vier Produkte in neun Formaten

Insgesamt verarbeitet die Maschine vier verschiedene Produkte (Cremes und Gele) in neun unterschiedlichen Tubenformaten von 15 bis 100 g. Die Produkte werden in Aluminiumtuben mit Dreifach-Falz bei einer Leis-tung von bis zu 100 Tuben pro Minute abgefüllt und anschließend automatisch in einem Kartonierer vom Typ SC 5 in Faltschachteln verpackt.

Eine Produktionskampagne umfasst maximal vier Tonnen an Bulk-Ware. Diese wird in Chargen von je 1000 kg in Inliner abgefüllt: mehrschichtige Plastikbeutel, die in einem IBC gelagert und während der Abfüllung neben der Tubenfüllmaschine bereitgestellt werden. Mittels eines Zuführsystems, bestehend aus einer Exzenterschnecken-Pumpe und einem 10-l-Stauzylinder, wird das Produkt dann angesaugt und zur Dosierstation befördert.

„Mit der Umstellung auf Inliner haben wir absolutes Neuland betreten“, erzählt Martin Becker, Leiter der Konfektionierung. „Das gesamte System läuft aber seit der ersten Minute fehlerfrei in einem stabilen Prozess. Schon jetzt haben wir den Wirkungsgrad beim Abfüllen und Verpacken der Tuben im Vergleich zu früher beinahe verdoppelt.“

Zudem ist weder eine aufwändige Reinigung der produktberührenden Container nötig, noch muss Medice eine Reinigungsvalidierung durchführen. Das Kontaminationsrisiko wird minimiert, sowie Lagerfläche eingespart.

Blick in die Zukunft

Auch für eine eventuelle Produktionsausweitung hat Medice vorgesorgt: Der Antrieb des Tubenfüllers ist so ausgelegt, dass eine Heißluftschweißstation sowie eine Schneidestation nachgerüstet werden kann.

Dann kann das Unternehmen künftig neben Alutuben auch Kunststoff- und/oder Laminattuben verarbeiten.

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